Radiologie und Neuroradiologie

Gefäßreiche Tumore des zentralen Nervensystems und der Kopf-Hals-Region

Sowohl in der Kopf-Hals-Region als auch in der Wirbelsäule und im Spinalkanal können sich gutartige und bösartige Tumore bilden, welche unter anderem durch ihre raumfordernde Wirkung Symptome hervorrufen können. Hierbei werden beispielsweise Hirnstrukturen, Gefäße und Nerven im Halsbereich oder auch das Rückenmark durch den Tumor komprimiert und es kommt zu, meist neurologischen Ausfällen oder Schmerzen. Sind diese Tumore stark vaskularisiert, also werden sie von vielen kleinen, arteriellen Gefäßen mit Blut und Sauerstoff versorgt, dann besteht die Möglichkeit einer endovaskulären (über das Gefäßsystem) Behandlung. Über die Leistenarterie wird in Vollnarkose ein kleiner Kunststoffschlauch (Katheter) bis in die Arterien der betroffenen Region vorgeführt. Über kleinste Mikrokatheter können dann die dünnen Gefäße, welche den Tumor mit Blut versorgen, sondiert werden und anschließend über die Applikation eines Gefäßklebers oder auch über kleine Platinspiralen verschlossen werden (Tumorembolisation).

Die endovaskuläre Behandlungsmethode ist häufig eine wichtige Ergänzung zu der chirurgischen Therapie. Hierbei arbeiten wir im Neurozentrum unserer Klinik eng mit der Neurochirurgie zusammen. Aufgrund der ausgeprägten Gefäßversorgung einiger Tumore besteht ein deutlich erhöhtes Operationsrisiko durch mögliche Blutungen bei der chirurgischen Entfernung. Durch einen präoperativen, endovaskulären Verschluss von zuführenden Arterien kann dieses Risiko deutlich gesenkt werden. Das nebenstehende Angiogramm zeigt beispielhaft die Gefäßversorgung einer Wirbelkörpermetastase, welche vor der operativen Entfernung am Vortag embolisiert haben. Wenn eine primäre operative Entfernung des Tumors nicht möglich ist, kann die Tumorembolisation auch als Therapieform angewandt werden (z.B. bei Paragangliomen). Durch den Verschluss der arteriellen Gefäße wird die Blutzufuhr zum Tumor verringert. In der Folge kann das Tumorwachstum gestoppt werden, der Tumor verkleinert sich und angrenzende Strukturen können durch die Größenreduktion entlastet werden.
 

Bei folgenden Tumoren des ZNS und der Kopf-Hals-Region kommt eine Embolisation in unserer Klinik häufig zum Einsatz:

  • Paragangliome (Glomustumor)
  • Gefäßreiche Metastasen von Nierenzell- oder Schilddrüsenkarzinomen
  • Juvenile Angiofibrome im Nasen-Rachen-Raum
  • Meningeome
  • Hämangioblastome
  • Solitäre fibröse Tumore der Dura