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Zentrum für spezielle Kinder- und Jugendurologie

Empathie, Kompetenz, Unterstüzung

Unsere Klinik für Kinderchirurgie am Sana Klinikum Lichtenberg bietet mit der Kinder- und Jugendurologie einen weiteren wichtigen speziellen Fokus in der medizinischen Versorgung unserer jungen Patientinnen und Patienten. In unserem Zentrum für spezielle Kinder- und Jugendurologie werden sämtliche Erkrankungen des Urogenitaltrakts, die im Kindesalter auftreten können, behandelt, meist handelt es sich hierbei um angeborene Erkrankungen. 

Urologische Beschwerden sind leider immer noch häufig schambehaftet und werden als 'peinlich empfunden', so dass die Hemmschwelle von Betroffenen - egal ob erwachsen oder jugendlich - oftmals groß ist. Gemeinsam mit unseren Patienten möchten wir dieses Tabu aufbrechen und stehen mit viel Erfahrung und Empathie zur Seite - denn das Gute ist: Menschen mit urologischen Erkrankungen kann vielfältig medizinisch oder therapeutisch geholfen werden.

Kontaktieren Sie uns für Ambulanztermine gerne direkt:
Sprechzeiten sind Dienstag und Mittwoch nach Vereinbarung.
Email: SGZ.MZL-Kinderchirurgie@sana.de | Tel: 030 5566-9596

 

Kinder- und Jugendurologie: Wer sind wir?

Dr. med. Jenny Lassmann
Fachärztin für Urologie | FEAPU
Spezielle Kinder- und Jugend-Urologie
Klinik für Kinderchirurgie
 

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Oberärztin
Dr. med. Carla Georgi

Fachärztin für Kinderchirurgie
Klinik für Kinderchirurgie

Dr. Marcel Noatnick

Chefarzt
Dr. med. Marcel Noatnick

Facharzt für Kinderchirurgie
Spezielle Kinder- und Jugend-Urologie
Klinik für Kinderchirurgie

Informieren Sie sich im Folgenden über Beschwerden, Erkrankungen und deren Ursachen und Symptomatik sowie unser Leistungsspektrum an Behandlung und Betreuung für Ihre Kinder. Zusammen finden wir eine Lösung.

Hypospadie

Was ist eine Hypospadie? 

Die Hypospadie ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Jungen. Die Harnröhrenöffnung liegt dabei nicht an der Spitze des Penis, sondern weiter unten. Häufig ist die Harnröhre verkürzt. Der Penisschaft kann zudem gekrümmt sein. Die Vorhaut ist typischerweise gespalten und bildet eine sogenannte Vorhautschürze.

Die Ausprägung der Hypospadie variiert – von leichten Formen mit einer nahezu normalen Harnröhrenmündung bis zu stärkeren Formen mit starker Krümmung des Penis und einer Harnröhrenmündung am Penisschaft oder im Bereich der Hoden.

Behandlung der Hypospadie

Bei leichten Formen kann auf eine Operation verzichtet werden, vor allem dann, wenn die Harnröhre fast in normaler Position mündet und bei Erektion keine Verkrümmung vorliegt.

Bei stärker ausgeprägten Formen erfolgt eine Operation im Kleinkindalter, idealerweise um den ersten Geburtstag. Die Harnröhrenöffnung wird dabei so verlagert, dass sie an der Spitze des Penis liegt. So wird ein nach vorne gerichteter Harnstrahl ermöglicht. Zusätzlich wird der Penis begradigt und langfristig auch eine normale sexuelle Funktion sichergestellt.

Um abzuklären, ob bei Ihrem Sohn eine Operation nötig ist, können Sie einen Termin in unserer Abteilung vereinbaren.

Wie läuft die Operation ab?

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Bei leichteren Fällen kann der Eingriff ambulant erfolgen. Bei stärkeren Formen kommen verschiedene Methoden zur Verlängerung der Harnröhre in Betracht

In einigen Fällen wird die Harnröhre mit Gewebe aus der Vorhaut verlängert. Manchmal ist die geöffnete Harnröhre ausreichend weit und kann ohne zusätzliches Gewebe verschlossen werden.

Selten kann auch die Entnahme von Gewebe aus anderen Körperbereichen nötig sein – wie z.B. der Wangenschleimhaut, oder mehrere geplante Eingriffe erforderlich sein, insbesondere, wenn es bereits Voroperationen gab.

