Medizinische Schwerpunkte

Spezielle Unfallchirurgie

Oberschenkel- und Hüftgelenksbrüche sind typische und häufige Verletzungen älterer Menschen, die zu einer lebensbedrohlichen Situation führen, wenn nicht umgehend die Verletzung operativ behandelt wird.

Ursachen sind die Zunahme der Sturzneigung und abnehmende Knochenstabilität (Osteoporose) im höheren Lebensalter. Im Alter treten auch bösartige Tumoren häufiger auf, sie siedeln bevorzugt Tochtergeschwülste (Metastasen) im hüftnahen Bereich des Oberschenkels ab. Das Tumorgewebe zerstört den Knochen und vermindert damit dessen Stabilität. Es kommt zum plötzlichen, unerwarteten, krankhaften Bruch (pathologische Fraktur). Operative Therapien richten sich nach der Bruchart, dem Alter und evtl. bestehenden anderen Krankheiten. Der Bruch kann belastungsstabil und hüftkopferhaltend verschraubt und genagelt werden oder ein künstlicher Hüftgelenkskopf am Oberschenkel wird implantiert. Oberstes Ziel jeder Behandlung bei dieser Verletzungsart ist die Vermeidung längerer Bettlägrigkeit um Komplikation wie Lungenentzündung, Thrombose und Druckgeschwüre zu verhindern.

Nicht-operative ("konservative") Behandlung kommt nur in sehr wenigen Fällen in Frage, wenn der Knochenbruch spezielle Kriterien erfüllt oder eine Operation aus anderen Gründen nicht möglich ist. Junge Menschen hingegen sind selten betroffen. Hier erfolgt eine solche Verletzung praktisch nur durch starke Gewalteinwirkung, z. B. bei Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe.

Brüche an Armen und Beinen haben bevorzugte Lokalisationen. Das Handgelenk und Sprunggelenk mit den angrenzenden Unterarm- und Unterschenkelknochen sind dabei am häufigsten betroffen. Stürze dominieren als Ursachen bei Armbrüchen, bedingt durch den Schutzreflex, diese mit den Armen abzufangen, um die Folgen zu mildern. Brüche an den Beinen im Knie und Oberschenkelbereich sind meistens Folge einer direkten Gewalteinwirkung. Im Bereich des Kniegelenkes und unterhalb davon nicht selten mit schwerer Schädigung der Haut bis hin zur großflächigen Verletzung des Weichgewebes. In Abhängigkeit vom Ausmaß spricht man von geschlossenem und offenem Bruch.

Die möglichst exakte Wiederherstellung ist dabei das erstrebte Behandlungsziel, damit eine Heilung in guter Funktion erfolgt. Knochenplatten, Knochennägel und Knochenschrauben werden bei der Operation eingesetzt um die Knochen wieder zu vereinigen (Osteosynthese) und die Stabilität bis zum Abschluss der natürlichen Bruchheilung zu gewährleisten. Zur Anwendung kommen auch stützende Verbände aus Gips, Kunststoff oder vorgefertigte konfektionierte Bandagen und Schienen. Die Bruchheilung hat biologischen Gesetzmäßigkeiten und kann nicht durch Medikamente oder andere Maßnahmen beschleunigt werden. Für ein gutes Endergebnis sind Krankengymnastik und Physiotherapie unabdingbar, immer vorausgesetzt der Patient ist willens und bestrebt sich aktiv an den Behandlungsmaßnahmen zu beteiligen.

Verletzungen von Muskeln, Sehnen und Bänder sowie die Verstauchungen und Verrenkungen bedürfen einer exakten Diagnostik und stadiengerechten Therapie. Dies reicht von einfachen Salbenverbänden, speziellen Bandagen und Schienen, Ruhigstellungen in Gipsverbänden bis zu  aufwendigen Operationen zur Wiederherstellung der zerrissen und durchtrennten Körpergewebsstrukturen. Viele dieser Verletzungen treten im Rahmen von Freizeitaktivitäten, beim Sport und im privaten, häuslichen Bereich auf. Dabei nehmen die Sportverletzungen einen besonderen Stellenbereich ein, weil sie jüngere Menschen betrifft mit dem Anspruch das gleiche Aktivitätsniveau wieder zu erreichen wie vor dem Unfallereignis oder Sporttrauma.

Die großen Körperhöhlen (Bauch- und Brustraum) und der Kopf mit den darin enthaltenen Organen stellen besondere Anforderungen und Erfahrungen an die Unfallchirurgie. Hier sind es oft Opfer von Verkehrsunfällen oder nach anderen schweren Gewalteinwirkungen, welche die recht gut geschützten inneren Organe wie Lunge, Herz, Leber, Milz, Nieren, Verdauungstrakt und das Gehirn verletzten. Da alle diese Organe lebenswichtig sind, bedeutet deren Verletzung immer auch eine akute Lebensbedrohung. Schnelles, gezieltes und richtiges Handeln, aber auch kontinuierliche Überwachung zur Erkennung von gravierenden Folgeschäden (Blutung, Organversagen, Infektion und Weiteres) sind unabdingbar, um ein Überleben zu sichern. Operationen werden in diesen Fällen häufig erforderlich mit einer interdisziplinären Behandlung von mehreren operativen Fachgebieten und der Intensivmedizin.

Ansprechpartner

Dr. med. Jens Gerhardt

Dr. med. Jens Gerhardt
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie; D-Arzt