Medizinische Schwerpunkte

Onkologische Chirurgie

Die onkologische Chirurgie unserer Klinik beschäftigt sich mit der operativen Behandlung von Krebserkrankungen des menschlichen Körpers.

Besonders spezialisiert sind wir dabei auf alle Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes, wie beispielsweise von Speisröhre und Magen, Darm und Enddarm, Leber und Bauchspeicheldrüse. Aber auch Tumoren der Körperoberfläche, so z.B. der schwarze Hautkrebs (Melanom) und seltene Tumoren wie beispielsweise Gastrointestinale Stromatumore (GIST), Sarkome und Schilddrüsenkarzinome können bei uns kompetent behandelt werden.

zentrale Behandlungsprinzipien

Für die operative Therapieplanung stehen für uns zwei zentrale Behandlungsprinzipien im Vordergrund.

Erstens die onkologische Radikalität der Tumorentfernung, um einen Tumorrückfall (Rezidiv) zu vermeiden und ein Streuen des Tumors (Metastasen) zu verhindern.

Zweitens die Lebensqualität der Patienten auch nach der Operation. Daher wird ein Funktionserhalt von Organen von uns immer angestrebt (z.B. funktionelle Leberchirurgie, Schließmuskelerhalt beim tiefsitzenden Rektum-Karzinom, Magenerhaltende Bauchspeicheldrüsenentfernung).

hochqualifizierte Spezialisten

Für alle Gebiete der Tumorchirurgie stehen hochqualifizierte Spezialisten mit langjähriger Erfahrung an den Sana Kliniken Lübeck zur Verfügung. Ein Großteil der Eingriffe erfolgt dabei minimal-invasiv, ohne die onkologische Radikalität zu vernachlässigen. Durch die stetige Weiterqualifikation und die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung unserer Chirurgen können wir den aktuellsten und besten Standard der chirurgischen Behandlung von Tumor- und Krebserkrankungen für unsere Patienten gewährleisten. So erfüllen wir als Sana Kliniken Lübeck seit vielen Jahren unseren regionalen und überregionalen Versorgungsauftrag auf höchstem Niveau.

Um die Qualität der Behandlung noch transparenter zu gestalten und die Therapieabläufe weiter zu verbessern, haben wir unser gemeinsames Darmkrebszentrum gegründet.

Im Folgenden finden Sie zu Ihrer Information die häufigsten Tumorentitäten aufgelistet, wobei dies ein persönliches Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzten kann. Sollten Sie Fragen zur Behandlung von Krebserkrankungen, speziell des Bauchraumes haben, so wenden Sie sich an uns. Gern können Sie sich oder Ihr Hausarzt bzw. der Sie behandelnde Arzt direkt an uns wenden. Wir empfehlen allen Betroffenen die Einholung einer Zweitmeinung eines interdisziplinären Expertengremiums.

Kolorektale Tumorchirurgie

Jedes Jahr erkranken etwa 60.000 Menschen in Deutschland an Dickdarm- und Enddarmkrebs und damit zählt dieser Tumor zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen überhaupt. Erfreulicherweise konnten in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in der Diagnostik und Therapie erzielt werden und die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen haben die Neuerkrankungen reduziert. Insgesamt hat sich die Prognose, das heißt die Lebenserwartung für Patienten mit Darmkrebs deutlich verbessert. 

Für die Chirurgie ist heute die so genannte stadiengerechte Therapie der Erkrankung von entscheidender Bedeutung. Das heißt bei einem Tumor im Frühstadium ist möglicherweise die lokale Abtragung ausreichend, während beispielsweise ein weit fortgeschrittener Tumor des Enddarms zunächst eine Bestrahlung und Chemotherapie benötigen kann, um dann erfolgreich operiert zu werden. Diese Entscheidung kann nur in enger Abstimmung mit Spezialisten anderer Fachdisziplinen erfolgen. Daher werden alle Patienten in unserem zertifizierten Darmkrebszentrum in sogenannten Tumorkonferenzen einem Expertengremium vorgestellt.   

Unser zertifiziertes Darmkrebszentrum ist nach den Voraussetzungen der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Dieses Zertifikat ist mit hohen Auflagen an Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität verbunden, welche in jährlichen Abständen von externen Expertengremien überprüft werden.

