Mitralklappenrekonstruktion

Es muss nicht immer eine neue Klappe sein

Mitralklappeninsuffizienz

Eine Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste Herzklappenerkrankung der westlichen Länder. Insuffizienz heißt, dass die Klappe undicht ist beziehungsweise nicht richtig schließt. Wie so eine undichte Herzklappe mit kleinen Schnitten repariert werden kann und warum eine sogenannte minimalinvasive Mitralklappenrekonstruktion für die betroffenen Patienten große Vorteile bietet, erklärt Prof. Dr. Nicolas Doll, Ärztlicher Direktor der Sana Herzchirurgie Stuttgart.

Was bedeutet „Mitralklappeninsuffizienz“?

Betrifft diese Durchlässigkeit die Mitralklappe (= Mitralklappeninsuffizienz), so strömt bei jedem Herzschlag wieder ein bisschen Blut zurück in die Lunge. Die Mitralklappe ist die Herzklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer. Hier kommt sauerstoffreiches Blut aus der Lunge an. In gesundem Zustand verhindert die Mitralklappe, dass das Blut zurück in die Lunge fließt. Schließt diese nicht vollständig, fehlt sauerstoffreiches Blut im Körperkreislauf. Prof. Dr. Doll berichtet: „Die Patienten klagen häufig über Symptome wie Atemnot, Brustschmerzen oder Herzrhythmusstörungen. Auch Abgeschlagenheit und schnelle Erschöpfung bei kleinster Anstrengung können Anzeichen für eine Mitralklappeninsuffizienz sein.“

Rekonstruktion statt Ersatz

Im Gegensatz zur Aortenklappe kann eine undichte Mitralklappe heutzutage unter Einbeziehung verschiedenster Techniken und in Abhängigkeit des Klappenschadens sowie der Gewebequalität in einem hohen Prozentsatz repariert werden. „Für die Rekonstruktion der Mitralklappe gibt es je nach Defekt verschiedene erprobte Operationsmethoden. In jedem Fall wird ein ummantelter Metallring um die Klappe gelegt und dort eingenäht. Der Ring sorgt dafür, dass die Klappensegel in der richtigen Position gehalten werden, gut schließen und so den Rückfluss des Blutes verhindern“, erläutert Prof. Dr. Doll weiter. In den allermeisten Fällen können wir in der Sana Herzchirurgie Stuttgart Eingriffe zur Mitralklappenrekonstruktion minimalinvasiv, das heißt durch einen etwa fünf Zentimeter kleinen Schnitt an der rechten Brustkorbseite, durchführen. Die Herz-Lungen-Maschine wird über die Gefäße in der rechten Leiste angeschlossen. In Kombination mit einer Videokamera bietet dieses Verfahren speziell im Rahmen der Mitralklappenrekonstruktion eine ideale Sicht auf das OP-Feld und entsprechend optimale Bedingungen – für Ärzte und Patienten. Der Herzchirurg betont dabei: „Eine Technik, die also nicht nur unter kosmetischen Aspekten von Vorteil ist. Denn da bei der minimalinvasiven Vorgehensweise das Brustbein nicht durchtrennt wird, erhält der Patient schneller seine volle Mobilität zurück und hat insgesamt weniger Schmerzen nach dem Eingriff.“ Weitere Vorteile sind die geringere Beeinträchtigung der Atmung nach der Operation, sehr selten auftretende Wundheilungsstörungen, ein verkürzter Krankenhausaufenthalt sowie ein besseres kosmetisches Ergebnis. Diese minimalinvasive Technik bietet auch gerade bei jungen Erwachsenen und Kindern eine gute Alternative.

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Prof. Dr. med. Nicolas Doll

Prof. Dr. Nicolas Doll

Ärztlicher Direktor, Sana Herzchirurgie Stuttgart

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