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Expertentipps

Schluckstörungen besser erkennen

Ein gesunder Mensch schluckt täglich mehrere hundert Mal Speichel oder Essen herunter, ohne darüber nachzudenken. In Folge von Alter oder Krankheit kann dieser natürliche Vorgang aussetzen – mit teilweise lebensgefährlichen Folgen. Was bei Schluckstörungen (auch Dysphagie genannt) zu tun ist, erklären Dr. Annemarie Werner, Chefärztin der Neurologie an den Sana Kliniken Ostholstein in Middelburg, und Dr. Jens Dowideit, Chefarzt der Geriatrie an den Sana Kliniken Ostholstein in Middelburg.

Schluckstörungen

„Der Schluckvorgang ist sehr komplex. Über 50 verschiedene Muskeln sind daran im Zusammenspiel mit den Nerven beteiligt“, sagt Dr. Annemarie Werner. Ihr Kollege Dr. Jens Dowideit ergänzt: „Kommt es durch eine Dysphagie zu Nahrungseintritt in die Lunge, kann das Lungenentzündungen hervorrufen. Wenn der Hustenreiz durch Sensibilitätsstörungen der Schleimhaut fehlt, bleiben die Schluckstörungen erstmal unbemerkt und schädigen die Atemwege wiederholt. Deswegen ist es wichtig, Schluckstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.“

Schonende Diagnostik

Eine enge Zusammenarbeit besteht nicht nur zwischen Neurologie und Geriatrie, sondern auch mit den niedergelassenen Medizinern. „Wenn etwa der Hausarzt feststellt, dass sich sein Patient oft räuspert oder unter Lungenentzündungen leidet, kann das ein Warnhinweis auf Dysphagie sein“, sagt Dr. Annemarie Werner. Als erste Geriatrische Institutsambulanz(GIA) in Schleswig-Holstein darf die Sana Klinik in Middelburg Patienten ambulant aufnehmen, um zum Beispiel eine „Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckens“ (kurz: FEES) durchzuführen. Bei dem hochspezialisierten und schonenden Verfahren wird ein flexibles Kunststoff-Endoskop durch ein Nasenloch in den Rachenraum eingeführt, um die Beschaffenheit des Rachens und des Kehlkopfes zu beurteilen und zu prüfen, ob sich dort Schleim oder Sekret ablagern. Anschließende Schluckversuche mit mittels blauer Speisefarbe angefärbter flüssiger und fester Nahrung und Getränke, die teils flüssig, teils mittels Stärkelösung angedickt verabreicht werden, geben Aufschluss darüber, wo das Problem liegt.

Individuelle Therapieempfehlungen

Nach erfolgreicher Diagnostik, die auf Schluckstörungen hinweisen, ergeben sich individuelle Therapieempfehlungen. Möglich ist zum Beispiel ein logopädisches Training durch den niedergelassenen Arzt, aber auch die Anpassung der Kostform oder eine Veränderung der Körperhaltung können erfolgversprechend sein. „Das übergeordnete Ziel ist es, älteren Menschen so lange wie möglich einen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen“, sagt Dr. Jens Dowideit.

Kontakt

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Dr. Annemarie Werner

Chefärztin der Neurologie, Sana Kliniken Ostholstein, Klinik Middelburg

Zur Klinik

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Dr. Jens Dowideit

Chefarzt der Geriatrie, Sana Kliniken Ostholstein, Klinik Middelburg

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