Im Rahmen der von der Deutschen Krebsgesellschaft in Kooperation mit entsprechenden Fachgesellschaften herausgegebenen S3-Leitlinien wird für jeden Patienten in der wöchentlichen Tumorkonferenz ein individueller Behandlungsplan erstellt, der sämtliche zur Zeit verfügbare Behandlungsmodalitäten berücksichtigt. 

Die chirurgische Therapie als wesentlicher Schritt der Krebsbehandlung folgt modernsten Operationsverfahren unter Anwendung konventioneller, radikal-chirurgischer Maßnahmen ebenso wie der minimal-invasiven Chirurgie. Oberste Priorität hat an unserer Klinik die korrekte onkologische Qualität des Eingriffs. So sind neben der radikalen Entfernung der Tumore (R0-Resektion), die systematische Ausräumung der Lymphabflusswege (Lymphadenektomie), die Operation in den „richtigen“ Schichten (partielle und totale mesorektale Exzision beim Rektumkarzinom, PME, TME) unter bestmöglicher Schonung der anderen Organe und Körperfunktionen Standard.

Um die Lebensqualität auch gerade nach der Operation möglichst nicht zu beeinträchtigen, planen wir die Therapie so, dass beispielsweise beim tiefsitzenden Rektumkarzinom der Schließmuskel möglichst erhalten werden kann. Bei geeigneten Tumorstadien haben wir auch die Expertise, Frühkarzinome des Enddarms mit Hilfe der Transanal Endoskopischen Mikrochirurgie (TEM) zu entfernen. Alle Eingriffe werden, wenn immer möglich, unter den Bedingungen der perioperativen Frührehabilitation (Fast Track Chirurgie) durchgeführt. Dies ermöglicht eine sofortige Mobilisation des Patienten unmittelbar nach der Operation, den schnellen Kostaufbau und eine optimierte Schmerztherapie, damit der Patient die Klinik auch nach einer großen Bauchraum-Operation frühzeitig wieder verlassen kann.

Die Prognose der Tumorerkrankung hängt in erster Linie davon ab, ob der Tumor vollständig entfernt werden konnte oder nicht. Im Falle der vollständigen Entfernung ist die Tumorausdehnung bzw. das Tumorstadium der entscheidende Faktor. Gelingt es, den Tumor frühzeitig zu erkennen und vollständig zu entfernen, bestehen sehr gute Heilungschancen. 

Das endgültige Tumorstadium wird postoperativ anhand der histologisch feingeweblichen Untersuchung festgestellt.  Der Patient wird nun erneut in unserem interdisziplinären Expertenkreis vorgestellt, um die optimale weitere Therapie festzulegen. Für Patienten mit einem niedrigen Tumorstadium ist derzeit keine weitere Therapie notwendig, während Patienten mit einer weiter fortgeschritteneren Tumorerkrankung eine Zusatztherapie benötigen. Ziel dieser Therapie nach der Operation ist es, ein Wiederkehren des Tumors (Rezidiv) und das Streuen des Tumors (Metastasen) zu verhindern. Bereits heute können zusätzliche molekularbiologische Untersuchungen des Tumorgewebes zeigen, welche medikamentöse Tumortherapie (z.B. Antikörpertherapie) für den Patienten am erfolgversprechendsten eingesetzt werden kann. Damit wir für unsere Patienten diese Aussagen zukünftig noch besser treffen können, sind wir Partnerklinik der Norddeutschen Tumorbank. Diese Tumorbank ermöglicht es, dass entnommene Gewebe intensiver molekulargenetisch zu analysieren, um in der Zukunft noch bessere Behandlungsstrategien in der Erkennung und Therapie des kolorektalen Karzinoms zu entwickeln.  

Trotz der Häufigkeit der Erkrankung ist die Behandlung für jeden Patienten individuell. Sprechen Sie uns an, gern stehen wir auch für eine Zweitmeinung, insbesondere bei komplexen Tumorbefunden oder zusätzlichem Befall der Leber zur Verfügung.

Pankreaskarzinom

Bauchspeicheldrüsentumoren sind gar nicht so selten, man rechnet mit einer Neuerkrankungsrate von etwa 25 Betroffene auf 100.000 Einwohner. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 18.000 Patienten.

