Schwerpunkte des Zentrums für Altersmedizin

Delir

Das Wort »Delir« lehnt sich an das Wort »lira« (lat. für: Ackerfurche) – an. »De lira« bedeutet demnach »aus der Furche sein« oder »neben der Spur sein« und trifft den Kern der Symptomatik exakt. Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, während des Krankenhausaufenthaltes einen akuten Verwirrtheitszustand bzw. ein Delir zu entwickeln. Ein Delir zeigt sich in einer plötzlich einsetzenden Verwirrtheit Ihres Angehörigen. Wirkte Ihr Angehöriger in seiner vertrauen Umgebung geistig fit und im Verhalten »normal«, zeigt er sich nun im Krankenhaus orientierungslos, denk- und konzentrationsgemindert oder merkfähigkeitsgestört. Die Verwirrtheit dauert in der Regel wenige Tage bis Wochen an. In seltenen Fällen kann ein deliranter Zustand aber auch noch nach einem halben Jahr beobachtet werden.

Wie erkenne ich ein Delir?

  • Plötzlicher Beginn (innerhalb Stunden oder Tagen)
  • Auftretende Bewusstseinstrübungen
  • Zeitliche und örtliche Orientierungsstörungen, Verwirrtheit
  • Oft zusammenhangslose Sprache | Gedankengänge
  • Reduzierte Aufmerksamkeit und Auffassungsvermögen
  • Gesteigerter oder verringerter Antrieb
  • Bewegungsdrang (z.B. Hinlauftendenzen)
  • Schwankendes Erscheinungsbild innerhalb von 24 Stunden
  • Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
  • Eventuell auftretende Halluzinationen (visuell und akustisch) und | oder vegetative Symptome (z.B. übermäßiges Schwitzen, Kreislaufbeschwerden)
  • Eventuell auftretendes Zittern

Was sind Risikofaktoren für ein Delir?

Mögliche Risikofaktoren sind (Auswahl):

  • Nicht beeinflussbare Faktoren
    • höheres Lebensalter
    • vorbestehende Beeinträchtigung von Gedächtnis und Denkvermögen
    • Demenz
    • genetische Faktoren 
    • schwere (chronische) Vor- und Begleiterkrankungen
  • Zum Teil beeinflussbare Faktoren
    • Schlafstörungen | Schlafentzug
    • Sehstörungen | Hörstörungen 
    • geplante chirurgische Eingriffe
    • (viele) Medikamente
    • akute Stoffwechselstörungen
    • akute Schmerzzustände
    • Immobilisierung

Welche Faktoren können Einfluss auf das Auftreten eines Delirs haben?

Die Ursachen und Risikofaktoren im Alter sind meist multifaktoriell. Häufige Ursachen sind: 

  • Flüssigkeitsmangel
  • Infektionen | schwere Blutvergiftung
  • Medikamentenumstellung | neue Medikamente
  • Akute Hirnerkrankungen
  • Operationen
  • Herz- und Lungenkrankheiten
  • Organische Mangelzustände | Stoffwechselstörungen
  • Intoxikationen | Entzug
  • Situative, soziale und psychische Faktoren, wie bspw. Ortswechsel, Urlaub der Kinder o.a. Verlustumstände
  • Unklare Genese

Zu dem bestehen folgende Risikofaktoren:

  • Vorbestehende Beeinträchtigung von Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Denkvermögen 
  • Genetische Faktoren 
  • Eine bekannte Depression
  • u. a.
     

Was kann ich bei Auftreten eines Delirs tun? Wie kann ich unterstützen?

  • Arzt | Fachkräfte informieren (zu Hause: Notarzt)
  • Frühzeitige Mobilisation und Aktivierung (selbständige Körperpflege), soweit möglich
  • Tag-Nacht-Rhythmus einhalten: nachts gedimmtes Licht, kein Lärm
  • Persönliche Gegenstände beschaffen: Brille, Uhr, Hörgeräte, Kalender zur Orientierung
  • Angehörige einbinden: vor Ort sein, alte Fotos, Zeitungen, Gespräche | Gegenstände von Hobbys und Haustieren etc.
  • Keine Zimmer- | Ortswechsel
  • Schmerz vermeiden | reduzieren
  • Verstopfung und Flüssigkeitsverluste vermeiden 
  • Ruhige, angenehme Atmosphäre schaffen, Entspannungsmusik, Spiele

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