Krankenbesuch
Zentrum für Altersmedizin
Zentrum für Altersmedizin

Zentrum für Altersmedizin

Lebensqualität bis ins hohe Alter

Im Sinne der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten bieten wir in unserem Zentrum für Altersmedizin eine umfangreiche Versorgung für unsere Bevölkerung bis ins hohe Alter. Das  ist unser gemeinsames Ziel, für das wir uns einsetzen.

Hier ein filmischer Einblick in unser Zentrum für Altersmedizin am Standort Coburg

Konzept

Das Zentrum für Altersmedizin soll und wird eine hochqualitative Versorgung bedarfsgerecht und wohnortnah an allen Standorten sichern, nach dem Motto: „Aus der Region – Für die Menschen der Region!“ Das Sana Klinikum Coburg antwortet damit auf den kontinuierlich steigenden Bedarf nach individuellen ganzheitlichen Versorgungskonzepten. Durch den Aufbau einer geriatrischen Versorgungsstruktur an verschiedenen Standorten in der Region können mehr betagte Patienten als bisher die Vorzüge einer individuellen altersgerechten Behandlung in Anspruch nehmen und von einem bundesweit seit vielen Jahren anerkannten Modell der geriatrischen Behandlung profitieren.

Innovative Konzepte verknüpft mit jahrzehntelanger Erfahrung
Innovative Rehabilitationskonzepte, die vom Klinikum Coburg gemeinsam mit dem bayerischen Gesundheitsministerium und Kassenverbänden entwickelt wurden, fördern und ermöglichen auch von weiteren Standorten aus die künftige Intensivierung der ambulant-stationären Vernetzung. Die mobile Rehabilitation ist ein Erfolgsmodell, das neue Behandlungschancen im gewohnten Umfeld bietet und sich durch besondere Zielgenauigkeit und hervorragende Akzeptanz bei Patienten, Angehörigen, niedergelassenen Ärzten sowie Krankenkassen auszeichnet.

Bei der Entwicklung künftiger telemedizinischer Anwendungen arbeiten die Hochschule Coburg, das Fraunhofer Anwendungszentrum drahtlose Sensorik und die Sana Kliniken Oberfranken eng zusammen. Neueste technologische Strategien wie Telesensorik und Teletherapie verbunden mit der bundesweit anerkannten Praxis und Expertise mobiler und ambulanter Rehabilitation: Hiervon wird die große und weiter wachsende Gruppe älterer Patienten besonders profitieren.

Vorteile und Nutzen der Zentrumsbildung für die Region
Das Zentrum für Altersmedizin wird die Kompetenz und Qualität der Behandlung von Senioren an allen Kooperations-Standorten gemeinsam sichern und innovativ weiterentwickeln. Die Intensivierung der Vernetzung gerade mit niedergelassenen Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten bietet dabei besondere Chancen und ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg.

„Ein Zentrum versteht sich als Plattform, auf deren Basis größtmöglicher Nutzen und Zufriedenheit für Patienten und Partner in der regionalen Versorgung generiert werden können. Dies erfordert neue Offenheit und Kreativität, aber wird gleichzeitig die Kommunikation über die herkömmlichen ambulanten und stationären Sektoren hinaus intensivieren. Vom kontinuierlichen Austausch werden alle Beteiligten profitieren“, ist Prof. Kraft sich sicher. „Die Herausforderungen, die uns demographischer Wandel, Digitalisierung und Globalisierung bieten, werden uns im interdisziplinären Austausch zu neuen Formen der Zusammenarbeit führen. Um es mit Mahatma Gandhi zu sagen: Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“

Unsere Angebote:

  • Akutgeriatrie mit Frührehabilitation 
  • Stationäre geriatrische Rehabilitation 
  • Ambulante Rehabilitation
  • Mobile Rehabilitation 
  • Therapieambulanzen 
  • Instituts- und Gedächtnisambulanz
Demografischer Wandel

Die demografische Entwicklung in Deutschland

Geburtenrate, Sterberate, Migration: Drei Faktoren beeinflussen die Bevölkerungsstruktur. Auch wenn die Geburtenrate zuletzt wieder leicht angestiegen ist, kommen in Deutschland heute weniger Kinder zur Welt als früher – bei steigender Lebenserwartung. Dadurch erhöht sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung. Zudem wird die Gesellschaft in Folge von Wanderungsbewegungen vielfältiger.

