Medizinische Schwerpunkte

Allgemeine und Viszeralchirurgie

Die Fachabteilung Allgemeine- und Viszeralchirurgie ist eine eigenständige Abteilung der Chirurgischen Klinik und behandelt etwa 1200 Patienten im Jahr. Dafür werden 22 Betten in hellen, freundlichen Zimmern vorgehalten. Das Leistungsspektrum unserer Abteilung umfasst die chirurgische Behandlung sämtlicher gut- und bösartiger Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes, der Bauchwand und der Schilddrüse mit modernen und innovativen Behandlungstechniken.

Ein Schwerpunkt unserer Fachabteilung ist die Behandlung von Patienten mit bösartigen Erkrankungen von Organen des Verdauungstraktes. Hier erfolgt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Fachabteilung für Gastroenterologie. Nach der entsprechenden Diagnostik, stellen wir die Patienten in einer fachübergreifenden Tumorkonferenz vor und in dieser wird die optimale Therapie für jeden Patienten individuell festgelegt.
Ein weiterer Schwerpunkt der Fachabteilung Allgemeine- und Viszeralchirurgie liegt in der Versorgung von Patienten mit Leisten-, Nabel-, Bauchwand- und Zwerchfellbrüchen.

Ein modern ausgestatteter Operationstrakt ermöglicht für unsere Abteilung etwa 1000 Operationen im Jahr, wobei die minimalinvasive Operationstechnik (MIC) in mehr als 60 Prozent zur Anwendung kommt.

Die Versorgung nach größeren Eingriffen wird durch unsere Intensivstation auf höchstem Niveau durchgeführt.

Chirurgie der Schilddrüse und Nebenschilddrüse

Die Schilddrüse sollte insbesondere dann operiert werden, wenn durch eine Vergrößerung der Schilddrüse andere Organe eingeengt werden, wie Luft- oder Speiseröhre und dies zu Schluck- oder Atembeschwerden oder einem Druckgefühl im Hals führt.

Die häufigsten gutartigen Erkrankungen der Schilddrüse sind knotige Veränderungen des Schilddrüsengewebes.

Kalte Knoten, die wegen ihrer Größe stören, schnell wachsen oder eine Bösartigkeit vermuten lassen, werden ebenso der Schilddrüsenchirurgie zugeführt, wie heiße Knoten, die eine Überfunktion verursachen, die sich medikamentös und mittels Radiojodtherapie nur unzureichend behandeln lassen.

Deutlich seltener sind  Erkrankungen der Schilddrüse, die eine Funktionsstörung der Schilddrüse verursachen (Mb. Basedow, Hashimoto- Thyreoiditis). Unter Umständen ist bei diesen Krankheitsbildern eine medikamentöse Vorbehandlung notwendig.

Neben den häufigen gutartigen Erkrankungen gehört auch die operative Therapie bösartiger Erkrankungen der Schilddrüse zu unserem Spektrum. Auch wenn der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung vorliegt sollte operiert werden.

Bei den meisten der selteneren Nebenschilddüsenerkrankungen ist ein operativer Eingriff erforderlich. Eine Vielzahl dieser Patienten sind Dialysepatienten, die während des stationären Aufenthaltes von der Dialyseabteilung mitbetreut werden.

Als Standard kommen bei jeder Operation an der Schilddrüse oder Nebenschilddrüse das Neuromonitoring und die Lupenbrille zur Anwendung.

Operationen:

  • Teil- oder vollständige Entfernung der Schilddrüse bei gutartigen Erkrankungen
  • Komplette Entfernung der Schilddrüse sowie aller beteiligten Lymphdrüsen bei Schilddrüsenkrebs
  • Operationen bei Vergrößerungen und/oder Überfunktion der Nebenschilddrüse (primärer und sekundärer Hyperparathyreoidismus)

Chirurgie des Magens

Erkrankungen des Magens kann man grob in Funktionsstörungen, Entzündungen sowie gut- und bösartige Tumore unterscheiden. Funktionsstörungen des Magens  und Entzündungen der Magenschleimhaut werden in aller Regel medikamentös behandelt. Medikamentös schwer zu behandelnde oder lang andauernde Entzündungen können zu akuten Komplikationen wie Blutung oder Magendurchbruch (Perforation) führen. Seltener entstehen aus chronischen Geschwüren Tumore.