Die einzige Behandlung mit Heilungschance besteht in einer vollständigen Entfernung des Tumors, wobei die Operation technisch anspruchsvoll ist und einer entsprechenden Erfahrung bedarf. Wir verfügen an den Sana Kliniken Lübeck über ausgewiesene Spezialisten aller Fachgebiete, um die bestmögliche Diagnostik und Therapie anbieten zu können. Die Pankreaschirurgie und speziell die Operation des Pankreaskarzinoms ist ein Schwerpunkt unserer Chirurgischen Klinik. 

Generell sind Bauchspeicheldrüsentumoren einer Gewebeproben-Untersuchung von außen nicht verlässlich zugänglich, so dass die bildgebende Diagnostik vor der zu planenden Operation mittels Computertomographie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) und der Endosonografie, unerlässlich sind. Anhand dieser Untersuchungen muss neben der Art der möglichen chirurgischen Resektion, in erster Linie die Frage der Operabilität beantwortet werden. Bei einer Absiedlung von Tumorzellen in die Leber (Lebermetastasen) oder in die Bauchfellhöhle (Peritonelkarzinose) sowie der Infiltration der großen arteriellen Gefäße ist die chirurgische Entfernung des Tumors aus onkologischer Sicht nicht sinnvoll. Das Tumorleiden ist dann soweit fortgeschritten, dass die Operation den Patienten nur zusätzlich belasten würde ohne einen Überlebensvorteil aufzuweisen. In Ausnahmefällen kann eine explorative Laparotomie oder eine so genannte Palliativoperation hilfreich sein. Kommt es durch den Tumor zur einer Einengung des Hauptgallenganges so resultiert eine Gelbverfärbung der Haut und der Augen (Ikterus). In diesen Fällen kann eine endoskopische Gallengangsdarstellung (ERCP) ggf. mit Stenteinlage wichtig sein. Trotz dieser insgesamt ungünstigen Bedingungen ist in erfahrenen Zentren eine Resektionsrate von bis zu 25% möglich. Daher sollten Sie in jedem Fall die Möglichkeit einer potenziell kurativen Resektion mit einem erfahrenen Pankreaschirurgen besprechen. 

Am häufigsten treten bösartige Bauchspeicheldrüsentumoren im Bereich des Pankreaskopfes auf. Hier ist es notwendig neben dem tumorbefallenen Pankreaskopf, den Zwölffingerdarm, die Gallenblase und den letzten Abschnitt des Gallenganges sowie einen Teil des Magens zu entfernen (OP nach Kausch-Whipple). In der heute modernen OP-Technik wird der Magen vollständig erhalten und als Pyloruserhaltende Operation durchgeführt (OP nach Traverso-Longmire).

Bei Karzinomen im Bereich des Pankreasschwanzes wird eine Pankreaslinksresektion - in der Regel zusammen mit der Entfernung der Milz - durchgeführt. Bei sehr ausgedehnten Befunden kann auch eine totale Entfernung des Pankreasorgans (Pankreatektomie) notwendig werden. Dies wird meist durch den während der Operation durchgeführten Schnellschnitt des Pankreasbsetzungsrandes bestimmt. Der Pathologe kann so noch während der Operation dem Chirurgen mitteilen, ob der noch im Körper des Patienten verbliebene Rest der Bauchspeicheldrüse tumorfrei ist. 

Nach der Operation kann es zu Blutzucker-Stoffwechselstörungen kommen. Dies ist in erster Linie von der Größe der noch verbliebenen Bauchspeicheldrüse abhängig. Die Gefahr einen insulinpflichtigen Diabetes zu erleiden, ist bei einer Pankreaslinksresektion größer, da die insulinproduzierenden Zellen eher im Schwanzbereich anzutreffen sind. Darüber hinaus ist die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit notwendig. Für die primäre Einstellung dieser Körperfunktionen postoperativ haben wir an unserer Klinik ausgewiesene Gastroenterologen und Diabetologen.