"Der demografische Wandel ist Chance und Herausforderung zugleich: Nie zuvor haben Menschen so lange gesund gelebt und nie zuvor wurden in Deutschland so wenige Kinder geboren wie heute. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, und es gibt immer weniger junge Menschen. Wanderungsbewegungen innerhalb und zwischen Staaten prägen seit Jahrzehnten unseren Alltag", so schrieb es die Bundesregierung noch in ihrer weiterentwickelten Demografiestrategie von 2015.

Die positive Entwicklung bei der Geburtenrate, vor allem aber die verstärkte Zuwanderung nach Deutschland in den vergangenen zwei Jahren haben mittlerweile dazu geführt, dass sich die demografische Ausgangslage in Deutschland kurz- und mittelfristig verändert hat. So geht die Bundesregierung in ihrer jüngst veröffentlichten Bilanz zum Ende der 18. Legislaturperiode davon aus, dass sich die Bevölkerungszahl in Deutschland bei einer weiterhin hohen Zuwanderung und einer steigenden Geburtenrate auf dem heutigen Niveau stabilisieren könnte.

Ungeachtet solcher Prognosen, bei denen es sich immer um Modellrechnungen handelt, deren Ergebnisse wesentlich von den vorher getroffenen Annahmen abhängen: In ihrer Gesamtheit wird die Bevölkerungsentwicklung stets durch drei Faktoren bestimmt, die sich in ihren Wirkungen überlagern:

  • die Fertilitätsentwicklung, also die Entwicklung der Geburten im Zeitverlauf;
  • die Mortalitätsentwicklung, d.h. die Sterblichkeit bzw. die Veränderung im Altersaufbau einer Gesellschaft;
  • die Migration, also die Ein- und Auswanderung sowie räumliche Mobilität.

Besonderen Einfluss auf die Zusammensetzung der Bevölkerung haben also natürliche Bevölkerungs-veränderungen, zum einen durch die Fertilität, also die Geburtenrate. Zum zweiten spielen die Mortalität, also die Sterberate und das Alter der Menschen, die sterben, eine entscheidende Rolle. Und zum dritten sind räumliche Veränderungen der Menschen durch Migration, also Zu- und Abwanderung sowie regionale Wanderungsbewegungen ausschlaggebend, insbesondere durch eine stärkere Konzentration der Bevölkerung in den Ballungszentren und Städten.

In Deutschland zeichnet sich die demografische Entwicklung vor allem durch eine deutliche Alterung der Gesellschaft aus. Der Altenquotient könnte im Jahr 2060 etwa das Anderthalbfache bis Doppelte des heutigen Werts betragen. Daran wird auch eine steigende Geburtenrate nur wenig verändern, denn der Alterungsprozess wird vor allem von den geburtenstarken Jahrgängen 1955 bis 1969 - die sogenannten Babyboomer - vorangetrieben. Zusammen mit einer weiter steigenden Lebenserwartung führt dies zu einer Erhöhung des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung und absehbar zu einem Bevölkerungsrückgang.

Laut Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2015 sollte die Bevölkerung in Deutschland bei einem gleichbleibenden Geburtenniveau von heute 82 Millionen auf 67 bis 73 Millionen Menschen im Jahr 2060 zurückgehen. Aufgrund der großen Zahl an Zuwanderinnen und Zuwanderern im gleichen Jahr wurde diese 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung im Frühjahr 2017 aktualisiert: Demnach wird die Bevölkerung in den kommenden fünf Jahren nun sogar steigen und anschließend bis 2035 auf das derzeitige Niveau sinken. Im Jahr 2060 soll sie bei 76,5 Millionen liegen. Ob diese Prognose tatsächlich zutrifft, wird jedoch erst nach einer neuen Bevölkerungsvorausberechnung absehbar sein.