Die Krebserkrankung des Magens wird in der modernen Tumormedizin durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete behandelt. Nach der entsprechenden Diagnostik, stellen wir die Patienten in einer fachübergreifenden Tumorkonferenz vor und in dieser wird die optimale Therapie für jeden Patienten individuell festgelegt. Diese multimodale Therapie von bösartigen Magentumoren ist Standard geworden, wobei die chirurgische Therapie eine zentrale Rolle spielt.

In unserer Klinik wird das gesamte Spektrum der Magenoperationen angeboten. In Zusammenarbeit mit der gastroenterologischen Fachabteilung unseres Hauses können wir spezielle Eingriffe am Magen im "Rendevouz- Verfahren" anbieten, d.h. eine  minimal invasive Operationstechnik (MIC) kombiniert mit einer synchronen Magenspiegelung. Dieses Verfahren wird sehr häufig bei gutartigen Tumoren des Magens angewendet.

Operationen:

  • Teilentfernung des Magens beim Magen- und Zwölfingerdarmgeschwür
  • Teil- und komplette Entfernung (Gastrektomie) des Magens bei Magenkrebs, mit systematischer Entfernung der Lymphknoten
  • Entfernung von Tumoren des Magens mit minimal invasiver Operationtechnik (MIC) und im Rendevouz-Verfahren
  • Magenwandresektionen bei unklaren Tumoren der Magenwand  mit minimal invasiver Operationstechnik
  • Sogenannte „Antirefluxchirurgie“ bei Zwerchfellbrüchen mit Verlagerungen von Anteilen des Magens in den Brustkorb und typischen Beschwerden (Sodbrennen, nächtliches Husten u. a.)

Chirurgie der Leber, Gallenblase und Gallenwege

Lebererkrankungen sind häufig symptomlos. Tumore der Leber verursachen oft keinerlei Beschwerden und werden sehr häufig im Rahmen von Ultraschall- oder Computeruntersuchungen des Bauchraumes entdeckt. Gutartige Tumore der Leber, wie z.B. flüssigkeitsgefüllte Raumforderungen (Zysten), Gefäßmissbildungen (Hämangiome) und gutartige Wucherungen der Leber (Fokal Noduläre Hyperplasie- FNH) besitzen in den meisten Fällen keinen Krankheitswert und bedürfen nur in seltenen Fällen einer operativen Behandlung. Das Leberzelladenom sollte  im Gegensatz zu den anderen Arten der gutartigen Leberzelltumoren immer operativ entfernt werden. Der Grund hierfür ist die Blutungsgefahr, die zu lebensgefährlichen Blutungen führen kann sowie das erhöhte Risiko der Umwandlung in einen bösartigen Tumor. Eine diagnostische Unsicherheit kann auch zur Entfernung von gutartigen Lebertumoren führen.

Die Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Leber, der Gallenblase und der Gallenwege ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Nach der entsprechenden Diagnostik, stellen wir die Patienten in einer fachübergreifenden Tumorkonferenz vor und in dieser wird die optimale Therapie für jeden Patienten individuell festgelegt.

Die häufigsten Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege sind Steinerkrankungen.

Bösartige Veränderungen der Gallenblase werden sehr oft zufällig nach erfolgter Entfernung der Gallenblase wegen Steinleiden entdeckt.

Operationen:

  • Behandlung von Leberverletzungen im Notfall
  • Eingriffe bei Zysten und Abszessen sowohl in offener als auch in minimal invasiver (MIC) Operationstechnik
  • Atypische (Gewebesparende) Resektionen und Segmentresektionen der Leber bei einzelnen Lebertumoren
  • Laparoskopische Probenentnahme aus der Leber als diagnostische Maßnahme
  • Minimalinvasive (laparoskopische) Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie), eventuell mit intraoperativer Darstellung der Gallenwege ( Cholangiographie)
  • Entfernung der Gallenblase mittels Bauchschnitt
  • Entfernung von Gallensteinen aus dem Hauptgallengang (Choledochusrevisionen) bei Steinleiden der Gallenwege
  • Ableitungsoperationen zur Ableitung der Gallenflüssigkeit bei Tumorleiden der Bauchspeicheldrüse oder des Hauptgallenganges

Chirurgie des Dünndarms

Erkrankungen des Dünndarms, die einer operativen Therapie bedürfen sind relativ selten. Es sind in erster Linie gutartige oder bösartige Tumore, Ausstülpungen des Dünndarms mit komplikativem Verlauf (Divertikel Krankheit)  oder Folgezustände und Komplikationen (Ausbildung von Fisteln und Verengungen des Darmes) bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Mb. Crohn). Weiterhin sind Verwachsungen im Bereich des Dünndarms (Adhäsionen) nach vorausgegangenen Operationen nur operativ zu beheben. Selten sind akute Durchblutungsstörungen des Dünndarms, diese sind aber ein chirurgischer Notfall und müssen umgehend operiert werden.

