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Implantat bei Herzschwäche

Sensor für ein besseres Leben

Dass es bei Leistung nicht unbedingt auf die Größe ankommt, beweist ein neues Implantat. Das CardioMEMS-System ist kleiner als 1-Euro-Münze und macht das Leben von Patienten mit einer schweren Herzschwäche sicherer. „Der Sensor misst direkt im Herzen den Blutdruck in der Lungenschlagader und überträgt diesen dann drahtlos zu uns“, erklärt Privatdozent Dr. Christopher Piorkowski, Chefarzt der Abteilung für Rhythmologie des Herzzentrums Dresden Universitätsklinik.

Margit Ehrig ist eine der ersten Patientinnen des Herzzentrum Dresden, die von dem neuen CardioMEMS-System profitiert. Bei der 71-Jährigen wurde bereits vor vielen Jahren eine Herzschwäche diagnostiziert. Sie ist damit eine von fast zwei Millionen Menschen in Deutschland, die an einer Herzinsuffizienz leiden. „Die Herzen der Betroffenen haben eine verminderte Pumpleistung und sind damit kaum noch in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen“, sagt Dr. Piorkowski. Eine solche Herzschwäche kann sich auch plötzlich rapide verschlechtern und damit akut lebensbedrohlich werden. Kein Wunder also, dass die Erkrankung nach wie vor als dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik gilt. Deshalb müssen Herzinsuffizienz-Patienten wie Margit Ehrig möglichst engmaschig überwacht werden.

Ein Sensor in der Größe einer Euro-Münze

„Ein wichtiger Indikator dabei ist der Druck, der in dem Blutgefäß vorherrscht, durch den das Blut vom Herzen in die Lunge gelangt. Wir Mediziner sprechen vom Pulmonalartieriendruck, kurz PA-Druck“, so Dr. Piorkowski. Bisher konnte dieser lediglich mittels eines Herzkatheters im Krankenhaus gemessen werden. Dies ist jedoch jetzt vorbei: Das Team um Chefarzt Dr. Piorkowski implantiert bei Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz jetzt den winzigen Sensor, der ohne Strom und Kabel auskommt, direkt in die Lungenschlagader.

Der Eingriff erfolgt über eine kleine Punktion in der Oberschenkelvene. Mittels eines Katheters wird die Sonde bis zur rechten Herzseite und von dort in die Pulmonalarterie geschoben und dort platziert. Nach dem Eingriff bleiben die Patienten in der Regel noch eine Nacht zur Überwachung im Krankenhaus und werden dann am nächsten Tag nach Hause entlassen, bestätigt auch Margit Ehrig.

Mitbekommen hat sie ein spezielles Auslesegerät, das die Form eines Kissens hat. Auf dieses legt sie sich ab sofort einmal täglich für etwa eine halbe Minute. Auf diese Weise wird der PA-Druck gemessen und online an eine gesicherte Internetseite gesendet. Dort können Dr. Piorkowski und sein Team kontinuierlich auf die Daten zugreifen und diese auswerten – und zwar ohne, dass Margit Ehrig ins Herzzentrum Dresden kommen muss.

Vorteile des CardioMEMS-Systems

„Und genau das ist der Vorteil des CardioMEMS-Systems. Am Lungendruck können wir nämlich bereits frühzeitig Hinweise auf die Verschlechterung der Herzleistung ablesen – und das noch bevor typische herzinsuffizienzbedingte Beschwerden den Alltag beeinträchtigen und die Gesundheit gefährden“, erklärt Dr. Piorkowski. „So ist es uns möglich, schnell zu reagieren und die medikamentöse Therapie der Herzschwäche auf unsere Patienten individuell anzupassen.“ Dies steigert letztlich die Lebensqualität der Betroffenen, denn sie müssen weniger ins Krankenhaus. Laut verschiedenen Studien sinken dank des CardioMEMS-Systems die stationären Klinikaufenthalten um bis zu 37 Prozent.

Kontakt

Dr. Christopher Piorkowski

Chefarzt der Abteilung für Rhythmologie, Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik

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