Expertinnen und Experten erwarten, dass die Gesellschaft durch mehr Zuwanderung vielfältiger und die demografische Entwicklung regional sehr unterschiedlich verlaufen wird. Vor allem ländliche und wirtschaftlich schwache Regionen werden von Schrumpfung betroffen sein. Große Städte wie Berlin, München, Stuttgart, Frankfurt am Main oder Hamburg erwarten hingegen, dass ihre Bevölkerungen zunehmen. Auch für die Ballungsgebiete bedeutet der demografische Wandel also eine Herausforderung. Hier heißt diese aber nicht Schrumpfung, sondern Wachstum.

(Quelle: Auszug aus Fachartikel "Die demografische Entwicklung in Deutschland" der Bundeszentrale für politische Bildung / Autorin: Franka Kühn)

Zeitgemäße Altersmedizin

Den ganzen Menschen im Blick

»Wirst Du mich noch lieben, wenn ich 64 bin?«, haben die Beatles 1967 gesungen, und für Udo Jürgens fing zwölf Jahre später das Leben erst mit 66 an. »Sechzig ist das neue Vierzig« ist heute ein geflügeltes Wort – denn die Menschen werden nicht nur immer älter, sie werden auch anders alt.

Wer heute 60 oder 70 Jahre alt ist, will noch längst nicht zum alten Eisen gehören. Gesunde Lebensführung und vor allem der medizinische Fortschritt ermöglichen den Menschen Vitalität bis ins hohe Alter.
Und doch: Die Quelle ewiger Jugend wird es nicht geben. Und so steht die moderne Altersmedizin vor der Herausforderung, die spezifischen gesundheitlichen Erfordernisse älterer Menschen mit den individuellen Erwartungen an ein erfülltes Leben in Einklang zu bringen.

In der Medizin wird es »Assessment« genannt, wenn man nicht nur einzelne Symptome betrachtet, sondern alle weiteren Informationsquellen für eine Beurteilung hinzuzieht. Ein »geriatrisches Assessment« durchläuft, wer in unsere Coburger Fachklinik für Geriatrie und Rehabilitation aufgenommen wird. Hier werden die individuellen Wünsche, Möglichkeiten und Bedürfnisse erfasst. Der Blick richtet sich immer auf den ganzen Menschen: Wenn z. B. ein älterer Mensch stürzt, kann das verschiedene Ursachen haben. Möglicherweise hat eine bisher unentdeckte Herzschwäche einen Schwächeanfall verursacht, vielleicht leidet der oder die Betroffene aber auch an einer beginnenden Demenz und hat schlicht vergessen, ausreichend zu trinken. 

Vielfalt für bessere Lebensqualität

Für die Behandlung verbindet das Sana Klinikum Coburg als eines der ersten Zentren in Deutschland eine Rundumversorgung aus allen infrage kommenden medizinischen Disziplinen mit modernen Methoden der Rehabilitation. In angenehmem Ambiente stehen bei uns sehr unterschiedliche Therapieverfahren zur Verfügung, z. B. aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, physikalische Therapie, Logopädie und Ernährungstherapie. Musik- und Kunsttherapie, tiergestützte Therapie und Naturheilverfahren ergänzen dieses breite Spektrum. In unseren Teams engagieren sich auch Sozialpädagogen, Psychologen und Seelsorger.

Die Therapieziele sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Der rüstige Golfer mit dem ausgekugelten Schultergelenk möchte beispielsweise schnellstmöglich wieder seinem Hobby nachgehen können. Für Patienten mit schwereren oder chronischen Krankheiten geht es insbesondere darum, die Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu bewahren: die Treppe nach schwerer Krankheit wieder gehen zu können, den Gang in den eigenen Garten zu bewältigen oder sich selbst das Frühstück zuzubereiten.