Zusätzlich arbeiten wir sehr eng mit der Patientenselbsthilfegruppe des ADP - dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten - zusammen.
Hier können Sie weitere sehr hilfreiche Informationen erhalten oder selbst aktiv mitwirken www.adp-bonn.de

Bei fortgeschrittenen Pankreastumoren bieten wir eine multimodale Therapie gemeinsam mit unseren Spezialisten aus der Onkologie, Strahlenmedizin und Inneren Medizin an. Dies kann bedeuten, dass Patienten zunächst eine kombinierte Radiochemotherapie erhalten, um den Tumor so schrumpfen zu lassen, dass er vollständig entfernt werden kann (neoadjuvante Therapie). Auch für Patienten, die primär erfolgreich operiert werden können, d.h. ohne Vorbehandlung, schließt sich oft eine Chemotherapie an (adjuvante Therapie), um die weiteren Überlebenschancen zu verbessern. Die Entscheidung, welcher Behandlungsablauf für jeden einzelnen Patienten der erfolgversprechendste ist, wird in unserer wöchentlichen Tumorkonferenz mit den Experten aller Fachgebiete ausführlich besprochen.

Damit wir diesen Ablauf zukünftig noch besser organisieren und Patienten mit der Verdachtsdiagnose Pankreaskarzinom auch von außerhalb unserer Klinik vorgestellt werden können, bauen wir ein regionales Pankreaszentrum auf. 

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gern in unserer Pankreas- Spezialsprechstunde oder direkt zur Verfügung. Selbstverständlich haben Sie auch die Möglichkeit Ihre Befunde bei uns vorzustellen und eine Zweitmeinung einzuholen.

Ösophaguskarzinom

Speiseröhren-Krebs, das so genannte Ösophaguskarzinom, ist mit einer Neuerkrankungsrate von etwa 10 Betroffenen auf 100.000 Einwohner eher selten. Es gibt im Wesentlichen zwei verschiedene Wuchsformen, wobei die so genannte Plattenepithelkarzinome häufig durch übermäßigen Alkoholgenuss und Nikotin verursacht werden. Durch chronisches Sodbrennen entsteht die zweite Form des Ösophaguskarzinoms, das Barrett-Karzinom. Dieser Tumor hat derzeit die höchste Zuwachsrate aller bösartigen Erkrankungen und von daher eine besondere Bedeutung. Diese beiden Entitäten unterscheiden sich wesentlich in der Entstehung der Erkrankung, der Lokalisation des Tumors und der Wahl des chirurgischen Verfahrens.

Therapie der Wahl ist im Stadium der Resektabilität die Operation. Wird die Erkrankung im Frühstadium erkannt, besteht die Chance auf Heilung. Die Möglichkeit das Ösophaguskarzinom erfolgreich chirurgisch zu behandeln hängt dabei nicht nur vom Tumorstadium ab, sondern auch von den Begleiterkrankungen des Patienten (Komorbidität). So sind eine schlechte Leberfunktion oder eine stark eingeschränkte Lungenfunktion Kontraindikationen für diesen belastenden Eingriff. Deshalb müssen diese Funktionen vor der Operation getestet werden, um gegebenenfalls durch unsere internistischen Kollegen verbessert werden zu können.

In den letzten Jahren konnten deutliche Fortschritte in der Behandlung dieser Tumoren erzielt werden. Dies betrifft von chirurgischer Seite vor allem die deutlich verbesserte Sicherheit der Operation in spezialisierten Kliniken. Die Sana Kliniken Lübeck besitzen seit Jahren große Erfahrung, diese anspruchsvollen Eingriffe sicher durchführen zu können. Die Entscheidung für das ideale Operationsverfahren ist von vielen Faktoren abhängig. So kann bei sehr begrenztem Tumorwachstum die alleinige endoskopische Entfernung ausreichend sein (endoskopische Mukosaresektion), aber auch die komplette Entfernung der Speisröhre (Operation nach Merendino) notwendig werden. Je nach Vorgehensweise beinhaltet die Operation die Eröffnung des Brustkorbes zur Entfernung der Speiseröhre sowie die Eröffnung des Bauchraumes, um aus dem Magen einen Schlauch zu bilden, mit dem die Speiseröhre ersetzt werden kann. Wir verwenden dazu eine spezielle Technik zur Verlängerung des Magenschlauchs (Fundusrotationsplastik), da bei sehr hoch sitzenden Karzinomen der Wiederanschluss in der Halsregion erfolgen muss (zervikale Anastomose). In wenigen Fällen kann der Magen nicht verwendet werden. Dann können wir einen Teil des Dickdarms (Koloninterponat) als Ersatz einsetzen. Bei bösartigen Tumoren des Übergangs zwischen Speiseröhre und Magen kann der entsprechende Teil des Ösophagus auch ohne Eröffnung des Brustkorbes entfernt werden (transhiatales Vorgehen). Entscheidend für den Erfolg der Operation ist radikale Entfernung der tumorbefallenen Speiseröhre mit Sicherstellung tumorfreier Absetzungsränder. Dazu werden die Resektionsränder noch während der Operation durch den Pathologen beurteilt und dem Operateur unmittelbar mitgeteilt (intraoperativer Schnellschnitt).

