Hameln

Sana Klinikum eröffnet Schmerzambulanz

Jeder Mensch empfindet Schmerzen als eine individuelle Erfahrung. Sie werden von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation unterschiedlich wahrgenommen und können bei Nichtbehandlung innerhalb kürzester Zeit chronisch werden. Mit der Eröffnung einer Schmerzambulanz und dem bereits seit Jahren etablierten Akutschmerzdienst unter der Schirmherrschaft des Chefarztes für Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Heiner Ruschulte, geht das Sana-Klinikum in Hameln jetzt neue Weg und bietet potentiell Interessierten umfassende Hilfe an.

Naheliegend ist es, sich bei Schmerzen zu schonen – was generell auch früher empfohlen wurde. Inzwischen weiß man, dass chronische Schmerzen eher durch körperliche Aktivität und Bewegung bekämpft werden können. Aktive Bewegung setzt körpereigene Stoffe frei, die eine schmerzlindernde Wirkung zeigen. Der Teufelskreis aus jahrelanger Schmerzerfahrung, körperlicher Anspannung und dadurch einhergehender Verkrampfung sowie der Furcht vor neu auftretenden Schmerzen muss dauerhaft unterbrochen werden. Verfahren dazu gibt es viele von Muskelentspannung über Yoga und Autogenes Training bis hin zu einer adäquaten Schmerzmitteltherapie, die individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt ist.

Mit der Eröffnung einer Schmerzambulanz und dem bereits seit Jahren etablierten Akutschmerzdienst unter der Schirmherrschaft des Chefarztes für Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Heiner Ruschulte, geht das Sana-Klinikum in Hameln jetzt neue Weg und bietet potentiell Interessierten umfassende Hilfe an. Möglich machen das die Schmerztherapeutin Dr. Diana Preisler-Adibelli und ihr Team, bestehend aus vier so genannten "Pain Nurses" - speziell ausgebildeten Krankenschwestern und Krankenpflegern. Sie stehen dem Patienten mit Wissen zur Schmerzerfassung und Schmerztherapie, Vertrauen, Ursachenforschung und vor allem Zeit zur Seite. Das persönliche Gespräch mit ausführlicher Anamnese hat dabei oberste Priorität und hilft nachhaltig, dass Patienten gelassener mit Schmerzen umgehen können. "Chronische Schmerzen sind zwar als eigenständige Krankheit anerkannt", weiß Dr. Preisler-Adibelli, fügt allerdings an, dass es für Betroffene oft problematisch sei, den Weg zum Spezialisten anzutreten. Was daran liege, dass Patienten häufig weite Anfahrtswege in Kauf nehmen müssten, um nachhaltig Hilfe zu bekommen. "Eine Lücke, die in dieser Region jetzt wieder geschlossen wird", erklärt sie. Bis vor zwei Jahren wurde im Sana Klinikum eine Schmerzambulanz von Dr. Obaid Samady angeboten. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2019 konnte die Schmerzambulanz zunächst nicht weitergeführt werden. Dies hat sich mit der Fachweiterbildung von Frau Dr. Preisler-Adibelli zur Schmerztherapeutin nun geändert.

Dr. Preisler-Adibelli und ihr Team bieten verschiedene Behandlungsansätze an. Mitunter sind auch andere Fachbereiche in die Behandlung involviert. "Eine multimodale Schmerztherapie besteht nicht nur aus einer medikamentösen Behandlung. Ebenso kann der Kontakt zu Physiotherapeuten, das Erlernen von Entspannungstechniken, Psychotherapie und ähnliches nötig sein", erklärt die versierte Schmerztherapeutin. Zentrales Behandlungsziel sei es aber stets, die Erhöhung der Lebensqualität zu gewährleisten. Als wichtig erachtet Dr. Preisler-Adibelli insbesondere körperliches Training, um dadurch etwa Gelenkerkrankungen oder Muskelverspannungen vorzubeugen. Natürlich weiß sie, dass körperliche Aktivität an die individuelle Leistungsfähigkeit des Schmerzpatienten angepasst sein muss. "Das richtige Maß an Anspannung und Entspannung macht es dabei aus", sagt sie. An- und Entspannungsverfahren, Gesprächstherapien und Tipps zur Schmerzbewältigung unterstützen den Weg zurück in den Alltag und das soziale Umfeld. Schmerzmedikamente als alleinige Behandlung propagiert sie daher nicht.

Grundsätzlich gilt, dass akute Schmerzen den Körper vor potentieller Schädigung warnen. Sie signalisieren: "Irgendetwas im Körper stimmt nicht!" Der Griff zum Schmerzmittel fällt daher leicht, besonders zu dem freiverkäuflichen. Allerdings bekämpfen die Medikamente lediglich die Symptome, nämlich den Schmerz, aber nicht die Ursache. Das Warnsignal als ursprüngliche Funktion des Körpers geht verloren - stattdessen sind die Schmerzen zu einer eigenen Krankheit geworden. Es entsteht eine sich permanent verstärkende Schmerzspirale. "Schmerzen sind dann chronisch, wenn sie länger als drei bis sechs Monate bestehen", erläutert Dr. Preisler-Adibelli. Daher kann eine qualitativ hochwertige Therapie nachhaltig diese Schmerzspirale durchbrechen.

Interessenten können ab sofort über das Sekretariat der Anästhesie unter folgender Telefonnummer 05151/972251 einen Termin bei Dr. Preisler-Adibelli und ihrem Team vereinbaren.