Auch die übrigen Standorte der Sana Kliniken Oberfranken bieten altersmedizinische Angebote, die nach dem »Coburger Modell« stetig weiter ausgebaut werden. Durch unsere ambulante Rehabilitation können alle Therapiemethoden auch nach der Entlassung aus der stationären Behandlung genutzt werden. Versorgung für die gesamte Region, nahe an den Wohnorten, nahe bei den Menschen – das gilt natürlich auch für unsere altersmedizinischen Angebote.

Seniorenbetreuung heute

Vielfältige Betreuungsangebote

Immer mehr Menschen sind im Alter auf externe Unterstützung angewiesen.
Doch was bedeutet »Seniorenbetreuung«?

Früher übernahm meist noch die Familie die Betreuung und Pflege ihrer Angehörigen. Alle lebten unter einem Dach von der (Ur-)Oma bis zu den Enkelkindern. Jeder kümmerte sich um jeden – vor allem in ländlichen Regionen. Doch die Lebensumstände verändern sich bereits seit Jahrzehnten kontinuierlich. Der demografische Wandel ist in vollem Gange: Deutschland wird älter. Viele Familienmitglieder verlassen ihre Heimat, um sich andernorts eine neue berufliche Herausforderung zu suchen. Weite Entfernungen zum Elternhaus sind längst üblich und mit den Eltern oder Großeltern wohnt heute kaum jemand mehr zusammen. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass ältere Menschen immer häufiger auf externe Unterstützung angewiesen sind. Auch weil die Angehörigen selbst nicht immer den vollen Umfang an Betreuung bieten können – beispielsweise dann, wenn eine umfassende medizinische Versorgung benötigt wird.

Aber auch das Verständnis von »Pflege« hat sich gewandelt. Dass Unterstützung weit über die reine Versorgung Hilfsbedürftiger hinausgeht, erkannte die Pflegewissenschaftlerin Monika Krohwinkel bereits in den 1980er Jahren. Sie hatte den Anspruch, dass eine ganzheitliche Betreuung auch die individuelle Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen weitestgehend fördern sollte, statt die vorhandene Abhängigkeit zu verstärken. Das Wohlbefinden älterer Menschen soll auf diese Weise erhalten oder wiedererlangt werden. Denn Wohlbefinden und Unabhängigkeit sind für die Gesundheit gleichermaßen wichtig. Dieses aktivierende Verständnis der Pflege ist heute in den meisten Einrichtungen fest etabliert. 

Zudem bedeutet Seniorenbetreuung nicht gleich Pflegebedürftigkeit. Viele Menschen suchen im Alter vor allem Gesellschaft und Geborgenheit, z. B. nach dem Tod des Partners, oder sie erhoffen sich Unterstützung, um weiterhin aktiv sein zu können. So wie sich die Bedürfnisse unterscheiden, sind die Betreuungsangebote für ältere Menschen heute so vielfältig wie nie zuvor. Die Palette reicht von eigenständigen Senioren-WGs über individuelle ambulante Pflegeangebote in den eigenen vier Wänden bis hin zum Aufenthalt in Einrichtungen für betreutes Wohnen oder Seniorenheimen. Wer im Alter also Hilfe außerhalb der eigenen Familie in Anspruch nimmt, sollte sich überlegen, wie viel Unterstützung zur Bewältigung der alltäglichen Dinge nötig ist. Dann findet sich auch das passende Angebot.

Die Pflegegrade

Individuelle Einstufung nach Bedürfnissen

Menschen werden heutzutage immer älter. Diese Entwicklung ist zwar erfreulich, führt jedoch auch dazu, dass die Zahl der Pflegebedürftigen immer weiter ansteigt. Und nicht nur alte Menschen benötigen Hilfe im Alltag. Auch durch Unfälle, Erkrankungen und andere geistige, psychische sowie körperliche Einschränkungen kann es dazu kommen, dass ein Mensch auf Unterstützung angewiesen ist.

