Borna

Herzspezialist verrät, wie Herzpatienten gut durch den Winter kommen

Herzpatienten: Vorsicht bei Minusgraden

Kälte bedeutet für das Herz: mehr Arbeit, denn niedrige Temperaturen verengen die Herzgefäße. Der Kardiologe Dr. Uwe Müller, Stv. Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Sana Klinikum Borna, gibt Herzpatienten Tipps, wie sie ihre Gesundheit auch bei klirrender Kälte schützen können.

Müssen wir im Winter Angst um unser Herz haben?
Müller: Menschen ohne Herzprobleme müssen das nicht. Vorsichtig sein sollten jedoch Patientinnen und Patienten mit einer Verengung der Herzkranzgefäße. Diese auch Koronarsklerose genannte Krankheit entsteht vor allem bei Menschen, die einen zu hohen Blutdruck haben, rauchen, zuckerkrank sind, an einer Fettstoffwechselstörung leiden oder eine genetische Veranlagung haben.

Was sollte man beachten tun, wenn man die zu diesen Risikogruppen gehört?
Sie sollten grundsätzlich und unabhängig von der Jahreszeit über ihrer Herzkranzgefäße Bescheid wissen – vor allem wenn sie älter als 40 sind. Eine Analyse des Gefäßrisikos beim Hausarzt und/oder Kardiologen ist deshalb auf jeden Fall zu empfehlen. Besteht ein ausgeprägtes Risiko bzw. treten unklare Beschwerden wie Brustkorbenge oder Atemnot auf, kann eine weiterführende Diagnostik helfen. So können Probleme an den Herzkranzgefäßen entdeckt und entsprechend behandelt werden.

Sollten Patienten mit solchen Verengungen tatsächlich bei Minusgraden drin bleiben?
Wenn Sie an einer fortgeschrittenen Verengung der Herzkranzgefäße leiden, ist das meist tatsächlich eine gute Entscheidung. Viele Betroffene kriegen Probleme, wenn sie vom warmen Wohnzimmer nach draußen in die Kälte gehen. Sie empfinden dann ein starkes Engegefühl in der Brust. Wir Mediziner nennen das die »Kälte-Angina-Pectoris«. Sie birgt immer auch ein Herzinfarkt-Risiko. Menschen mit geringfügiger Verengung der Herzkranzgefäße können sich in der Kälte problemlos aufhalten, wenn sie entsprechend warm gekleidet sind.

Was raten Sie ganz konkret?
Passen Sie auf bei großer Belastung bei sehr kalten Temperaturen: Schneeschippen oder das Auto freischaufeln kann für ein krankes Herz schnell zum Risiko werden. Leichte Bewegung ist gut, nur ist dann die richtige Kleidung wichtig. Denn Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten besonders bei Infektionserkrankungen aller Art aufpassen. Das gilt in Pandemiezeiten wie diesen doppelt und dreifach. Neben den bekannten Hygiene- und Abstandsmaßnahmen, der AHA+L-Regel, die man unbedingt umsetzen sollte, rate ich dringend dazu, auf (Geschäfts-)Reisen in Risikogebiete zu verzichten, persönliche Kontakte auf ein absolutes Mindestmaß zu beschränken und sich so bald wie möglich impfen zu lassen. Nicht nur gegen COVID-19 sondern auch gegen das Influenzavirus, ebenso gegen Pneumokokken, die Haupterreger einer Lungenentzündung.

Was kann man sonst noch tun, um sein Immunsystem zu stärken und sich so gut wie möglich zu schützen?
Entscheidend ist ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und vor allem Bewegung. Außerdem rate ich zu leichtem Ausdauersport – mindestens dreimal die Woche, je nach Belastbarkeit und nach Rücksprache mit dem Arzt, etwa eine Stunde walken oder 30 Minuten joggen – das ist im wohnortnahem Umfeld unter Einhaltung der gängigen Regeln auch in Coronazeiten erlaubt. Wer das nicht kann, der macht etwas anderes. Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung. Und mit gesunder Ernährung und Bewegung können wir einen weiteren wichtigen Risikofaktor für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall effektiv in die Zange nehmen: Übergewicht. Alles was insgesamt für die Herzgesundheit gut ist, stärkt auch die Abwehrkräfte des Körpers und unterstützt das Immunsystem.
 

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