Bewegung bei Parkinson

Gute Gründe für ein regelmäßiges Training

Bewegung bei Parkinson

Dass Sport gesund hält, ist allseits bekannt. Für Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung bedeutet regelmäßiges Training aber mehr als das: Neben einer guten medikamentösen Behandlung ist Bewegung bei Parkinson die beste Langzeittherapie. Welcher Sport geeignet ist und welche Effekte das Training auf das Leben mit der Erkrankung hat, erklärt Grit Eckardt, Physiotherapeutin und Leiterin Therapie am Sana Geriatriezentrum in Zwenkau.

Bewegung bei Parkinson ist …

  1. Reinste Medizin

    Regelmäßige Bewegung bei Parkinson vermag den Krankheitsverlauf verlangsamen. Denn Wandern, Radfahren, Tanzen und Co. kräftigen die Muskulatur, stärken die Ausdauer, wirken der Muskelsteifigkeit und der Bewegungsverarmung entgegen. Gerade im frühen Stadium gibt es in der Wahl der Sportart kaum Einschränkungen. Erwünscht ist, was Freude bereitet. Neben dieser allgemeinen Empfehlung können Sportarten natürlich auch bewusst eingesetzt werden, um bestimmte Beschwerden zu lindern. Beispielsweise trainiert Nordic Walking das flüssige Laufen. Radfahren ist gut für Gleichgewicht und Koordination. Und beim Yoga lässt sich der Bewegungsradius vergrößern. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, wird es wichtiger, die Gefahr von Stürzen zu minimieren. Wandern auf ebenem Gelände, Schwimmen, leichtes Krafttraining, Wassergymnastik und gezielte Übungen beispielsweise aus dem Thai Chi eignen sich sehr gut zur Sturzprophylaxe und um die körperliche Leistungsfähigkeit zu stärken.

  2. Leben und Leidenschaft

    Tango ist eine Therapie, die die Seele befreit, sagt einer, der es wissen muss: der berühmte Tangotänzer Ricardo Vidort. Für Parkinson-Erkrankte gilt das umso mehr. Studien zufolge verbessert Tangotanzen die Bewegungsfähigkeit, das Gleichgewicht und die Gehstrecke um 30 bis 40 Prozent. Darüber hinaus setzt Tanzen Glückshormone frei. Es ist stimmungsaufhellend, antriebssteigernd, gesellig. Mit einem Trainingsrhythmus von ein bis zwei Mal pro Woche bei Parkinson setzen die Effekte bereits nach kurzer Zeit ein und sind anhaltend. Und selbst wenn Tango nicht die erste Wahl ist, auch Walzer oder Foxtrott sind Therapie im Takt. Wichtiger als die konkreten Tanzschritte ist die Freude dabei.

  3. Zufriedenheit, Selbstvertrauen, Lebensqualität

    Wer Freizeitsport treibt, trainiert alle körperlichen Fähigkeiten, die einen selbstständigen Alltag ermöglichen: Einen sicheren Gang, gutes Koordinationsvermögen sowie Rumpf- und Bein-Beweglichkeit brauchen wir für den Einkauf, den Wohnungsputz, das An- und Auskleiden und die Körperpflege genauso wie für die Gartenarbeit, das Spielen mit den Enkeln oder das Picknick im Grünen. Das so lang wie möglich zu erhalten, stärkt das Selbstvertrauen, einen positiven Umgang mit der Erkrankung und die Lebensqualität.

Das gibt es zu beachten:

  • Bitte lassen Sie sich vor dem Trainingsbeginn ärztlich beraten.
  • Trainieren Sie wenigstens drei Mal pro Woche (insgesamt: 150 Minuten)
  • Beginnen Sie langsam und finden Sie ein Trainingsniveau, dass Sie nicht überfordert.
  • Trainieren Sie zu den Tageszeiten, an denen Sie sich am besten fühlen und die Medikamente gut wirken.
  • Physiotherapie hilft über alle Krankheitsstadien hinweg, geeignete Trainingspläne aufzustellen und immer wieder anzupassen.

    Kontakt

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    Grit Eckardt

    Physiotherapeutin und Leiterin Therapie, Sana Kliniken Leipziger Land, Geriatriezentrum Zwenkau

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