Bild zeigt Prof. Dr. med. Christoph Andree und Dr. med. Robert Jonathan Musmann im Büro

Therapiemöglichkeiten ZBIAE

Die Therapie richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der Erkrankung. Dabei stehen schonende, minimalinvasive Verfahren sowie umfassende chirurgische Maßnahmen zur Verfügung.

1. Behandlung von Spätseromen & Entzündungen

Spätserome (Flüssigkeitsansammlungen um das Implantat) sind eine häufige Komplikation. In unserem Zentrum erfolgt eine zielgerichtete Diagnostik und Therapie:

  • Punktion & Drainage: Falls erforderlich, wird die Flüssigkeit ultraschallgesteuert entfernt.
  • Antibiotische Therapie: Bei bakteriellen Infektionen erfolgt eine gezielte Behandlung mit Antibiotika.
  • Überwachung & Verlaufskontrolle: In vielen Fällen bilden sich kleinere Spätserome von selbst zurück.

Falls ein Spätserom mit auffälligen Zellveränderungen einhergeht, erfolgt eine weiterführende Diagnostik, um BIA-ALCL auszuschließen.

2. Therapie des Brustimplantat-assoziierten Anaplastischen Großzelligen Lymphoms (BIA-ALCL)

Bei bestätigtem BIA-ALCL erfolgt die Therapie gemäß den aktuellen NCCN-Empfehlungen:

  • Komplette Entfernung des Implantats und der Kapsel (En-bloc-Resektion)
  • Zusätzlich je nach Stadium eine onkologische Systemtherapie (z. B. Chemotherapie oder Immuntherapie) oder Strahlentherapie
  • Regelmäßige Nachsorge & Verlaufskontrollen zur Überwachung der Heilung

Unser interdisziplinäres Tumorboard bespricht für jede Patientin eine individuelle, auf den Krankheitsverlauf abgestimmte Therapie.

3. Kapselfibrose – Entfernung & Rekonstruktion

Kapselfibrose tritt auf, wenn sich um das Implantat verhärtetes Narbengewebe bildet. Dies kann zu Schmerzen, Verformungen oder Spannungsgefühlen führen.

Therapieoptionen:

  • Chirurgische Entfernung der Kapsel (Kapsulektomie) bei ausgeprägter Kapselfibrose
  • Implantatwechsel oder autologe Brustrekonstruktion als Alternative zur Implantaterneuerung

Viele Patientinnen entscheiden sich nach einer Kapselfibrose für eine dauerhafte Implantatentfernung mit Eigengewebsrekonstruktion, um das Risiko erneuter Komplikationen zu minimieren.

4. Entfernung von Allergan-Brustimplantaten & alternative Rekonstruktion

Nach dem Rückruf von Allergan-Implantaten sind viele Patientinnen verunsichert, ob sie ihre Implantate entfernen lassen sollten. Eine Entfernung ist nicht in jedem Fall notwendig, kann aber in folgenden Situationen sinnvoll sein:

  • Beschwerden durch Spätserome, Kapselfibrose oder Implantatruptur
  • Nachweis von BIA-ALCL oder Verdacht auf Zellveränderungen
  • Psychische Belastung & Angst vor gesundheitlichen Risiken

Möglichkeiten nach der Implantatentfernung:

  • Eigengewebsrekonstruktion (Autoaugmentation, Perforatorlappen-Techniken)
  • Neuer Implantat-Einsatz
  • Bruststraffung (Mastopexie) für eine Verbesserung der Brustkontur ohne Implantate

Unsere Plastisch-Ästhetischen Chirurgen beraten Sie individuell, welche Methode für Sie die beste ist.

  • Operative Behandlung: Bei gesicherter Diagnose (z. B. BIA-ALCL) erfolgt in der Regel die Entfernung des Brustimplantats sowie die Kapsulektomie (Entfernung der bindegewebigen Kapsel). Wir legen Wert auf schonende, dennoch gründliche Eingriffe.
  • Rekonstruktion: Bei Bedarf beraten wir Sie gerne zu möglichen Rekonstruktionsverfahren der Brust, die zu Ihrer Situation passen.
  • Onkologische Therapien: Falls eine ergänzende Behandlung wie Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich ist, stellen wir den Kontakt zu unseren onkologischen Partnern her.

5. Nachsorge

  • Engmaschige Kontrollen: Im Anschluss an den Eingriff und die Therapie führen wir regelmäßige Untersuchungen durch, um den Heilungsverlauf zu verfolgen und mögliche Rezidive frühzeitig zu erkennen.
  • Psychologische Unterstützung: Eine Brustoperation kann auch emotional belastend sein. Bei Bedarf bieten wir Ihnen psychologische Beratung oder vermitteln entsprechende Ansprechpartner.