Operationen:

  • Lösen von Verwachsungen
  • Entfernung von Dünndarmsegmenten bei gut- und bösartigen Erkrankungen ( Konventionell oder Minimalinvasive Operationstechnik)
  • Anlage von künstlichen Darmausgängen im Zusammenhang mit anderen Operationen
  • Anlage von Ernährungsfisteln
  • Notoperation bei akuten Durchblutungsstörungen des Dünndarms
  • Abtragen von Dünnarmausstülpungen (Meckel´sches Divertikel)

Chirurgie des Dick- und Mastdarmes

Der Dickdarmkrebs ist sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern die zweit häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Diese Krebserkrankung wird in der modernen Tumormedizin durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete behandelt. Nach der entsprechenden Diagnostik, stellen wir die Patienten in einer fachübergreifenden Tumorkonferenz vor und in dieser wird die optimale Therapie für jeden Patienten individuell festgelegt. Die bis jetzt einzige Heilungsmöglichkeit ist eine Operation, oft in Kombination mit zusätzlichen Therapien.

Die Komplikationen der Divertikelkrankheit des Darmes (z.B. Entzündung, Blutung) sind häufig nur operativ zu behandeln. Deutlich seltener sind Operationen bei  chronisch entzündlichen Darmerkrankungen notwendig.

Der Mastdarmvorfall und das Hämorrhoidalleiden sind Erkrankungen des Enddarms bzw. des Analkanals. Für diese Erkrankungen wurden in den letzten Jahren neue Operationsmethoden entwickelt.

Zur Abtragung von Polypen des Mastdarmes ist auch die Minimal Invasive Operationstechnik möglich (TransAnal Minimally Invasive Surgery =TAMIS).

Operationen:

  • Operation beim Dick- und Mastdarmkrebs mit verschiedenen Operationstechniken
  • Eingriffe bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, M. Crohn und familiärer Polyposis coli) bis hin zur kompletten Entfernung des Dickdarmes
  • Komplette Entfernung des Mastdarms beim Tumor
  • Eingriffe am Analkanal , auch mit der "TransAnal Minimally Invasive Surgery (TAMIS)" Operationstechnik
  • Verschiedene Operationsmöglichkeiten bei Hämorrhoiden
  • Eingriffe bei Fisteln und Abszessen am Anus
  • Stadienabhängige Therapie beim Mastdarmvorfall (STARR OP, Resektionsrektopexie)

Chirurgie der Leisten- und Bauchwandbrüche sowie der Zwerchfellbrüche

Weichteilbrüche (Hernien) sind in der Regel Lücken im Gewebe der Bauchwand, diese können angeboren oder erworben sein. Durch diese Defekte können Organe oder Organteile der Bauchhöhle in unterschiedlichem Maße nach außen treten, "einklemmen" und so zu Komplikationen führen.

Seltener sind innere Brüche, wie  z.B. Zwerchfellbrüche, hier verlagern sich Organe der Bauchhöhle in den Brustkorb.

Die häufigsten Weichteilbrüche sind Leisten-, Schenkel-, Nabel- und Narbenbrüche.

Unsere Klinik wird durch die Deutsche Herniengesellschaft im Rahmen der Herniamed-Studie qualitätsgesichert.

Der Zwerchfellbruch (Hiatushernie) entsteht bei einem Defekt oder einer Schwäche im Zwerchfell (Diaphragma). Dadurch können unterschiedlich große Anteile des Magens oder Bauchinhalts in den Brustraum übertreten. Ein Zwerchfellbruch muss in der Regel nur bei Beschwerden operiert werden

Operationen:

  • Gesamtes Spektrum der offenen (konventionellen) und minimalinvasiven (laparoskopischen) Operationsmethoden zur Versorgung von Leisten-, Schenkel-, Nabel- und Narbenbrüchen 
  • Bauchwandplastiken bei gigantischen Narbenbrüchen
  • Versorgung von Brüchen bei Stomaträgern (Parastomalhernien)
  • Versorgung von Zwerchfellbrüchen

Chirurgie der Milz

Die Verletzung der Milz als Unfallfolge ist die häufigste Notwendigkeit der Operation an der Milz. Seltenere Erkrankungen sind Milzzysten, Tumore, Milzinfarkt, Überfunktion mit Abbau intakter Blutzellen (Mb. Werlhof) oder Milzvergrößerungen als Folge anderer Erkrankungen.

