Interdisziplinäres Myomzentrum

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind typische Beschwerden einer Myomerkrankung?

Viele Frauen mit diesen gutartigen Muskelknoten der Gebärmutter haben keine Beschwerden. Die Myome stellen hier keine Gesundheitsgefährdung dar. Treten jedoch Beschwerden auf, sind diese in den seltensten Fällen akuter, sondern in der überwiegenden Zahl chronischer Natur. Im Vordergrund stehen dabei Regelblutungsstörungen.

Symptome können sein:

  • Blutungsunregelmäßigkeiten (ca. 50 Prozent der Fälle)
    • Verlängerte Blutungen 
    • Verstärkte Blutungen 
  • Schmerzen bei der Regelblutung (ca. 30 Prozent der Fälle)
  • Akute Unterbauchschmerzen (ca. 15 Prozent der Fälle)
  • Chronischer Druck auf Blase und Darm mit Harn- und Stuhldrang

Können sich Myome auf eine Schwangerschaft auswirken?

Myome müssen nicht grundsätzlich negative Folgen für eine Schwangerschaft und deren Verlauf haben. Je nach Anzahl, Größe und Lokalisation von Myomen können diese sich auf die Chance, schwanger zu werden auswirken. Dies betrifft sowohl die Behinderung der Eizellaufnahme als auch deren Transport durch den Eileiter als auch die Störung der Einnistung der befruchteten Eizelle. Auch zeigen entsprechende Studien, dass die Fehl- und Frühgeburtenrate bei Gebärmuttermyomen erhöht ist. Im Laufe einer Schwangerschaft kann es vor allem bei sehr großen Myomen zu abweichenden Kindslagen, einer Blockierung des natürlichen Geburtsweges sowie zu stärkeren Nachblutungen nach der Geburt kommen. Regelmäßige Kontrollen der kindlichen Entwicklung durch Ultraschall sind wichtig und zu empfehlen.

Wie können Myome therapiert werden?

  • Myome ohne Beschwerden bedürfen keiner Therapie.
  • Sehr starke und länger anhaltende Blutungen sollten zunächst medikamentös behandelt werden. Dazu langt in einer ganzen Reihe von Fällen eine Pille. Das Wachstum der Myome wird darunter in der Regel nicht gebremst. Spezifischer wirksam und erfolgreicher ist die Behandlung mit Ulipristalacetat (»Esmya«), wobei neben einer sehr guten Blutungskontrolle auch ein weiteres Wachstum der Myome verhindert werden kann.
  • Die operative Entfernung kann je nach Größe und Lage der Myome über den Gebärmutterhalskanal (hysteroskopisch), per Bauchspiegelung (laparoskopisch) oder Bauchschnitt (abdominal) erfolgen. Die Wahl der Methode muss individuell mit dem Operateur besprochen werden. Ein funktioneller Organerhalt ist in vielen Fällen möglich, jedoch kann die Gebärmutter auch teilweise (LASH) oder vollständig (LAVH oder vaginal) entfernt werden.
  • Zur Vermeidung einer operativen Gebärmutterentfernung und gewünschtem Organerhalt kann unter Durchleuchtungskontrolle per Katheter eine Myomembolisation durchgeführt werden. Die Erfolgsraten liegen bei 80 bis 90 Prozent.
  • Eine weitere Möglichkeit der Behandlung bei gewünschtem Organerhalt bietet die Methode des durch MRT gesteuerten fokusierten Ultraschalls (MRgFUS). Bei günstiger Lage und Anzahl der Myome kann ein ähnlich gutes Ergebnis wie bei der Myomembolisation erreicht werden.
  • Bei nicht abgeschlossener Familienplanung ist aufgrund des Myomwachstums auf eine regelmäßige Wachstumskontrolle durch Ultraschall zu achten und ggf. auch ohne Beschwerden eine Behandlung sinnvoll.

Verändert sich mit der Entfernung der Gebärmutter die hormonelle Situation?

Bei der Entfernung der Gebärmutter werden die Eierstöcke grundsätzlich nicht mit entfernt. Dies würde einer zusätzlichen Indikation bedürfen. Da die Blutversorgung der Eierstöcke hauptsächlich durch Gefäße von der Beckenwand erfolgt, ist deren Durchblutung und damit hormonelle Funktion nicht beeinträchtigt.

Gibt es bei Myomen eine erhöhte Krebsgefahr?

Myome sind grundsätzlich gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur und verändern ihren Charakter auch bei sehr großem Wachstum nicht. Es gibt jedoch in sehr seltenen Fällen (wahrscheinlich ca. 1:5000) bösartige Geschwülste, die auch von der Gebärmuttermuskulatur  ausgehen (sogenannte Sarkome), die sich im Ultraschall und ggf. auch in einer MRT- Untersuchung kaum oder gar nicht von normalen Myomen unterscheiden lassen. Dies ist ein bisher nicht gelöster Risikopunkt und sollte bei einer Behandlungsplanung und unsicherem Befund mit bedacht werden.