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Ursachen und Versorgung

Nasenbluten

Viele Deutsche leiden ab und zu an Nasenbluten, mal kurz, manche länger und heftiger. Doch was sind die Ursachen bei Erwachsenen und Kindern? Was hilft, wenn die Nase blutet und wann sollte ich einen Arzt aufsuchen? Dr. Matthias Guth, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin am Sana Klinikum Lichtenberg, klärt auf.

Meine Nase blutet. Wie verhalte ich mich richtig?

Nehmen Sie eine aufrechte Sitzposition ein und beugen Sie den Kopf nach vorne, sodass das Blut über die Nasenöffnung nach außen fließen kann. Ich empfehle, ein Tuch unter die Nase zu halten. Atmen Sie am besten über den Mund ein und aus. Drücken Sie die Nase für einige Minuten fest zusammen und verschließen Sie dabei mit Daumen und Zeigefinger vorübergehend die Nasenflügel. Falls es weiterhin aus der Nase blutet, wiederholen Sie die Prozedur. Führen Sie keine Watte oder ein Taschentuch ein, da die Wunde beim späteren Entfernen leicht wieder aufgehen könnte. Kühlen Sie gerne auch mit einem nassen, kalten Tuch den Nacken oder legen Sie diesen auf die Nasenwurzel. Falls beim Gegenüber Bewusstlosigkeit oder starkes Nasenbluten eintritt, wenden Sie die stabile Seitenlage an, da das Blut aus der Nase in die Luftröhre gelangen könnte. Die stabile Seitenlage verhindert dies. Rufen Sie außerdem umgehend einen Notarzt.

Was sind mögliche Ursachen für Nasenbluten bei Kindern?

Hier entsteht die Blutung in der Nase in den meisten Fällen im vorderen Bereich, da oft Fremdkörper hineingesteckt wurden. Auch Nasenbohren kann eine Blutung auslösen. Aufgrund eines größeren Wachstumsschubs leiden zudem oft ältere Kinder an wiederholtem Nasenbluten. Das liegt auch daran, dass die kleinen Gefäße in der Nasenschleimhaut sehr empfindlich sind und schneller reißen können. Bewahren Sie als Erwachsener bitte Ruhe und erklären Sie Ihrem Kind, dass die Blutung meistens harmlos ist. So fällt es auch dem Kind leichter, sich zu beruhigen.

Was können Ursachen für Nasenbluten bei Erwachsenen sein?

Die Ursachen sind vielfältig und reichen vom kräftigen Schnäuzen oder Nasenbohren bis hin zu Verletzungen (ein Schlag auf die Nase), hohem Blutdruck oder einer Nierenerkrankung. Wir unterschieden die Ursachen in lokale und systemische Auslöser.

  • Lokale Ursachen sind zum Beispiel Niesen oder kräftiges Naseputzen, wobei kleine Blutgefäße in der Nase platzen können. Gerade, wenn die Nasenschleimhaut gereizt ist oder man sich in überheizten oder klimatisierten Räumen aufhält, kann es dazu kommen. Auch Allergien oder abschwellende Nasensprays können die Nasenschleimhaut reizen und eine Blutung begünstigen. Dann wären da noch Fehlbildungen, die oft mit einer Verkrümmung der Nasenscheidewand einhergehen. In seltenen Fällen verursacht ein Tumor der Nasenscheidewand, des Nasenrachens oder der Nasennebenhöhlen das Nasenbluten.
  • Systemische Ursachen sind unter anderem Erkältungskrankheiten, von Fieber begleitete Infektionen wie Grippe oder Masern, Erkrankungen der Niere und Medikamente, welche die Blutgerinnung hemmen.

Wann ist Nasenbluten gefährlich und sollte behandelt werden?

Falls die Blutung auch nach 20 Minuten noch anhält (bei Kindern nach zehn Minuten) und somit kurzfristig nicht zu stoppen ist, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden.

Einen Arztbesuch empfehle ich auch, wenn man mehrmals in der Woche unter Nasenbluten leidet. Gerade dann, wenn das Symptom plötzlich auftritt, obwohl man zuvor nie daran litt. Die Blutung kann harmlos sein, doch manchmal verbirgt sich dahinter eine Erkrankung, die behandelt werden muss. Mit einem Rhinoskop untersucht der Arzt den vorderen Nasenhöhlenbereich und nimmt für den hinteren Nasenhöhlenbereich ein Nasenendoskop zu Hilfe. Die Messung des Blutdrucks gibt Aufschluss darüber, ob Sie an Bluthochdruck leiden. Bei einer Laboruntersuchung liefert die Analyse des Blutes Infos über mögliche Gerinnungsstörungen oder Entzündungen.

Kontakt

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Dr. Matthias Guth

Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin | Zentrale Notaufnahme, Sana Klinikum Lichtenberg

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