Mit der Pflegereform 2017 soll in Zukunft noch besser auf die individuellen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen eingegangen werden. Maßstab für die Einstufung ist nun nicht mehr der Hilfebedarf in Minuten, sondern der Grad der Selbstständigkeit eines Menschen. Es wird danach gefragt, wie diese erhalten und gestärkt werden kann und wobei die Person Unterstützung benötigt.

Zu diesem Zweck wurde der Pflegebedürftigkeitsbegriff neu definiert und Anfang des Jahres die bisher üblichen drei Pflegestufen durch fünf Pflegegrade ersetzt. Die Pflegegrade 1 bis 3 gelten für geringe, erhebliche und schwere Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit. Pflegegrad 4 umfasst schwerste Beeinträchtigungen, Pflegegrad 5 beinhaltet zusätzlich besondere Anforderungen an die pflegerische Versorgung.
Um den Grad der Selbstständigkeit zu ermitteln, werden sechs Aktivitätsbereiche betrachtet: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, Fähigkeit zur Selbstversorgung, Bewältigung von krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen sowie Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte.

Wer vor der Reform bereits als pflegebedürftig eingestuft wurde, muss bei der erneuten Einstufung nicht mit einer Schlechterstellung rechnen. Auch zusätzliche Kosten sollen vermieden werden. Pflegenden Angehörigen stehen in Zukunft Rentenbeiträge durch die Pflegeversicherung zu.

  1. Der Pflegegrad 1 kommt nur für neu eingestufte Personen in Betracht.
  2. Erhebliche Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten
  3. Schwere Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten
  4. Schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten
  5. Schwerste Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung
Demenzerkrankungen

Ist es nur das Gedächtnis?

Vergesslich sein ist eine typisch menschliche Eigenschaft. Der Haustürschlüssel, der Regenschirm, der Hochzeitstag – jeder hat das schon erlebt. Auffällig wird es, wenn das Ganze wunderliche Züge annimmt, sich zum Beispiel der Hausschlüssel nach Wochen plötzlich im Gefrierschrank wiederfindet. Auch der Verlust praktischer Fähigkeiten muss zu denken geben.
Gerade ältere Menschen werden von ihren Pflichten gerne nach und nach entbunden: Einkäufe, Behördenpost, Bankgeschäfte,… Es gibt Vieles, was man seinen Angehörigen nicht mehr zumuten möchte – oder einfach nicht mehr zutraut. Die Übernahme von angestammten Pflichten wird als normale Gefälligkeit angesehen.
Dieser Umstand ersetzt aber oft Fertigkeiten oder Fähigkeiten, die dann unbemerkt verloren gehen. Dass der Betroffene die Aufgaben nicht mehr erbringen kann, bleibt damit häufig unbemerkt. Außenstehende Personen oder entfernte Verwandte, die demenzkranke Menschen nur gelegentlich erleben, bemerken die Defizite daher meist schneller.

Demenz ist nicht gleich Alzheimer
Die Alzheimer-Demenz, benannt nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer, ist eine spezielle Form der Erkrankung, die seltener und bereits bei mittelalten Erwachsenen auftreten kann. Bei dem, was wir umgangssprachlich „Alzheimer“ nennen, handelt es sich um die senile Demenz vom Alzheimer-Typ (SDAD), die im höheren Lebensalter auftritt. Ebenso bekannt ist die durch Gefäßverengungen bedingte (vaskuläre) Demenz, wie zum Beispiel nach Schlaganfällen, und am häufigsten ist wahrscheinlich eine Mischform aus beiden.
Wie stellen wir die Diagnose?
Eine Demenzerkrankung muss zwingend von einem Delir (früher „Durchgangssyndrom“) abgegrenzt werden. Die Störung muss länger als sechs Monate vorliegen, denn das Delir kann sich im Grunde vollständig zurückbilden. Die Befragung der Bezugspersonen ist daher einer der wichtigsten Bausteine in der Diagnosefindung.