Die durch die alleinige Operation häufig unbefriedigende Heilungschance kann bei einem Teil der Patienten durch eine kombinierte Strahlen-/ Chemotherapie oder alleinige Chemotherapie (Kardiakarzinom) vor der Operation verbessert werden (neoadjuvante Therapie). Die Entscheidung hierzu bedarf der Diskussion von Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen und Strahlentherapeuten, die an den Sana Kliniken Lübeck wöchentlich in der interdisziplinären Tumorkonferenz den für den Patienten bestmöglichen Therapieablauf diskutieren. Damit wollen wir für unsere Patienten eine optimale Versorgung dieses problematischen Krankheitsbildes auf höchstem Niveau garantieren.

Nach der Operation kann für einige Patienten eine Ernährungsumstellung notwendig sein. Hier helfen unsere Ernährungsberater bereits während des stationären Aufenthaltes in unserer Klinik. Um wieder die volle körperliche Aktivität zu erlangen empfehlen wir den meisten Patienten eine Anschlussheilbehandlung nach dem zumeist 10-14 tägien Klinikaufenthalt. Eine regelmäßige Überwachung der Patienten wird im Rahmen der Tumornachsorge und durch unsere niedergelassenen Kollegen gewährleistet. 

Sollten Sie weiterführende Fragen zu unseren Operationsmethoden haben oder selbst Betroffener sein, können sich gern in einer unserer Spezialsprechstunden vorstellen. Ein persönliches Arzt-Patientengespräch ist die wichtigste Grundlage für die Entwicklung eines individuellen Diagnostik- und Therapiekonzeptes.

Magenkarzinom

Obwohl die Anzahl an Neuerkrankungen an Magenkrebs in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist, sind in Deutschland jährlich noch ca. 15.000 Menschen betroffen. Bei 95% der Magentumoren handelt es sich um Magenkarzinome, also dem eigentlichen Magenkrebs, gefolgt von Lymphomen und selteneren Formen von Tumoren (z.B. GIST). Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines Magenkarzinoms sind eine nitrosaminreiche Ernährung sowie eine chronische Infektion mit Helicobacter pylori.

Die Diagnose wird in der Regel vor der Operation über eine Magenspiegelung mit Entnahme von kleinen Gewebeproben gesichert (Gastroskopie). Beim Auftreten eines Magenkarzinoms ist es heutzutage von besonderer Bedeutung durch spezielle Untersuchungen wie der Endoskopie und dem endoskopischem Ultraschall (Endosonografie) die genaue Ausdehnung des Tumors festzustellen. Außerdem muss geklärt werden, ob bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen.

Die Behandlung des Magenkrebses wird stadienadaptiert durchgeführt. Bei Frühformen des Krebses kann eine alleinige Abtragung mittels Magenspiegelung (endoskopische Mukosaresektion) hinreichend sein. Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren muss geprüft werden, ob eine Vorbehandlung vor der Operation mittels alleiniger Chemotherapie oder kombinierter Strahlen-/ Chemotherapie (neoadjuvante Therapie) sinnvoll ist. Auch nach der Operation kann eine Chemotherapie oder kombinierte Strahlen-/ Chemotherapie (adjuvante Therapie) die Heilungschance deutlich verbessern. Alle diese wesentlichen Fragen werden unter Wertung des individuellen Erfordernisses in der wöchentlichen Tumorkonferenz mit den Experten der beteiligten Fachdisziplinen erörtert und so ein detaillierter Behandlungsplan erstellt.