Nach der Operation wird ein Katheter für 7-10Tage eingelegt. In der Regel bleibt Ihr Kind 3 Tage stationär im Krankenhaus.

Hodenhochstand

Was bedeutet Hodenhochstand? 

Beim Hodenhochstand (Gleithoden) befindet sich mindestens ein Hoden nicht dauerhaft im Hodensack, sondern bleibt auf dem Weg dorthin „hängen“ – z. B. in der Leiste oder im Bauchraum. Das ist eine relativ häufige Entwicklungsstörung bei Jungen und ist bei Geburt bei ca. 5% nachweisbar, im Alter von 6 bis 9 Monaten jedoch nur noch bei 1% der Jungen

  • Normalerweise wandern die Hoden vor der Geburt vom Bauch in den Hodensack.
  • Beim Hodenhochstand bleibt dieser Abstieg teilweise oder ganz aus.
  • Wird meist im Baby- oder Kleinkindalter erkannt.

Warum ist das wichtig?

Im Bauch oder in der Leiste ist es zu warm für die Hoden – das kann später die Fruchtbarkeit beeinträchtigen

Deshalb profitieren diese Jungen mit Hodenhochstand von einer Operation, die in der Regel um den ersten Geburtstag erfolgt.

Es gibt eine zweite Gruppe von Jungen, meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren, bei denen erstmals die Frage nach einem Hodenhochstand in diesem Alter im Raum steht. In der Regel handelt es sich dabei um Pendelhoden, die bis zu einer gewissen Ausprägung einen Normalbefund darstellen. Das bedeutet, dass die Hoden in warmer Umgebung und bei entspanntem Kind immer im Hodensack liegen (zum Beispiel in der Badewanne).

Manchmal ist die Unterscheidung allerdings schwierig, in diesem Fall hat Ihr Kinderarzt oder Kinderärztin ggf. die Vorstellung in einer Kinderurologie empfohlen. Sie können dazu einen Termin bei uns vereinbaren.

Behandlung

Die Standardbehandlung ist die operative Verlagerung des Hodens in den Hodensack (Orchidopexie) über einen kleinen Schnitt in der Leiste und am Hodensack. Dieser Eingriff ist meist unkompliziert und kann ambulant erfolgen.  In besonderen Fällen kann zuvor eine Hormonbehandlung erforderlich sein.

Um abzuklären, ob bei Ihrem Kind eine Behandlung erforderlich ist, können Sie einen Termin in unserer Abteilung vereinbaren.

Hydrozele

Eine Hydrozele ist eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Skrotum), die sich um den Hoden herum bildet. Sie ist bei Säuglingen und Kleinkindern relativ häufig und in der Regel harmlos.
Im Kindesalter entsteht die Hydrozele meist durch eine offen gebliebene Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodensack (Processus vaginalis). Diese Verbindung sollte sich vor oder kurz nach der Geburt verschließen. Wenn sie offen bleibt, kann Flüssigkeit aus dem Bauchraum in den Hodensack gelangen.

Symptome und Beschwerden

  • Schmerzlose Schwellung im Hodensack (ein- oder beidseitig)
  • Meist weich und prall-elastisch
  • Die Haut ist nicht gerötet oder überwärmt
  • Oft ist die Schwellung am Abend größer und am Morgen kleiner
  • Bei Durchleuchtung mit einer Lampe (Transillumination) scheint Licht durch die Flüssigkeit – das spricht für eine Hydrozele

Wichtig: Schmerzen oder Rötung deuten nicht auf eine einfache Hydrozele hin, sondern eher auf andere Erkrankungen (z. B. Hodentorsion, Entzündung) – das wäre ein Notfall und Sie sollten mit Ihrem Kind dringend eine Kinderrettungsstelle aufsuchen.

Behandlung

Säuglingen und Kleinkindern oft innerhalb des ersten Lebensjahres spontan zurückbildet.

Bleibt sie länger als 1–2 Jahre bestehen oder ist sehr groß, kann eine operative Behandlung nötig sein. Dabei wird die Flüssigkeit entfernt und die offene Verbindung zum Bauchraum verschlossen. Es handelt sich dabei um einen Eingriff, der sehr häufig durchgeführt wird. Er erfolgt ambulant und ist in der Regel gut verträglich.