Die Chirurgie der Milz ist einförmig, besteht sie doch fast ausschließlich in der Entfernung oder Teilentfernung des verletzten oder erkrankten Organs.

Operationen:

  • Milzentfernung oder Teilentfernung der Milz mit herkömmlicher oder minimalinvasiver Operationstechnik 

Chirurgie der Weichteile und der Körperoberfläche

Alle Formen der Tumorbildung an der Haut, Unterhaut, den Lymphregionen und der Muskulatur werden bei uns diagnostiziert und behandelt. Gleiches gilt für alle entzündlichen Veränderungen in diesen Regionen.

Eine schwierige, oft langwierige und nicht immer mit ausreichendem Erfolg gekrönte Problematik stellen Druckgeschwüre und offene Wunden bei Langzeitkranken und älteren Patienten dar.

Abszesse  der Haut unterschiedlichster Lokalisationen werden adäquat durch die Operation entfernt.

Operationen:

  • Tumore an der Körperoberfläche, dem Unterhautgewebe und den Muskeln
  • Druckgeschwüre und offene Stellen durch Lagerungsprobleme (Dekubitalgeschwüre, Deku)
  • Narbenkorrekturen
  • Hautdefektdeckungen durch Spalthauttransplantation
  • Weichteilentzündungen mit und ohne Abszessbildung
  • Chronische Fisteln
  • Lymphknoten-Probenentnahmen oder Ausräumungen ganzer LK-Stationen
  • Bursitistherapie (Schleimbeutel an den Gelenken)

Minimalinvasive Chirurgie (MIC Technik) in der Bauchchirurgie

Die Minimal-invasive Chirurgie ist heute eine gängige Operationstechnik und wird im Bereich der Bauchchirurgie routinemäßig durchgeführt. Schon immer war es Ziel der operativen Behandlung, eine rasche Genesung mit geringen Beschwerden nach der Operation einzuleiten.

Zu Beginn der 1990er Jahre etablierte sich die laparoskopische Chirurgie zunächst zur operativen Entfernung der Gallenblase, später auch zur Durchführung komplexerer Operationen im Bauchraum. Diese Technik wird auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet, da im Unterschied zum klassischen bis zu 30cm langen „Bauchschnitt“, der Zugang zu den erkrankten Organen in der Bauchhöhle über mehrere 5-10mm Schnitte geschaffen wird. Über diese Schnitte werden die Kameraoptik und spezielle Instrumente eingeführt, mit denen die Operation durchgeführt werden kann. Um eine gute Übersicht zu erreichen, wird steriles Gas (Kohlenstoffdioxid) in den Bauchraum eingeleitet, um einen Raum zu schaffen, der die Bauchspiegelung möglich macht.

Der technische und instrumentelle Aufwand für die minimal invasiven Operationsverfahren ist, verglichen mit den herkömmlichen offenen Operationsmethoden, außerordentlich hoch und dementsprechend anspruchsvoll ist die Anwendung der minimal invasiven Operationstechnik.

Diese Operationsmethode ist in der Regel schonender und belastet den Körper weniger als die konventionelle ("offene") Operationen, da auf eine breite Eröffnung von Körperhöhle verzichtet werden kann.

Zu den Vorteilen der neuen Technik zählen eine Verminderung der Wundschmerzen, kleine Wunden (Narben), deutlich weniger Wundheilungsstörungen und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt.

Operationen:

  • Laparoskopische Gallenblasenentfernung
  • Laparoskopische Wurmfortsatzentfernung ("Blinddarm")
  • Laparoskopische Operationen von Leisten-, Nabel-, Schenkel- und Narbenbrüche
  • Diagnostische Bauchspiegelung
  • Laparoskopische Antirefluxplastiken des Magens
  • Laparoskopische Behandlung von Leber- und Milzzysten
  • Laparoskopische Eingriffe am Dick- und Mastdarm bei gut- und bösartigen Erkrankungen, bis hin zur vollständigen Entfernung des Dickdarms
  • Laparoskopische Magenwandteilentfernung (Rendezvous-Operation)
  • Minimal Invasive Operationstechnik bei kleinen Tumoren des Enddarms (TransAnal Minimally Invasive Surgery =TAMIS) 

Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie