Kinderchirurgie

Enuresis und Harninkontinenz (»Einnässen«)

Wenn Kinder im Vorschul- oder Schulalter noch regelmäßig einnässen, ist das für viele eine belastende Situation. Dabei ist es wichtig zu wissen, das weder Sie als Eltern noch Ihre Kinder etwas falsch machen. Die Blase kontrollieren zu können, ist ein Lernprozess, der sich gut therapeutisch unterstützen lässt.

Hintergrund für das Einnässen jenseits des 5. Lebensjahres ist häufig eine Reifungsverzögerung der Blasenkontrolle. So wie nicht alle Kinder zur gleichen Zeit laufen lernen, lernen sie nicht zur gleichen Zeit, ihre Blase zu kontrollieren. Zudem können falsche Trinkgewohnheiten, eine zu kleine Blase, eine vermehrte nächtliche Urinproduktion oder soziale Stressfaktoren für das Einnässen verantwortlich sein. In seltenen Fällen gibt es auch organische Ursachen, die zum Beispiel mit Harnwegsinfektionen einhergehen. An erster Stelle steht deswegen eine eingehende Untersuchung des Kindes. Dazu gehört die Auswertung eines sorgfältig erhobenen Protokolls über die Trink- und Urinmengen, Stuhlverhalten und Einnässepisoden, eine körperliche Untersuchung, Sonographie der Harnwege sowie eine Urinuntersuchung zum Ausschluss einer Harnwegsinfektion. Als spezielles Diagnoseverfahren schließt sich die Harnflussmessung (Uroflowmetrie) an. Dabei handelt es sich um eine schmerzfreie und nicht-invasive Untersuchung zur Beurteilung des Harnstrahles und der Schließmuskelaktivität. Weitere (invasive) Untersuchungen wie Blasenspiegelung oder Blasendruckmessung sind nur in seltenen Fällen erforderlich.

Auf der Grundlage der Untersuchungen erstellen wir einen individuellen Therapieplan, der in der Regel aus drei Säulen besteht: Die Basis bildet die Urotherapie, kurz gesagt ein Optimieren der Trink- und Toilettengewohnheiten. Die zweite Säule ist die Alarmtherapie, bei der die Kinder mithilfe sogenannter Klingelhosen lernen aufzuwachen, wenn die Blase drückt. Und nicht zuletzt können wir mit einer medikamentösen Behandlung denjenigen Kindern helfen, deren Blase zu klein ist oder die nachts zu viel Urin ausscheiden. Damit es bald nur noch trockene Tage und Nächte gibt.