Wismar

Hemmungen überwinden

Keine Angst vor Darmspiegelung

Der OSTSEE-ANZEIGER sprach mit Dr. Rene Keller vom Sana Hanse-Klinikum Wismar. Der Chefarzt ist Experte auf dem Gebiet der Verdauungskrankheiten und erklärt, warum Patienten eine Darmspiegelung nicht fürchten müssen.

OSTSEE-ANZEIGER: Viele Menschen fürchten sich vor der Diagnose Krebs. Dabei gibt es auch Krebsarten, die nicht bedrohlich verlaufen.
Dr. Rene Keller: Das ist richtig. Darmkrebs ist so eine Krebsart, die wir heute, wenn sie im Frühstadium erkannt wird, fast immer heilen können, obwohl es sich beim Darmkrebs um die zweithäufigste Krebserkrankung überhaupt handelt. Bei den Frauen steht in Deutschland nur noch der Brustkrebs an erster Stelle und bei den Männern der Lungenkrebs.

OA: Warum ist der Darmkrebs so gut heilbar?
Keller: Ein Grund ist sicherlich die immer häufiger in Anspruch genommene Früherkennung. Immer mehr Menschen sind sich des Risikos bewusst, an Darmkrebs erkranken zu können. Sie nutzen deshalb die Vorsorgeuntersuchungen. Der Gesetzgeber hat im Übrigen daran mitgewirkt: Ab dem 55. Lebensjahr wird eine sogenannte Koloskopie, auch Darmspiegelung genannt, von der Krankenkasse erstattet. Ab dem 50. Lebensjahr kann ein Stuhltest beim Hausarzt, Frauenarzt oder Urologen durchgeführt werden. Dieser Test kann erste Hinweise auf Polypen geben, die eine Vorstufe des Darmkrebses darstellen. Die zuverlässigste Methode ist aber zweifelsfrei die Darmspiegelung, weil wir schon während dieser Untersuchung Krebsvorstufen entfernen können.

OA: Wie häufig sollte ab dem 55. Lebensjahr eine Koloskopie gemacht werden?
Keller: Wenn bei der ersten Spiegelung ein unauffälliger Befund erhoben wurde, erstatten die gesetzlichen Kassen die erneute Vorsorgespiegelung nach zehn Jahren wieder. Sollten jedoch beispielsweise bei der ersten Spiegelung Polypen abgetragen worden sein, sind Kontrolluntersuchungen bereits in kürzeren Abständen möglich. Hat der Patient konkrete Beschwerden, wie Blut im Stuhl oder schmerzhafte Verhärtungen im Bauch, sollte ebenfalls eine schnellstmögliche Diagnostik erfolgen.

OA: Was sagen Sie Menschen, die Angst vor einer Koloskopie haben? Und wie lange dauert diese Diagnostik?
Keller: Einige Tage vor einer Darmspiegelung ist ein umfassendes Aufklärungsgespräch, welches immer persönlich durch einen Arzt durchgeführt wird, Standard. Die Untersuchung selbst ist ein Routineeingriff, bei dem in der Regel ein Schlafmittel verabreicht wird. Die reine Untersuchungszeit liegt meist zwischen 15 und 20 Minuten. Nach einer kurzen Ausschlafzeit und einem ärztlichen Entlassungsgespräch verlassen die Patienten die Abteilung oder Praxis mit dem guten Gefühl, gesund zu sein. Wenn jedoch ein krankhafter Befund erhoben wurde, kann anschließend gleich die weitere Therapie veranlasst werden. Die eigenen Hemmungen vor einer Darmuntersuchung zu überwinden lohnt sich also.

Ingrid Mühlnikel
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