„Und plötzlich war das Licht aus…“!
Herr K. kann wieder lachen. Der 78-Jährige wurde nach fünf Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Bevor seine Frau ihn mit nach Hause nehmen kann, wechselt Schwester Katja noch zwei Pflaster: eines an der rechten Schläfe und eines über der linken Brust. Den Kopf hatte er sich beim Sturz angeschlagen und über dem Herzen trägt er ab jetzt ein kleines Stück Hightech.
„Was passiert ist, weiß ich gar nicht so genau. Mir wurde kurz ganz komisch und mit einem Mal war das Licht aus“, sagt Herr K. und seine Frau ergänzt: „Plötzlich gab es einen lauten Knall und ich fand ihn im Bad am Boden liegend mit einer blutenden Wunde am Kopf.“ Der Notarzt war schnell zur Stelle und brachte den Patienten nach einer kurzen Erstversorgung vor Ort umgehend ins Sana Krankenhaus Templin. Nachdem die Platzwunde an der Schläfe desinfiziert und mit fünf Stichen genäht worden war, begannen die Ärzte der Abteilung für Innere Medizin mit ihrer Arbeit.
Herr K. hatte eine sogenannte Synkope erlitten. So nennen Mediziner einen plötzlich einsetzenden, kurz andauernden Bewusstseinsverlust aufgrund einer vorübergehenden Minderversorgung des Gehirns mit Blut und für den es eine Vielzahl verschiedener möglicher Ursachen gibt.
Herr K. war bisher eigentlich immer gesund. Lediglich eine künstliche Hüfte ist vor ein paar Jahren erfolgreich implantiert worden. „Und eine kleine Pille muss ich morgens nehmen, gegen den erhöhten Blutdruck. Wie die heißt, weiß meine Frau besser.“, räumt der Rentner schmunzelnd ein. Aber weshalb ist Herr K. nun an jenem Sonntagabend im Bad bewusstlos geworden?
Ein plötzlicher Blutdruckabfall nach dem Aufstehen aus dem Sessel war es vermutlich nicht.
Beim Wechsel vom Liegen zum Stehen kann viel Blut in den Beinen „versacken“, was zu einem Blutdruckabfall und damit Unterversorgung des Gehirns führen kann.
Diese sogenannte orthostatisch bedingte Synkope kann z. B. mittels Schellong-Test diagnostiziert werden, wobei Blutdruck und Herzfrequenz fortlaufend kontrolliert werden.
„Diesen Test habe ich aber mit Bravour gemeistert.“, freut sich Herr K.!
Im Krankenhaus wurden zunächst mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens eine gute Pumpfunktion und keine Auffälligkeiten der Herzklappenfestgestellt. Wenn allerdings im weiteren Untersuchungsverlauf der Verdacht besteht, dass Unregelmäßigkeiten im Herzschlag die Ursache einer Synkope sind, wird ein kleiner s. g. Eventrecorder unter die Haut in der Brust implantiert. „So haben wir es auch bei Herrn K. als sinnvoll erachtet“, erörtert Dr. med. Olaf Göing, Leiter der Kardiovaskulären Medizin am Sana Krankenhaus Templin. Der Eventrecorder zeichnet dann drei Jahre lang die Herzaktion auf, ein kleines elektronisches Wunderwerk.
Die Implantation geschieht risikoarm in örtlicher Betäubung. Nur die knapp drei Zentimeter lange Narbe wird Herrn K. zukünftig daran erinnern, dass er nun ein kleines Stück Hightech spazieren trägt. Sollte er (noch einmal) Herzrhythmusstörungen bekommen oder deswegen gar bewusstlos werden, kann der Chip in seiner Brust ganz einfach von außen mit einem speziellen Gerät ausgelesen werden und gibt Auskunft über Herzrhythmus und -frequenz zum Zeitpunkt des Geschehens.
Herr K. ist nun wieder zu Hause. „Das Essen hier im Krankenhaus war zwar gut und die Schwestern und Ärzte sehr freundlich, aber Zuhause ist es doch am schönsten und ich weiß, wo ich schnelle Hilfe bekomme.“, sagte er erleichtert.
Dr. med. Olaf Göing
Chefarzt Kardiovaskuläre Medizin
Sana Krankenhaus Templin
Seit 2012 wurden die kardiologischen Kompetenzen am Sana Krankenhaus Templin durch eine enge Kooperation mit der kardiologischen Klinik im Sana Klinikum Lichtenberg erweitert. Dadurch sind die Mediziner in der Lage, kurzfristig auf eine spezialisierte kardiologische Diagnostik zugreifen zu können. Die Innere Medizin in Templin wird im Kollegialsystem von Chefarzt Dr. med. Olaf Göing, der auch für die kardiovaskuläre Medizin im Sana Klinikum Lichtenberg zuständig ist, und von Chefarzt Dr. med. Klaus-Dieter Burkhardt geleitet, wobei Dr. Göing für die Herz-Kreislauf-Medizin verantwortlich ist.
Informationsveranstaltungen anlässlich der Herzwochen 2014
Sana Krankenhaus Templin
am Sonntag, 23. November 2014, 10:00 – 12:00 Uhr
Seniorenlandsitz Templin, Dargersdorfer Straße 123, 17268 Templin
Sana Klinikum Lichtenberg
am Mittwoch, 26. November 2014, 15:00 – 18:00 Uhr
Speisesaal, Haus L, Fanningerstr. 32, 10365 Berlin