Bei der Behandlung des Magenkarzinoms ist die operative Therapie weiterhin im Mittelpunkt. Entscheidend für den kurativen Erfolg ist die komplette Entfernung des Magenkarzinoms (R0- Resektion), mit Einhaltung eines ausreichend großen Sicherheitsabstandes. Das Ausmaß des Eingriffes wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Am Mageneingang sitzende Tumoren können nur durch die vollständige Entfernung des Magens (Gastrektomie) erfolgreich behandelt werden. Liegt der Tumor nahe am Magenausgang, kann es möglich sein, einen Teil des Magens zu erhalten. In jedem Fall ist die systematische Entfernung der regionären Lymphknoten erforderlich (D2-Lymphadenektomie), die die Heilungschance erhöht und in erfahrenen Händen nicht mit einem höheren Operationsrisiko erkauft werden muss. Kann die Geschwulst wider Erwarten nicht vollständig entfernt werden, z.B. aufgrund eines fortgeschrittenen Einwachsens in die umliegenden Organe oder Absiedelung in andere Organe (insbesondere Leber, Lunge) und hat der Patient eine gestörte Nahrungsmittelpassage kann ein so genannter Magen-Bypass angelegt werden.

Nach der Magen(teil-)entfernung wird ein Dünndarmabschnitt (Jejunum) als so genannte Y-Roux oder Krückstock-Anastomose an den Restmagen oder untersten Anteil der Speiseröhre genäht. (Anastomose: operativ hergestellte künstliche Verbindung zwischen Hohlräumen). Die Anlage eines so genannten Ersatzmagens hat nach unserer Einschätzung keine Vorteile gezeigt. Wichtig ist es durch weiterführende Maßnahmen postoperative Komplikationen zu vermeiden. Daher haben wir an den Sana Klinken Lübeck perioperative OP-Standards festgelegt, um dies für alle Patienten zu gewährleisten. So werden Patienten nach Magenentfernung schnell mobilisiert, die intraoperativ eingelegte Magensonde frühzeitig entfernt und der Kostaufbau zügig durchgeführt. Tee und Wasser kann schon unmittelbar nach der Operation verabreicht werden. Ein Team von Schmerzspezialisten führt für die unmittelbar postoperative Phase gezielt eine individuell optimale Schmerztherapie durch, die Physiotherapie übernimmt die Aufgabe der täglichen Krankengymnastik und Patienten erhalten im weiteren frühzeitig eine spezielle Ernährungsberatung. Damit können wir mögliche postoperative Komplikationen, wie z.B. die Lungenentzündung, vermeiden. Unser Behandlungskonzept zielt darauf ab, die Folgeerscheinungen der Magenentfernung für den Patienten so gering wie möglich zu halten, so dass auch nach der Operation in aller Regel ein normales Leben gewährleistet ist.

Das Zusammenwirken dieser Behandlungsmöglichkeiten hat nach unserer Auffassung in den letzten Jahren dazu geführt, dass die früher nur in Ausnahmefällen heilbare Erkrankung Magenkrebs heute eine deutliche bessere Heilungschance aufweist.

Sollten Sie Fragen hierzu haben oder betroffen sein, so wenden Sie sich gern an uns. Sie können sich selbstverständlich nach vorheriger telefonischer Anmeldung immer in einer unserer Spezialsprechstunden vorstellen.

Lebertumore

Bei den bösartigen Lebertumoren unterscheiden wir allgemein zwischen Tumoren, die sich aus dem Lebergewebe entwickelt haben (primäre Lebertumoren) und solchen die als Absiedlungen (Lebermetastasen, sekundäre Lebertumoren) von ursprünglich anderen bösartigen Tumoren unterschiedlicher Organe (z.B. Darm, Prostata, Niere, Mamma) entstanden sind. 

Jährlich erkranken etwa 9.000 Menschen in Deutschland an einem primären Tumor der Leber. Bei diesen von der Leber ausgehenden bösartigen Tumoren tritt das Leberzell-Karzinom (= HCC) in ca. 65% der Fälle am häufigsten auf. Die wichtigsten Ursachen für die Entstehung eines solchen Karzinoms sind eine durch Alkohol oder Viren (Hepatitis B, C) verursachte Leberzirrhose. Das Gallengangskarzinom (= CCC) kommt mit 5% bis 30% der Fälle entsprechend seltener vor. Dieser bösartige Tumor fällt durch eine schmerzlose Gelbsucht mit tastbar vergrößerter Gallenblase erst in einem sehr späten Stadium auf. Eine besondere Form des Gallengangskarzinoms ist der Klatskin-Tumor.

