Hameln

Ein Team für die Wiederbelebung

Mit „Anne“ fit für den Ernstfall

Hameln, 14.02.2018. Seit 2 Jahren schult das Reanimationsteam des Sana Klinikums Hameln-Pyrmont seine Kolleginnen und Kollegen, um mehr Routine und Sicherheit bei der Wiederbelebung zu vermitteln. Teamarbeit hat dabei oberste Priorität, denn im Notfall zählt jede Minute. Für das erfolgreiche Schulungskonzept wurde die verantwortliche Pflegekraft Maike Krüger mit  dem Sana Pflegeinnovationspreis ausgezeichnet.

Jede Minute, die bis zum Beginn der Reanimationsmaßnahmen verstreicht reduziert die Überlebenswahrscheinlichkeit von Notfallpatienten um etwa 10 Prozent. Das hat das Reanimationsteam des Sana Klinikums Hameln-Pyrmont zum Umdenken bewegt. Ein neues, fachabteilungsübergreifendes System für Reanimationsschulungen wurde ausgearbeitet und etabliert. Unterstützt wird das Schulungsteam dabei von Reanimationspuppe „Anne“, die mit neuen Features überrascht. Ihr „Herz“ schlägt, ihre Atmung röchelt, sie spricht, lacht, erbricht oder schreit auch mal, wenn es sein muss. Sie lässt sich reanimieren, defibrillieren, intubieren, ihre Pupillen kontrollieren, Infusionen oder venöse Zugänge legen sowie den Blutdruck messen. Bedient wird sie von einem Instruktor im Hintergrund, der unterschiedliche lebensbedrohliche Vitalfunktionen bei der Puppe auslöst und dabei die Reaktion der Lebensretter beobachtet und anschließend den Erfahrungsaustausch begleitet. „Die Teams müssen sich immer wieder mit neuen Simulationen auseinander setzen. Durch die regelmäßige Schulung aller 13 Stationsteams hat sich die Teamperformance und die Reanimationsqualität deutlich verbessert“, so Maike Krüger, Teamleitung der Intensivstation die das Projekt gemeinsam mit Özden Dirik, Oberarzt der Kardiologie und Internistischen Intensivmedizin, organisiert hat. Oberarzt Özden Dirik ergänzt: „Die regelmäßige Übungen sind sehr wichtig, um die Hemmschwelle zu senken, die Reaktionszeiten zu verkürzen und Routine für die Wiederbelebung zu erhalten.“


Bestmögliche Interaktion im Team
Ein großer Mehrwert des neuen Konzeptes ist, das Lernen innerhalb des eigenen Teams, bestehend aus Ärzten und Pflegekräften, in der alltäglichen Umgebung auf den Stationen. Eine detaillierte Schulungsplanung mit praktischen Elementen sowie theoretischem Grundlagenwissen gehören ebenso wie feste Lernziele zum Programm. „Reanimation ist Teamarbeit, die wie alle anderen Fertigkeiten auch regelmäßig eingeübt werden muss. Eine realistische Simulation im gewohnten Arbeitsumfeld hilft dabei ungemein“, so Krüger. Trainiert werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kollegen aus der Pflege der Intensivstation, Kollegen aus dem Sana Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Hameln sowie von ärztlichen Mitarbeitern der Anästhesie und Kardiologie. Insgesamt besteht hat das Schulungssystem aus drei Stufen.


Stufe 1: Basic-Live-Support
In Stufe 1, einfache lebensrettende Sofortmaßnahmen (Basic-Life-Support), werden Mitarbeiter trainiert, die im Alltag eher selten reanimieren müssen. Im Vordergrund stehen deshalb das Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstands, die Alarmierung und die Durchführung effektiver Basismaßnahmen bis zum Eintreffen des Reanimationsteams. „Das sind auch wichtige Skills für die Laien-Reanimation. Schulungen werden von uns immer wieder zu Aktionstagen wie dem Tag der Wiederbelebung oder zum Zukunftstag für die Bevölkerung angeboten“, beton Krüger. Wichtig sei dabei vor allem, dass sofort mit der Reanimation begonnen wird. Die Mund-zu-Mund-Beatmung, vor der sich viele ekeln, ist bei der Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt. „Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich zirka 5.000 Menschenleben gerettet werden“, so Krüger.


Stufe 2: Immediate-Life-Support
In Stufe zwei kommen technische Skills, wie die Anwendung eines Defibrillators zum Schulungsinhalt hinzu. Die Zielgruppe dieser Schulungstage sind in erster Linie Ersthelfer, die zwar selten reanimieren, aber mit Patienten, die potenziell einen Kreislaufstillstand erleiden können zu tun haben.


Stufe 3: Advanced Life Support
Ziel der dritten Schulungsstufe ist das Erkennen der Ursachen eines Kreislaufstillstands sowie die adäquate Versorgung. Schwerpunkte der Schulung sind die sichere Beherrschung der Maßnahmen des ersten Schulungslevels, die EKG-Interpretation, die Defibrillation und das Atemwegs- und Beatmungsmanagement. Die Schulung findet in jährlichem Rhythmus statt. 

 

 

Pressekontakt:

Natalie Arnold
Sana Klinikum Hameln-Pyrmont GmbH
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