Kniezentrum Rummelsberg

Arthroskopie: Antworten auf häufige Fragen

Immer wieder erreichen uns zahlreiche Fragen rund um einen Eingriff am Kniezentrum am Krankenhaus Rummelsberg. Wir haben die häufigsten Fragen zum Thema "Arthroskopie" nachfolgend gesammelt und diese für Sie beantwortet. Sollte Ihre Frage nicht dabei sein, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!

Einen Termin für unsere Kniesprechstunde vereinbaren Sie unter 09128/5042303.

Wann können Eingriffe am Knie arthroskopisch erfolgen?

Zahlreiche operative Versorgungen am Kniegelenk können arthroskopisch – und somit auch minimalinvasiv durchgeführt werden. Das Wort Arthroskopie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „arthros" also „Gelenk“ und „skopein" hineinschauen. In der heutigen Anwendung werden neben dem „Hineinschauen“ in das Gelenk auch gleichzeitig Maßnahmen und somit Therapien von Gelenkschäden durchgeführt. Mithilfe von kleinen Zugängen kann der Operateur mit entsprechenden Instrumentarium innerhalb des Kniegelenkes Veränderungen bzw. Schäden durch das Schlüssellochprinzip schonend reparieren. Ziel einer therapeutischen Arthroskopie ist es, die Schmerzen zu lindern und gleichzeitig die Beweglichkeit des Kniegelenks zu verbessern.

Zu den häufigsten Indikationen für eine Kniegelenksarthroskopie zählen heute:

  • Meniskusschäden
  • Knorpelschäden
  • Bandschäden (z.B. Kreuzbandverletzungen, Patella)

Als unterstützende Maßnahme dient die Kniegelenksarthroskopie auch bei komplexen Frakturformen, um hierbei freie Gelenkkörper bzw. Gelenkstufen zu erkennen und zu behandeln.

Kann eine Arthroskopie eine größere Operation ersetzen?

Mithilfe der Kniegelenksarthroskopie ist es heute möglich, frühere – oftmals große – Kniegelenkseingriffe, die offen durchgeführt werden mussten, minimalinvasiv zu therapieren. Aufgrund von neuen digitalen und visuellen Optionen, die die heutige Kniegelenksarthroskopie bietet, kann der Operateur ohne große Schnittführung eine Vielzahl von Sanierungsmaßnahmen innerhalb des Kniegelenkes durchführen. Dies reduziert zum einen das Infektionsrisiko und zum anderen werden Begleitschäden vermieden, die durch ein offenes Vorgehen zwangsweise erfolgen.

Welche Vorteile bringt eine Arthroskopie für Arzt und Patient?

Im Vordergrund stehen vor allem die Vorteile für den Patienten. Aufgrund der reduzierten Begleitschäden durch eine Arthroskopie – im Vergleich zu einem offenen Vorgehen – ist die postoperative Mobilisation durch ein derartig minimalinvasives Vorgehen deutlich erleichtert. Der Patient kann früher passiv und aktiv mobilisiert werden. Unter adäquater Schmerztherapie gelingt dies postoperativ in den meisten Fällen bereits am Tag der Operation. Aufgrund von kleinen Stichinzisionen, die bei einer Kniegelenksarthroskopie erforderlich sind, minimiert sich auch das Infektionsrisiko für den Patienten. Neben kosmetischen Gesichtspunkten ist zusätzlich auch ein geringerer postoperativer Schmerz zu beobachten, der wiederum den Bedarf an Schmerzmedikamenten minimiert.

Wann macht eine Arthroskopie keinen Sinn mehr?

Die arthroskopische Untersuchung des Kniegelenkes macht insbesondere dann keinen Sinn mehr, wenn bei dem Patienten bereits eine ausgeprägte bzw. fortgeschrittene Arthrose des Gelenkes vorliegt. Hier sind in der Regel andere Verfahren (Oberflächenersatzprothese, Umstellungsosteotomien) zielführender.

Mit einer Arthroskopie kann man eigentlich nichts falsch machen oder? Entweder dient sie der Diagnosefindung oder der Behandlung?

Jedes operative Vorgehen muss im Vorfeld eindeutig und klar indiziert sein. Trotz des minimalinvasiven Vorgehens stellt auch die Kniegelenksarthroskopie eindeutig eine operative Behandlung mit entsprechenden Risiken dar. Lediglich zur Diagnosefindung sollte die Arthroskopie alleinig nicht durchgeführt werden. Im Vorfeld ist hierbei klar zu differenzieren, ob Alternativen –speziell konservative Therapieoptionen – dem arthroskopischen Vorgehen vorzuziehen sind. Darüber hinaus ist das entsprechende Nutzen-Risikoprofil für den Patienten vorab zu überprüfen.

Wie viele Arthroskopien werden im Kniezentrum Rummelsberg durchgeführt? Und warum ist das Kniegelenk das am häufigsten gespiegelte Gelenk?

Jährlich werden innerhalb des Kniezentrums am Krankenhaus Rummelsberg mehr als 600 sportorthopädische und unfallchirurgische arthroskopische Therapien durchgeführt. Das Kniegelenk selbst zählt zu den am häufigsten gespiegelten Gelenken des menschlichen Körpers. Gründe hierfür sind zum einen die Komplexität des Gelenkes und zum anderen das Zusammentreffen mehrerer Gelenke in einem (Oberschenkel - Unterschenkel/Patella – Kniegelenk). Zahlreiche Instabilitäten sowie komplexe Bandstrukturen sind ebenfalls ein weiterer Grund für die hohe Anzahl an arthroskopischen Eingriffen, die im Kniezentrum Rummelsberg durchgeführt werden.

Seit 2016 zahlt die gesetzliche Krankenversicherung keine Arthroskopie des Kniegelenks mehr, wenn bei Kniegelenkverschleiß (Gonarthrose) eine Spülung durchgeführt, Gelenkschleimhaut (Synovialis) abgetragen oder der Knorpel geglättet wird. Gut so?

Es ist richtig, dass seit 2016 Ärzte bestimmte arthroskopische Verfahren zur Behandlung einer Gonarthrose nicht mehr zulasten der Krankenkassen durchführen können. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat dies als Selbstverwaltungsgremium von Medizinern, Psychotherapeuten, Kliniken und Krankenkassen damals beschlossen. Zu den damaligen geprüften Verfahren bei Gonarthrose zählten die Gelenkspülung, die Abtragung der Gelenkschleimhaut, die Knorpelglättung und die Meniskusentfernung.

Weiterhin wurde durch den Bundesausschuss aber auch klargestellt, dass es Konstellationen gibt, in denen die arthroskopischen Verfahren grundsätzlich weiterhin angewendet werden können. Unberührt von diesem Ausschluss aus dem Leistungskatalog sind arthroskopische Eingriffe, die aufgrund von Traumen sowie akuten Gelenksblockaden oder meniskusbezogene Indikationen, bei der die bestehende Gonarthrose lediglich als Begleiterkrankungen anzusehen ist, durchgeführt werden. Voraussetzung ist hierbei, dass die bei dem Patienten bestehenden Symptome zuverlässig auf die genannten Veränderungen zurückzuführen und durch eine arthroskopische Intervention zu beeinflussen sind.

Schlussfolgern kann man somit sagen, dass die Arthroskopie des Kniegelenks nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Gelenksschäden einnimmt. Ausgenommen hiervon ist die klinisch abzugrenzende fortgeschrittene, ubiquitäre Gonarthrose. Sollten Konstellationen, wie z.B. Traumen, akute Gelenksblockaden, meniskusbezogene Indikationen vorliegen, ist nach wie vor ein arthroskopisches Verfahren in Betracht zu ziehen.

Der Operateur muss sehr genau den Unterschied zwischen Arthrose und „Nicht-Arthrose“ erkennen. Liegt keine Gonarthrose vor, können ohne Einschränkungen sämtliche arthroskopischen Eingriffe erbracht werden.

Wird bei einer Arthroskopie immer eine Drainage eingelegt oder anders gefragt – wann entscheidet sich der Operateur für eine Drainage und wann nicht?

Die Einlage von Drainagen wird in der aktuellen Literatur sowie auf Kongressen sehr kontrovers diskutiert. Grundsätzlich ist in den vergangenen Jahren bei der Einlage von Drainagen ein restriktives Verhalten zu erkennen. In den meisten arthroskopischen Eingriffen wird im Kniezentrum am Krankenhaus Rummelsberg keine Drainage eingelegt. Sollten intraoperativ jedoch größere Resektionen erforderlich sein, was somit auch mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergeht, wird vereinzelt eine Drainage eingelegt.

Ist ein MRT vor einem Eingriff am Knie immer erforderlich?

Eine magnetresonanztomografische Untersuchung des Kniegelenkes dient in der Regel dazu, die durchgeführte klinische Untersuchung und Diagnose des Operateurs bzw. Arztes zu bestätigen. Weiterhin nützt diese Diagnostik, exakte Berechnungen sowie Pathologien von Stellung- bzw. Rotationskomponenten innerhalb des Gelenkes zu detektieren und dies in die operative Planung einfließen zu lassen. Grundsätzlich sollten klinische Untersuchung und MRT-Diagnostik deckungsgleich sein. Bei einer Diskrepanz stehen immer die klinische Untersuchung und das Beschwerdebild des Patienten im Vordergrund. Somit ist eine MRT-Diagnostik des Kniegelenkes stets hilfreich, aber nicht der entscheidende Faktor, um die Indikation für ein konservatives bzw. operatives Vorgehen zu stellen.

Wie muss man sich eine klinische Untersuchung am Kniezentrum Rummelsberg vorstellen?

Aufgrund einer steigenden Anzahl an meist traumatischen und akuten Schädigungen sowie degenerativen Veränderungen im Bereich des Kniegelenks wurde in den vergangenen Jahren eine spezifische Sprechstunde für Patienten mit Kniegelenksbeschwerden am Krankenhaus Rummelsberg etabliert. Ziel ist es, möglichst das eigene Gelenk zu erhalten und gegebenenfalls verschleißende Prozesse im Knie aufzuhalten und zu sanieren. Ein wesentlicher Bestandteil ist es, die zugrundeliegende Erkrankung wie z.B. Fehlstellungen zu therapieren, um nicht nur Symptome, sondern auch Ursachen zu beseitigen.

Jeden Dienstag und Donnerstag bietet das spezialisierte Knieteam Sprechstunden von 12:00 bis 16:30 Uhr an. Die Terminvereinbarung erfolgt unter 09128/50-42303.

Ein Besuch in unserer Kniesprechstunde ist regelhaft in drei wesentlichen Phasen aufgebaut:

  1. Ausfüllen von Befragungsbögen
  2. Anamneseerhebung und klinische Untersuchung
  3. Radiologische Diagnostik und Auswertung

Ausfüllen von Befragungsbögen:
Um ihre Beschwerden und ihr Krankheitsbild richtig einordnen zu können, ist die Beantwortung einiger allgemeiner und grundlegender Fragen vorab relevant. Nicht immer ist ein operatives Vorgehen indiziert. Das konservative Behandlungsregime ist ein wesentlicher Bestandteil einer personalisierten Behandlung Ihrer Problematik. Hierzu dienen die ausgeteilten Kniegelenks-Fragebögen, um einen individuellen Behandlungsplan erstellen zu können

Anamneseerhebung und klinische Untersuchung:
In der durchgeführten Anamnese haben Sie die Möglichkeit, ihre bisherigen Beschwerden und Schmerzen dem behandelnden Arzt zu beschreiben. Daraufhin wird mittels spezifischen Fragen durch den Arzt die aktuelle Problematik genauer beleuchtet. Hierbei wird unter anderem auf ihre eingenommene Medikation, vorhandene Allergien und Nebenerkrankungen eingegangen und zusätzlich Fragen über Ihr sportliches Verhalten und Ihre aktuellen Hobbys gestellt. Diese ganzheitliche Anamnese soll uns ein umfassendes Bild Ihrer jetzigen Gesamtsituation liefern, um adäquat Ihre Beschwerden zu versorgen. In einem weiteren Schritt erfolgt eine umfassende klinische Untersuchung um Ihre Diagnose genau einzuordnen.

Radiologische Diagnostik und Auswertung:
Ein wesentlicher Bestandteil der Sprechstunde ist die radiologische Diagnostik und die Auswertung dieser. Hierbei haben Sie die Möglichkeit, Ihre bislang veranlassten Röntgenbilder bzw. MRT/CT-Bilder in die Sprechstunde mitzubringen, die erneut durch unser Knieteam befundet werden. Sollten nativradiologische Diagnostiken noch ausstehen, werden diese während der Sprechstunde durchgeführt, um zeitnah Veränderungen des Knochens bzw. der Beinachse zu erkennen. Hierbei erfolgt in den meisten Fällen eine Röntgendiagnostik mit Ganzbeinaufnahme, einer seitlichen Projektion des Kniegelenks und einer speziellen Aufnahme der Kniescheibe (Patella). Mit Hilfe eines CAD-Programms  erfolgt eine exakte Ausmessung der Kniegelenkswinkel und Achsen, die erforderlich sind, um einen individualisierten Therapieplan für Sie zu erstellen.