Um abzuklären, ob bei Ihrem Kind eine Behandlung notwendig ist, können Sie gern einen Termin in unserer Abteilung vereinbaren.

Phimose

Eine Phimose (auch Vorhautverengung genannt) ist ein Zustand, bei der sich die Vorhaut des Penis nicht oder nur eingeschränkt über die Eichel zurückziehen lässt. Das kann bei kleinen Kindern normal sein, aber bei Jugendlichen Beschwerden verursachen oder behandlungsbedürftig sein. Man unterscheidet:

Physiologische oder primäre Phimose:

  • Normal bei Kindern, auch wenn es sich noch nicht zurückziehen läßt, sei es wegen bestehender Verklebungen zwischen der Vorhaut und der Eichel oder wegen einer Verengung.
  • Meist keine Behandlung nötig – löst sich oft von selbst bis zur Pubertät.

Pathologische oder narbige Phimose:

  • Bleibt über das Kindesalter hinaus bestehen oder entsteht neu durch z. B. Entzündungen, Narbenbildung (z. B. Lichen sclerosus) oder wiederholte Reizungen.
  • Kann Schmerzen, Infektionen (Balanitis) oder Probleme beim Wasserlassen verursachen

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Therapie:
Kortisonhaltige Salben (z. B. Betamethason) über einige Wochen wirken entzündungshemmend und fördern die Dehnbarkeit der Haut. Diese Therapie ist in ca. 80% erfolgreich. Die Anwendung wird entsprechend des Merkblattes empfohlen.

Merkblatt

Operative Therapie:
Wenn die konservative Behandlung nicht hilft oder die Phimose ausgeprägt/narbig ist, kann eine Operation erforderlich sein. Dieser Eingriff erfolgt ambulant in Vollnarkose.

Nierenbeckenabgangsstenose

Die Nierenbeckenabgangsstenose ist eine Verengung des Harnleiters im Bereich des Übergangs vom Nierenbecken zum Harnleiter.
Die Verengung führt zu einem gestörten Abfluss des Urins, was eine Aufweitung des Nierenbeckens (Hydronephrose) verursacht. In schweren Fällen kann es zu einer Schädigung der Niere kommen.
Die Stenose ist häufig angeboren, kann jedoch auch durch eine Fehlbildung eines Blutgefäßes oder durch entzündliche Prozesse im Umfeld der Niere entstehen.

Symptome und Diagnose

Heutzutage erfolgt die Diagnose einer Nierenerweiterung meistens während der pränatalen Diagnostik in der Schwangerschaft. Je nach Ausprägung werden nach der Geburt sonographische Kontrollen und eine Nierenszintigraphie zur Beurteilung des Urinabflusses aus der Niere empfohlen.
Bei älteren Kindern können die Symptome stark variieren und reichen von uncharakteristischen Beschwerden wie Erbrechen oder Koliken über Flankenschmerzen und wiederkehrende Harnwegsinfektionen bei älteren Kindern.

Behandlungsmöglichkeiten

In leichten Fällen kann eine Überwachung ausreichend sein, um die Entwicklung der Nierenfunktion zu kontrollieren. Sollte die Nierenfunktion jedoch gefährdet sein, ist eine Operation unvermeidlich.

Die operative Behandlung besteht in der Nierenbeckenplastik (Pyeloplastik). Dabei wird die verengte Stelle des Harnleiters entfernt und der Harnleiter mit dem Nierenbecken neu verbunden. Der Eingriff erfolgt in der Regel über einen Flankenschnitt oder bei größeren Kinder mittels Laparoskopie (minimalinvasiv) oder da Vinci Operationsroboter (in sehr wenigen ausgewählten Zentren).

Vesikoureteraler Reflux

Beim vesikoureteralen Reflux (VUR) fließt Urin aus der Blase über die Harnleiter zurück in die Niere. Ursache ist meist ein gestörter Ventilmechanismus am Übergang zwischen Harnleiter und Blase. Häufig ergibt sich die Diagnose eines VUR nach einem fieberhaften Harnwegsinfekt.  Danach wird in der Regel eine Refluxprüfung (MUS, MCU) veranlasst, bei der die Diagnose gestellt wird.

