Schwerpunkte des Zentrums für Altersmedizin

Vermeidung | Behebung von Mangelernährung

Bis zu zwei Drittel der geriatrischen Patienten sind von einer Mangelernährung betroffen. Dabei hat die Ernährung Auswirkungen auf Dauer und Erfolg von Therapien sowie Schwere und Häufigkeit von Komplikationen. Durch eine gute Ernährungstherapie können Krankenhäuser also nicht nur Todesfälle und Komplikationen vermeiden, sondern auch Verweildauern verkürzen. 

Wichtig: Bei der Mangelernährung muss zwischen einer Unterernährung und einer Fehlernährung unterschieden werden: 

  • Die Unterernährung ist ein Zustand mit unzureichender Kalorienzufuhr. Dabei nimmt die Körperfettmasse ab.
  • Eine Mangel- oder Fehlernährung bezeichnet ein Ungleichgewicht zwischen der Nahrungsaufnahme und dem Nährstoffbedarf. Auch die Nährstoffverwertung kann gestört sein. Eine Mangelernährung ist durch den Gewichtsverlust innerhalb einer bestimmten Zeit gekennzeichnet. Das meint beispielweise einen Gewichtsverlust von über zehn Prozent in den letzten drei bis sechs Monaten.

Gut zu wissen: Auch ein deutlich übergewichtiger Mensch kann mangelernährt sein.

Was können die Gründe für einseitige Lebensmittelauswahl bzw. verringerte Nahrungsaufnahme sein?

Die Gründe sind unterschiedlich. Häufig sind körperliche und psychische Erkrankungen die Ursache für einen verminderten Appetit. Weitere Gründe für eine einseitige Lebensmittelauswahl und eine verringerte Nahrungsaufnahme können sein:  

  • Soziale Aspekte (z. B. der Verlust des Partners, steigende Hilfsbedürftigkeit)
  • Körperliche Veränderungen im Alter (z. B. Zahnverlust | lockere Prothese, veränderter Geruchs- und Geschmackssinn, Immobilität, Bewegungseinschränkungen, Sehstörungen)
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Erkrankungen (z. B. Schlaganfall mit Schluckstörung, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, künstlicher Darmausgang, chronische Infektionen, Lebererkrankungen) 
  • Schlechte Nahrungsqualität
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • Psychische Erkrankungen
  • Medikamente und Nebenwirkungen
  • Alkoholismus
  • Nikotinkonsum
  • Schmerzen
  • u.a.

Welche Folgen kann eine Mangelernährung haben?

  • Das Allgemeinbefinden verändert sich. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und möglicherweise der Verlust der Lebensfreude können auftreten.
  • Die Immunabwehr sinkt und Betroffenen werden anfälliger für Infekte. Damit steigt die Infektionsschwere.
  • Die Komplikationsrate steigt.
  • Die Herzmuskelmasse sinkt.
  • Die Atemmuskulatur wird schwächer, d.h. die Atemzüge fallen kürzer und schwächer aus.
  • Mangelernährung verzögert die Wundheilung. Das Risiko für das Entstehen eines Druckgeschwürs (sog. Dekubitus) steigt.
  • Der Magen-Darm-Trakt produziert unzureichend Enzyme. Das Risiko für Durchfallerkrankungen steigt.
  • Die Skelettmuskulatur wird schwächer. Somit steigt das Risiko für Stürze und Knochenbrüche.

Diese Faktoren führen in einen Kreislauf und können sich wechselseitig beeinflussen. Die Ernährung hat Auswirkungen auf Dauer und Erfolg von Therapien sowie Schwere und Häufigkeit von Komplikationen. Durch eine gute Ernährungstherapie können Krankenhäuser nicht nur Komplikationen und Sterbefälle vermeiden, sondern auch Verweildauern verkürzen.