Borna | Zwenkau

Tag der Händhygiene

»80 Prozent der Infektionskrankheiten werden über Hände übertragen«

Dipl.-Med. Roswitha Tauchnitz-Hiemisch

Da war doch noch was? Zu Hochzeiten der Corona-Pandemie wurde sehr viel über die Händehygiene und richtiges Händewaschen gesprochen. Seitdem ist das Thema fast wieder aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden. Sehr zu Unrecht findet Krankenhaushygienikerin Roswitha Tauchnitz-Hiemisch, denn die Händehygiene ist und bleibt ein immens wichtiger Baustein für den Schutz vor Infektionen und dass nicht nur bei Grippe, RSV oder Corona. Vor dem Hintergrund des internationalen Tages der Händehygiene am 05. Mai erklärt sie, warum Händehygiene im Alltag so wichtig ist.

 

Viele Viren werden eher beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Warum ist die richtige Händehygiene dennoch so wichtig?

Tauchnitz-Hiemisch: Die Hände sind unsere wichtigsten Werkzeuge. Mit ihnen erledigen wir viele praktischen Dinge im Alltag, aber manchmal können wir sie nur schwer kontrollieren: Wir reiben uns den Schlaf aus den Augen, streichen uns unbewusst die Haare aus der Stirn, kratzen uns an der Nase. Dadurch fasst sich jeder von uns täglich unbewusst hunderte Male ins Gesicht. So bekommen Krankheitserreger immer wieder ihre Chance. Der WHO zufolge werden 80 Prozent der Infektionskrankheiten über die Hände übertragen. Normalerweise sind das hier bei uns vor allem Durchfallerkrankungen, die zum Beispiel durch Rota- oder Noroviren ausgelöst werden. Aber auch Corona- und Grippeviren können so übertragen werden.
 

Warum ist es wichtig, sich die Hände zu waschen?

Vordergründig soll natürlich sichtbarer Schmutz entfernt werden. Vor allem aber gilt es, unsichtbare Erreger abzuwaschen, die wir nach Kontakt aus der Umgebung oder von anderen Menschen auf unseren Händen tragen. Diese wollen wir schließlich nicht weiterverbreiten und damit unsere Gesundheit und die anderer Menschen gefährden.
 

Die richtige Händehygiene ist also entscheidend?

Richtig. Wir alle begegnen im Laufe des Tages Krankheitserregern überall: auf Türkliniken, Haltegriffen, Bargeld oder Gegenständen – nicht nur Viren, sondern auch Bakterien und Pilze. Im Alltag reicht regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife. Ich rate dazu, sich fünf- bis sechsmal am Tag die Hände zu waschen. Besonders wichtig ist es, wenn wir nach Hause kommen, bevor wir die Lebensmitteleinkäufe in Schränke packen, vor dem Kochen und Essen, nach dem Toilettengang, nach dem Husten oder Niesen, nach dem Windeln des Babys, nach dem Kontakt mit Erkrankten, nach dem Umgang mit Bargeld, nach der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, nach der Gartenarbeit und natürlich, wenn die Hände sichtbar dreckig sind. 
 

Was sollte beim Händewaschen beachtet werden?

Medizinisch empfohlen ist eine gründliche Reinigung mit Seife, es kommt vor allem auf die Gründlichkeit an. Also bitte die Hände nicht einfach nur kurz unter den Wasserhahn halten, sondern sorgfältig einschäumen. Erst Handfläche an Handfläche, dann die Fingerzwischenräume. Und vor allem die Fingerkuppen und den Bereich unter den Nägeln nicht vergessen. Als Faustregel gilt, dass man sich ungefähr eine halbe Minute Zeit nehmen sollte. Eine Eselsbrücke, die zu Beginn der Pandemie in aller Ohren war, lautet: zwei Mal das Lied »Happy Birthday« singen. 
 

Sollte man sich die Hände auch regelmäßig desinfizieren?

Im täglichen Leben ist eine Hände-Desinfektion meist nicht notwendig. Ausnahmen gelten für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Menschen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, wie beispielsweise pflegende Angehörige. Und natürlich in medizinischen und Pflegeeinrichtungen. Hier ist die Händedesinfektion ein immens wichtiger Schutz für alle Beteiligten.
 

Also auch bei Ihnen im Krankenhaus, zum Beispiel beim Verwandtenbesuch. Wie desinfiziert man Hände richtig und ausreichend?

Desinfizieren Sie sich die Hände vor und nach jedem Besuch im Krankenhaus mit dem dort bereitgestellten Desinfektionsmittel. Nehmen Sie etwa 3 ml Händedesinfektionsmittel – das sind zwei bis drei Spenderhübe – und reiben diese mindestens 30 Sekunden lang in die Hände ein. Besonders wichtig: Finger­ und Daumenkuppen, Handinnenflächen und Fingerzwischenräume nicht vergessen! Wenn sie dazu bei uns in der Klinik noch freiwillig eine Maske tragen, sind Sie und Ihre Lieben sehr gut geschützt.
 

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