Die bildgebende Diagnostik spielt bei beiden Tumorarten eine zentrale Rolle. Sie hilft zum einen bei der Erkennung des Tumors, insbesondere für die Entscheidung ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Lebertumor handelt, die Lage des Tumors und ist ganz entscheidend für die Planung der weiteren Therapie. Die erfolgreiche Diagnostik und Therapie von bösartigen Lebertumoren erfordert in hohem Maße die intensive Zusammenarbeit vieler Spezialisten unterschiedlicher Fachdisziplinen. So arbeiten an den Sana Kliniken Lübeck Gastroenterologen und speziell Hepatologen gemeinsam mit Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten und Chirurgen eng zusammen. In der wöchentlichen Tumorkonferenz wird jeder einzelne Patient diesem Expertengremium vorgestellt, um dann die bestmögliche Therapie zu festzulegen.

Es ist heute allgemein anerkannt, dass die Behandlung von primären malignen Lebertumoren idealerweise in ein multimodales Behandlungskonzept eingebettet wird. So wird beispielsweise vor einer geplanten Resektion erst eine Chemotherapie durchgeführt und die Operation erfolgt anschließend. Gründe dafür sind, dass durch eine solche neoadjuvante Therapie die Resektion quasi erst ermöglicht wird und die Überlebenschancen für den Patienten sich weiter erhöhen. Das zeitliche Intervall zwischen Chemotherapie und Operation soll das Risiko eines postoperativen Leberversagens bedingt durch die zellschädigende Wirkung der Chemotherapie möglichst verringern. Darüber hinaus wird dadurch eine möglichst physiologische Regeneration der Leber angestrebt, die nicht durch die noch nachklingende Wirkung einer Chemotherapie unnötig gefährdet werden sollte.

Die chirurgische Behandlung der Wahl von primären Lebermalignomen ist die operative Entfernung unter Erhalt von möglichst viel funktionsfähigem Lebergewebe. Die Resektion der tumorbefallenen Leber richtet sich entweder an die anatomischen Segmente der Leber (Segmentresektion, Hemihepatektomie) oder wird als atypische Leberresektion durchgeführt. Auch die Kombination beider Resektionsformen ist möglich, wie auch die erweiterte Leberresektion (erweiterte Hemihepatektomie rechts oder links). Für den Operateur ist entscheidend genügend Sicherheitsabstand zwischen tumorbefallenem Gewebe und gesundem Lebergewebe zu erreichen bzw. histologisch tumorfreie Resektionsränder (R0-Resektion) zu erzielen. Kurz vor der eigentlichen Resektion des Tumors markieren wir die Resektionsgrenzen im Gesunden mit einem Ultraschall der Leber direkt auf dem Leberparenchym (introperativer Ultraschall). Dieses Vorgehen ist Standard in unserer Klinik. Darüber hinaus hilft der intraoperative Ultraschall bei der Detektion weiterer Tumorherde, die der präoperativen Diagnostik nicht zugänglich waren. Das Gesamtausmaß der Resektion muss allerdings schon vor der Operation festgelegt werden, da die Leberfunktion nach der Operation nicht nur durch die Größe der Restleber sondern auch durch die Funktion dieser Leber bestimmt wird. Eine bekannte Leberzirrhose oder eine Fettleber müssen ebenso wie eine vorangegangene Chemotherapie berücksichtigt werden.

Hier spielt Teamwork der Leberchirurgen mit den anderen Fachdisziplinen eine tragende Rolle. In bestimmten Fällen ist die Lebertransplantation die einzig sinnvolle Maßnahme und die Zuweisung an ein Transplantationszentrum notwendig.

Die Sana Kliniken Lübeck verfügen über langjährige Erfahrungen in der Leberchirurgie mit modernster OP-Technologie und bieten ein Team von Spezialisten unterschiedlichster Fachdisziplinen für die Behandlung von bösartigen Lebertumoren. Wir raten allen Betroffenen vor der definitiven Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Form der Therapie zur Einholung einer Zweitmeinung eines interdisziplinären Expertengremiums. Entsprechende Empfehlungen spricht unsere wöchentlich tagende Tumorkonferenz nach vorheriger telefonischer Rücksprache gern aus.

Lebermetastasen

Die häufigsten bösartigen Raumforderungen in der Leber sind Tochtergeschwülste (Metastasen) von ursprünglichen Tumoren anderer Lokalisation. Hierbei sind bösartige Tumoren (Karzinome) des Darmtraktes mit ca. 75% am stärksten vertreten. Weitere Tochtergeschwülste der Leber können durch bösartige Tumoren von Lunge, Brustdrüse, Speiseröhre sowie der Harn- und Geschlechtsorgane hervorgerufen werden.