In vielen Fällen kann sich der Reflux von selbst verwachsen, während schwerere Formen unbehandelt zu Nierenschäden führen können.

Die Refluxprüfung kann mittels Ultraschall (Miktionsurosonogramm - MUS) oder als Röntgenuntersuchung (Miktionscystogramm - MCU) erfolgen. Dabei wird ein dünner Katheter durch die Harnröhre in die Blase gelegt und darüber ein Kontrastmittel verabreicht, welches sich per Ultraschall oder Röntgen darstellen lässt. Die Untersuchung dauert ca. 30 Minuten.
Gelegentlich liegt zusätzlich ein Megaureter oder eine Doppelniere vor. Diese Besonderheiten werden natürlich bei der Therapieplanung berücksichtigt und lassen sich gut behandeln.

Therapie

Ziel ist es, eine Nierenschädigung zu vermeiden. Wird der VUR bei Kindern im ersten Lebensjahr diagnostiziert, erfolgt zunächst eine längerfristige, niedrig dosierte Antibiotikatherapie, um Harnwegsinfektionen zu vermeiden und der Blasenentwicklung ausreichend Zeit zu geben.

Sollten trotz antibiotischer Therapie wiederholt fieberhafte Harnwegsinfektionen auftreten oder der VUR im Verlauf nicht allein verwachsen, ist manchmal eine Operation erforderlich.

Endoskopische Operation

Durch eine Blasenspiegelung wird ein spezielles Material (Hyaluronsäure) an den Harnleitermündungen eingespritzt, um den Rückfluss zu stoppen. Der minimalinvasive Eingriff hat den Vorteil einer schnellen Erholung, die Erfolgsrate ist vom Grad des Refluxes abhängig und liegt zwischen 60 und 85%. Entsprechend ist manchmal eine Wiederholung des Eingriffes erforderlich.

Harnleiterneuimplantation in die Blase

Bei dieser Methode wird der Harnleiter in die Blase neu eingepflanzt (Antirefluxplastik). Die Technik gilt als besonders erfolgreich und nachhaltig – speziell bei höhergradigem Reflux.

Gelegentlich liegt zusätzlich ein Megaureter oder eine Doppelniere mit Ureterozele vor. Diese Besonderheiten werden natürlich bei der Therapieplanung berücksichtigt und lassen sich gut behandeln.

Sie können einen Termin vereinbaren, um abzuklären, welche Therapie für Ihr Kind empfohlen wird. Bitte bringen Sie zum Termin alle Befunde der Voruntersuchungen mit.

 

Varikozele

Was ist eine Varikozele?

Bei einer Varikozele entwickelt sich, meist mit dem Beginn der Pubertät, eine Krampfader am linken Hoden durch einen Rückstau von Blut. Sie tritt (fast) immer auf der linken Seite auf. Meist fällt sie dem Jungen selbst auf oder wird erstmals bei der Untersuchung beim Kinderarzt im Rahmen der J1- Untersuchung festgestellt. Bis zum 20. Lebensjahr sind ca. 20% der jungen Männer betroffen.

Symptome

  • sichtbares und tastbares „Wurmgeflecht“ oberhalb des linken Hodens im Hodensack
  • eventuell Schweregefühl oder Schmerzen bei körperlicher Aktivität oder nach langem Stehen

Ist eine Varikozele gefährlich?

Meistens ist eine Varikozele nicht gefährlich und muss auch nicht operiert werden. Man ist jedoch besorgt, dass durch den Rückstau von Blut die Umgebungstemperatur des Hodens zu warm ist, und dadurch die Hodenentwicklung schlecht beeinflusst wird. Es gibt bei Jugendlichen jedoch wenige Kriterien, um einen Störung der Hodenentwicklung festzustellen. In der Regel werden jährliche Ultraschallkontrollen des Hodens durchgeführt, um das Hodenwachstum zu dokumentieren. Nur wenn im Verlauf der linke im Vergleich zum rechten Hoden deutlich im Wachstum zurück bleibt, wird eine Operation empfohlen.

Operation

Die Operation erfolgt ambulant und kann laparoskopisch oder durch einen kleinen Schnitt in der Leiste erfolgen. Ziel ist es, die erweiterten Blutgefäße zu durchtrennen. Beide Methoden haben Ihre Vor- und Nachteile.
In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis sich die Krampfadern komplett zurückbilden.