Bauchwandhernien
Die Bauchwand umgibt Magen, Darm, Leber, Milz und die anderen Bauchorgane und dient deren Schutz und Lageerhalt. Sie besteht aus lagenförmig angeordneten Muskeln und Bindegewebsschichten, die der Bauchwand ihre Stabilität verleihen. Neben der Schutzfunktion der Bauchorgane trägt die Bauchwand auch wesentlich zu unserer Atmung bei und ist Teil unserer Körperhaltung.
Was ist ein Bauchwandbruch und wie entsteht er?
Mit Bauchwandbrüchen, so genannten Hernien, bezeichnet man angeborene oder mit der Zeit erworbene Lücken und Schwachstellen innerhalb der Bauchwand. Diese erstreckt sich von der Leistenregion aufwärts bis zum Brustkorb und seitlich über die Flanken bis zur Wirbelsäule. Die einzelnen Brüche werden medizinisch entsprechend ihrer auftretenden Region bezeichnet, so dass man beispielsweise von einem Leistenbruch, einem Nabelbruch oder einem Narbenbruch spricht. Neben angeborenen Schwachstellen wie beispielsweise bei dem Leistenbruch kann eine oft mit dem Alter zunehmende Gewebeschwäche zur Ausbildung eines Bruches, einer Vorwölbung der Hautweichteile und der Bauchwand führen. Das Heben schwerer Lasten, häufiger Husten oder frühere Schwangerschaften fördern das Auftreten, sind jedoch nicht als Ursache zu beurteilen.
Die häufigste aller Bruchformen ist der Leistenbruch (Inguinalhernie), er macht etwa 80 % der Bauchwandbrüche beim Menschen aus. Man geht davon aus, dass etwa 2 % der Bevölkerung einen Leistenbruch aufweisen. Pro Jahr werden in Deutschland fast 150.000 Leistenbruchoperationen durchgeführt. Sie ist damit die am häufigsten durchgeführte Operation. Bei zunehmender Häufigkeit an Operationen des Bauchraumes in den letzten Jahrzehnten, lässt sich ebenfalls ein häufigeres Vorkommen von Narbenbrüchen beobachten. Nach chirurgischen Eingriffen der Bauchhöhle entsteht in bis 15% der Fälle als Spätkomplikation ein Narbenbruch. Mittlerweile werden in Deutschland 50.000 bis 75.000 Narbenbruchoperationen jährlich durchgeführt. Seltener sind Nabelbruch (Umbilikalhernie), Mittellinienbruch (Narbenbruch, Epigastrischer Bruch) und Schenkelbruch (Femoralhernie).
Wie bemerke ich einen Bauchwandbruch?
Meist bereiten die unterschiedlichen Brüche leichte bis stark ziehende Schmerzen. Auch kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten kommen. Eine Vorwölbung kann insbesondere im Stehen oder beim Husten und Pressen erkannt und ertastet werden. Im Liegen verschwindet diese Veränderung meist wieder. Beim Leistenbruch ist oft allein während des Treppeabgehens ein ziehender Schmerz festzustellen. Sollte innerhalb einer Vorwölbung plötzlich ein heftiger, oft wie Messerstich beschriebener Schmerz auftreten, ist von einer lebensbedrohlichen Brucheinklemmung auszugehen. Dann sollte umgehend ein Krankenhaus zur Versorgung aufgesucht werden.