Lange Zeit war dies gleichbedeutend mit der Aufgabe der Heilungschance bei Krebs des Bauchraumes. Diese pessimistische Grundhaltung hat heute kaum noch Berechtigung, da Fortschritte in der Behandlung von fortgeschrittenem Krebs durch Chemotherapie und besonders die verbesserten Möglichkeiten der operativen Entfernung der Metastasen in der Leberchirurgie nun auch hier Heilungschancen ermöglichen. Besonders bei der Behandlung von kolorektalen Lebermetastasen konnte gezeigt werden, dass bereits jetzt Überlebensraten, gemessen in einem Zeitraum von 5 Jahren, von über 40% zu erzielen sind. Das war früher undenkbar. Heute können auch Patienten mit mehr als 3 Metastasen oder Metastasen von > 5cm durch adäquate chirurgische Therapie geheilt werden. Auch große Operationen mit Entfernung mehrerer Lebersegmente (Lobektomie) oder mehr als der Hälfte der Leber (erweiterte Hemihepatektomie) sind möglich. Entscheidend für den Langzeiterfolg ist die vollständige Resektion aller Metastasen (R0- Resektion).

Kolorektale Lebermetastasen können bereits bei der Diagnose eines Darm- bzw. Enddarmkrebses vorhanden sein (synchron) oder sich erst später im weiteren Verlauf entwickeln (metachron). Das Problem dieser Erkrankung ist dabei, dass nur bei 20% dieser Patienten die Metastasen kurativ resektabel sind. Bei den anderen 80% liegen diffuse Lebermetastasen, nicht resektable extrahepatische Manifestationen oder eine eingeschränkte Leberfunktion als Kontraindikationen vor. Gerade aber diese zunehmend komplexer werdende Beurteilung der Resektabilität erfordert, dass möglichst jeder Patient mit kolorektalen Lebermetastasen einem in der Leberchirurgie erfahrenen Chirurgen vorgestellt werden sollte.

Durch unterschiedliche Strategien ist es heutzutage möglich, die Anzahl der Patienten die für eine potenziell kurative Entfernung von Lebermetastasen in Frage kommen zu erhöhen. Dazu zählt eine vor der geplanten Operation verabreichte spezifische Chemotherapie zum so genannten Downsizing des Tumors. Dadurch kann die Tumorgröße erheblich verkleinert werden und die Operation erst ermöglichen. Eine weitere Möglichkeit ist die portalvenöse Embolisation, d.h. ein Verschluss einer der beiden großen portalvenösen Lebervenen, um einen Wachstumsstimulus in der Leber hervorzurufen. Dies bietet die Möglichkeit, dass auch nach einer großen Leberresektion noch genügend funktionelles Restlebergewebe vorhanden ist. Auch ist es möglich Leberresektionen geplant zwei- oder mehrzeitig bei Befall beider Leberlappen durchzuführen, um letztendlich eine vollständige Entfernung aller Tochtergeschwülste zu erreichen.

Ziel all dieser Maßnahmen ist die Tumorfreiheit der verbliebenen Restleber bei noch ausreichender Leberfunktion. Wir bieten als Sana Kliniken Lübeck mit besonderem Schwerpunkt der Leberchirurgie diese modernen Verfahren mit hoher Expertise an.

Durch den Einsatz modernster intraoperativer Technologie zur Steuerung der Resektion und schonenden Lebergewebsdurchtrennung sind nicht nur die postoperativen Komplikationen gering, sondern ist auch eine erneute Lebermetastasenresektion bei einem Wiederkehren der Erkrankung (Rezidiv) möglich.

Zusammenfassend ist das zentrale Moment der erfolgreichen Behandlung kolorektaler Lebermetastasen in jedem Fall die detailierte Abstimmung zwischen Internisten, Onkologen, Radiologen und Chirurgen, die an den Sana Kliniken Lübeck in der wöchentlichen Tumorkonferenz vorgenommen wird. Es gilt jeder Patient muss durch einen Leberchirurgen mit begutachtet werden, um potenziell eine Heilungschance zu erhalten.

Für weitere Fragen oder sollten Sie Betroffener sein, stehen wir Ihnen gern in unser Spezialsprechstunde zur Verfügung.

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