Hameln

Hilfsbereitschaft darf nicht leiden

Wiederbelebungsmaßnahmen auch in Corona-Zeiten

Video mit Tipps zur Laienreanimation

Erste Hilfe leisten ist unter „Normalbedingungen“ scheinbar schon schwer, in Corona-Zeiten mutet sie jedoch noch schwieriger an. Nach wie vor gilt der Grundsatz „Prüfen – Rufen – Drücken“. Obwohl die Angst vor einer möglichen Ansteckung groß ist, gibt es in Wirklichkeit Möglichkeiten zu helfen, ohne sich dabei selbst zu gefährden. „Um das Infektionsrisiko zu minimieren, kann die Wiederbelebung mit Mund-Nasen-Schutz durchgeführt werden“, erklären Professor Dr. Daniel Griese und Dr. Heiner Ruschulte, Chefärzte der Kliniken für Kardiologie und internistische Intensivmedizin bzw.  für Anästhesie und Intensivmedizin am Sana Klinikum Hameln-Pyrmont.

Leider beobachten die Notfallmediziner derzeit einen Anstieg der Herz-Kreislauf-Stillstände, da oft viel zu spät medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird und gleichzeitig die Hilfsbereitschaft sinkt. „Bitte keine falschen Hemmungen“, appelliert Dr. Ruschulte, der betont, dass es am gefährlichsten ist, nichts zu tun. Viele Ersthelfer befürchten, sich bei den Wiederbelebungsmaßnahmen anzustecken. Um diese Angst zu nehmen, wurden die Handlungsanweisungen geringfügig, aber wirkungsvoll modifiziert.

„Die übliche Reihenfolge ‚Prüfen – Rufen – Drücken‘ bleibt zwar gleich, in ihrem Ablauf allerdings sinnvoll ergänzt“, erklärt Professor Griese. Man könne es nun so ausdrücken: „Im begründeten Verdachtsfall vorsichtig prüfen – bereits im geringsten Zweifelsfall Hilfe rufen – und sich selber mit Mund-Nasen-Schutz schützen und drücken“. Hat man sich bei der Überprüfung der Atmung vorher noch nah zum Gesicht gebeugt, um diese zu überprüfen, sollte man sich nun auf die Beobachtung des Brustkorbes nach Überstrecken des Nackens konzentrieren. Hebt und senkt sich dieser, ist eine Atmung vorhanden. Ist dies nicht der Fall, folgt der nächste Schritt.

„Ist keine Brustkorbbewegung erkennbar, sofort den Notruf unter 112 wählen – auch im Zweifelsfall“, informiert Dr. Ruschulte weiter, „dann beginnen Sie mit der Herzdruckmassage, am besten mit Mundschutz“. Eine Atemspende empfehlen die medizinischen Fachgesellschaften generell nicht mehr; sie kann vor allem in Corona-Zeiten unterbleiben.

Professor Griese: „In Corona-Zeiten darf die allgemeine Hilfeleistung nicht sinken, deshalb heißt es auch weiterhin prüfen – rufen – drücken, nur eben mit Eigenschutz.“

Natalie Arnold
Sana Klinikum Hameln Pyrmont GmbH
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