Nierentumor

Tückische Erkrankung aufgrund langer beschwerdefreier Zeit

Nierentumore stellen mit 1-2 % aller bösartigen Tumore eine relativ seltene Krebserkrankung dar. Die Erkrankung kommt gehäuft um das 60. Lebensjahr vor. Männer sind in etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Meist handelt es sich bei bösartigen Nierentumoren um sogenannte Nierenzellkarzinome. Da diese jedoch in den Frühstadien der Erkrankung keine bzw. kaum Symptome aufweisen, wird die überwiegende Mehrzahl der an Nierenzellkarzinom erkrankten Patienten zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes diagnostiziert. Im späteren Verlaufsstadium können Symptome wie Flankenschmerzen sowie Blut im Urin auftreten. Bei Entdeckung sind die bösartigen Nierentumore meist 4-6 cm im Durchmesser groß.

Der Verlauf der Erkrankung ist nicht vorhersehbar. Der Nierentumor kann Tochtergeschwülste setzen und sich unabhängig von seiner Größe insbesondere auf Lunge, Knochen und Gehirn ausweiten.

Bei rechtzeitiger Diagnose besteht durch eine operative Tumorentfernung die Chance zur Heilung. So kann bei kleinen bis 5cm im Durchmesser großen, auf die Niere begrenzten bösartigen Tumoren bei 90-95 % der Patientinnen und Patienten durch Operation eine Heilung erzielt werden.

Operative Therapie

Wie auch viele andere Kliniken setzen wir in der Nierenchirurgie auf die bevorzugten und für unsere Patienten komplikationsarmen minimal-invasiven Eingriffe mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie/Lumboskopie). Bei der laparoskopischen Chirurgie werden über kleine Hautschnitte ein Endoskop sowie zusätzliche Instrumente in die Bauchdecke eingebracht, um somit Eingriffe innerhalb der Bauchhöhle vornehmen zu können.

Laparoskopie ist heute bei uns wie in vielen anderen Kliniken die bevorzugte und komplikationsarme Verfahrensweise für die Nierenchirurgie. Aber die Niere liegt retroperitoneal (=hinter dem Bauchfell liegend und nicht vom Bauchfell umschlossen). So war es logisch, den Bauchraum bei Eingriffen an Niere, Harnleiter und Nebenniere zu schonen und lumboskopisch extraperitoneal (=wie laparoskopisch, aber von der Flanke her außerhalb des Bauchfells) zu operieren.

Weiterhin ist die Beachtung onkologischer Regeln (Regeln der Krebstherapie)wichtig: direkte Unterbindung der Blutgefäße und Lymphknotenentfernung sind retroperitoneal einfacher und es besteht kein Risiko, dass Urin oder Tumor in den Bauchraum gelangt. Bei kleinen Tumoren bis 5 cm Durchmesser wird organerhaltend operiert, wenn der Tumor außen liegt. Endoskopisch entfernt werden können Nieren mit Lymphknoten bei Tumoren bis ausnahmsweise 7 cm Durchmesser.