Medizinische Schwerpunkte

Oberer Gastrointestinal-Trakt

Oberer Gastrointestinal (OGI)-Trakt

Die Klinik für Allgemein-  Viszeral- und Tumorchirurgie ist spezialisiert auf die Behandlung von gutartigen- und bösartigen Erkrankungen des Magens, der Speiseröhre und der Refluxkrankheit. Das interdisziplinäre Viszeralmedizinische Referenz-Zentrum (VRZ) am Sana Klinikum Offenbach ist eine der führenden Einrichtungen für die endoskopische und operative Therapie von Tumoren des OGI-Trakts.

Magen

Das Magenkarzinom kann in sehr frühen Stadien, wenn noch keine Lymphknoten betroffen sind, durch eine Magenspiegelung abgetragen werden und bedarf in diesem Fall keiner Operation.  Dies kann durch unsere endoskopischen Kollegen erfolgen.  Sollte der Befund eine bestimmte Größe überschritten haben, oder der Verdacht einer Beteiligung von Lymphknoten vorliegen, so muss eine operative Entfernung durchgeführt werden.  Die Kriterien, wann eine solche Operation notwendig wird, stammen fast ausschließlich aus asiatischen Untersuchungen, da hier das Magenkarzinom sehr viel häufiger auftritt. Unser Zentrum konnten diese Kriterien auch für Europa wissenschaftlich überprüfen und eigene Empfehlungen zur Behandlung aussprechen.

Als eine von wenigen Kliniken in Deutschland führen wir Operationen am Magen in der Regel mit Hilfe der Schlüssellochtechnik, also ohne großen Bauchschnitt, durch.  Hierdurch kann der Wundschmerz deutlich verringert werden, die Erholung geht schneller von statten und das Risiko der Ausbildung von Narbenbrüchen wird deutlich verringert. Die Präparation erfolgt mit Hilfe eines sog. Ultraschall-Skalpells besonders gewebsschonend. Dies erleichtert nicht nur die Wundheilung, auch eine mögliche Aussaat von Tumorzellen während der Operation kann dadurch vermieden werden. Wenn immer vertretbar, erhalten wir einen Teil des Magens um ein besseres funktionales Ergebnis zu erzielen.  Im Anschluss der Operation werden Sie durch ein erfahrenes Team aus Chirurgen und Ernährungsberatern begleitet und gemeinsam mit ihren Angehörigen bezüglich der postoperativen Ernährung geschult.

 

Ösophagus

Speiseröhrenkrebs ist eine sehr seltene Erkrankung. In sehr frühen Stadien kann der Tumor durch eine endoskopische Therapie (Magenspiegelung)  behandelt werden. In den meisten Fällen sind die Tumore jedoch lokal fortgeschritten, das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten zunächst eine Vorbehandlung (Chemotherapie/Radiochemotherapie) erhalten müssen. Im Anschluss erfolgt die onkologisch-chirurgische Entfernung der Speiseröhre. Die Entfernung von Speiseröhrentumoren ist eine hochkomplexe Operation, die aufgrund der besonderen und zentralen Lage des Organs sowohl vom Bauch als auch vom rechten Brustkorb erfolgen muss. Als Ersatz des entfernten Organs dient in aller Regel der speziell dafür umgewandelte Magen (sog. Schlauchmagen). In seltenen Fällen kann auch der Dickdarm als Ersatz verwendet werden.

Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass der Behandlungserfolg und insbesondere das postoperative Überleben der Patientinnen und Patienten ganz maßgeblich von der Spezialisierung des Zentrums abhängen. Insbesondere die Anzahl der jährlich durchgeführten Operationen ist hier entscheidend. Die postoperativen Sterberaten sind in spezialisierten Zentren nur halb so hoch im Vergleich zu nicht spezialisierten Zentren. Aufgrund der Komplexität des Eingriffs und der deutlich höheren Patientensicherheit in spezialisierten Zentren, unterliegt diese Operation einer gesetzlichen Mindestmengenregelung (Mindestanzahl an Eingriffen pro Jahr). Die aktuellen Mindestmengen des gemeinsamen Bundesausschusses für Eingriffe an der Speiseröhre liegen bei 26 Operationen pro Jahr.


Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie am Sana Klinikum Offenbach übertrifft die jährlich geforderten Mindestmengen bei weitem und ist damit mit Abstand das führende Zentrum in Hessen. Auch bundesweit zählt sie, sowohl in Bezug auf die Anzahl der durchgeführten onkologischen Speiseröhrenoperationen als auch hinsichtlich der damit verbundenen exzellenten Behandlungsqualität, zu den Spitzenzentren. Dank der langjährigen Erfahrung in der Speiseröhrenchirurgie konnte das Sterblichkeitsrisiko am Sana Klinikum Offenbach auf einen Bruchteil des bundesweiten Durchschnitts gesenkt werden. Besonders die Expertise in minimalinvasiven und robotisch assistierten Operationsverfahren genießt große, auch internationale Anerkennung. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Klinik II unter der Leitung von PD Dr. Wedi wird das gesamte Spektrum moderner Diagnostik und Therapie auf Exzellenzniveau angeboten und oftmals eine organerhaltende Behandlungsmöglichkeit gefunden werden.

Reflux

Die Refluxkrankheit tritt bei ca. 5 % der Bevölkerung auf. Nicht selten ist sie mit einer sog. Hiatushernie, also einer Lücke im Zwerchfell, vergesellschaftet. Zur Therapie der Refluxerkrankung stehen im Wesentlichen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die medikamentöse Behandlung mit Protonenpumpenblockern oder einer operative Behandlung. Leider sind bis zu 20% der Betroffenen trotz einer medikamentösen Behandlung nicht vollständig und dauerhaft beschwerdefrei.

In unsere Spezialsprechstunde können diese Möglichkeiten mit Ihnen besprochen werden. Die notwendige Diagnostik umschließt eine Magenspiegelung und eine genaue Erfragung der Beschwerden. Ergänzende Untersuchungen (pH-Metrie ggf. mit Impedanzmessung, hochauflösende Manometrie, Röntgenuntersuchungen) können durch niedergelassene Kollegen oder durch die Kollegen der zweiten medizinischen Abteilung in enger Absprache erfolgen. Diese Untersuchungen sind vor allem bei Wiederholungseingriffen erforderlich und werden von unserem erfahrenen Team mit Ihnen besprochen.

Die operative Therapie der Refluxerkrankung sieht eine Wiederherstellung der ursprünglichen anatomischen Verhältnisse vor, also die Rekonstruktion einer Säurebarriere zwischen Speiseröhre und Magen. Eine vorhandene Zwerchfellhernie wird in jedem Fall verschlossen und in seltenen Fällen mit einem Kunststoffnetz verstärkt. Zur Verhinderung des Refluxes wird eine spezielle Magenmanschette (sog. Fundoplikatio), um den unteren Teil der Speiseröhre geschlungen und diese dadurch abdichtet. Alle Eingriffe werden ausschließlich mit Hilfe der Schlüssellochmethode operiert, also ohne die Notwendigkeit eines großen Bauchschnittes. Bei der laparoskopischen Fundoplicatio wird je nach Bedarf entweder eine komplette 360°-Magenmanschette (Technik nach Nissen) oder eine 270°-Teilmanschette (Toupet-Verfahren) vorgenommen. Die Nahrungsaufnahme bereits nach kurzer Zeit wieder möglich. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt in der Regel nach wenigen Tagen.

Die große Erfahrung unseres Teams in der operativen Behandlung des gesamten Spektrums der gut- und bösartigen Speiseröhrenerkrankungen kommt unseren Patientinnen und Patienten zu Gute. Daher können auch komplexe Wiederholungseingriffe in unserem Zentrum durchgeführt werden. Wir stehen auch gerne für eine Zweitmeinung bei einer geplanten oder bei Problemen nach bereits erfolgter Refluxoperation zur Verfügung.  

Ihre Ansprechpartner bei Fragen zum oberen Gastroinstestinal-Trakt

Chefarzt

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PD Dr. med. Benjamin Babic F.E.B.S

Facharzt für Chirurgie,
Facharzt für Viszeralchirurgie

Chefarztsekretariat:

Anke Hellwig
Tel.: 069 8405-3941
Fax: 069 8405-4572
E-Mail: chirurgie1-sof@sana.de

Sprechstunde:
Dienstag 11-14 Uhr und nach Vereinbarung

Leiter Refluxzentrum und Funktionelle Chirurgie

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Dr. med. Wolfram Breithaupt
Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie

Tel.: 069 8405-3090
E-Mail: wolfram.breithaupt@sana.de

Sprechstunde:
Dienstag und Donnerstag 09:00 - 13:00 Uhr