Bildgebende Verfahren wie Computertomografie oder Kernspinuntersuchung des Gehirns sind ebenfalls unbedingt notwendig, um seltene Ursachen für die Symptome auszuschließen. Hierunter fallen beispielsweise Gehirntumoren oder der sogenannte Normaldruckhydrocephalus, welche beide gut behandelbar sind. In manchen dieser Fälle ist die Demenzerkrankung sogar vollständig heilbar.
Der dritte Baustein der Diagnosefindung besteht in verschiedenen Testverfahren. Diese werden heute standardisiert und von erfahrenen Testpsychologen oder anderen qualifizierten Fachkräften durchgeführt, was die Ergebnisse vergleichbar macht.

Am bekanntesten ist der Mini-Mental-Status-Test mit dreißig Aufgaben, welche Orientierung, Merkfähigkeit, Rechnen oder Buchstabieren sowie praktische Fähigkeiten wie Schreiben oder Zeichnen hinterfragen. Auch der Uhrenzeichentest (Clock-Test nach Shulman) wird häufig durchgeführt. Daneben gibt es zahlreiche weitere Testverfahren, die die Abklärung der Erkrankung ergänzen können.
Die Befragung von Patienten und Bezugspersonen, Testverfahren und apparative Untersuchungen führen gemeinsam zu einer genauen Diagnose und erst, wenn diese Bausteine zusammengefügt werden, kann eine Demenzerkrankung individuell behandelt werden.

Wie behandeln wir eine Demenzerkrankung?
Nach der Diagnosestellung ist eine frühzeitige Therapie sehr wichtig. Das Ziel der verschiedenen therapeutischen Maßnahmen ist es, die Symptome und die Alltagsfähigkeiten zu verbessern oder zumindest zeitweise zu stabilisieren. Welche Therapieformen im Einzelfall geeignet sind, hängt unter anderem von der Ursache und vom Stadium der Erkrankung ab. Die meisten Formen der Demenz sind nicht heilbar. Durch eine geeignete und frühzeitige Behandlung lassen sich die Symptome jedoch oft hinauszögern und lindern, so dass Menschen mit Demenz länger selbstständig leben können.

Nicht-medikamentöse Therapie

Wichtig bei den nicht-medikamentösen Therapieformen ist, dass die individuellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt werden. Viele Therapieansätze eignen sich eher für die Anfangsstadien, da ein Gefühl der Frustration bei Überforderung bei den Betroffenen unbedingt vermieden werden muss.

Je nach Stadium reichen die verschiedenen Therapieformen von Gedächtnistraining und Verhaltenstherapie über Ergotherapie bis hin zur Erinnerungstherapie und Biografie-Arbeit. Spezielle Therapieformen wie das Ausdrücken von Gefühlen durch gemeinsames Singen, Musizieren, Tanzen und Malen oder das sogenannte „Snoezelen“, bei dem den Betroffenen in einem warmen, gemütlichen Raum angenehme Klänge, Düfte oder Lichteffekte dargeboten werden, helfen bei der Entspannung und rufen positive Gefühle hervor.

 

Medikamentöse Therapie bei Alzheimer-Demenz, vaskulärer Demenz und Mischformen

Bei der medikamentösen Therapie der Alzheimer-Demenz spielen zwei Substanzgruppen eine Rolle: die Acetylcholinesterase-Hemmer (Rivastigmin, Galantamin und Donepezil, zugelassen für die leichte und mittelschwere Demenz) und ein Glutamat-Antagonist (Memantin, zugelassen für die mittelschwere und schwere Demenz). Diese Medikamente wirken positiv auf die Fähigkeit zur Verrichtung von Alltagsaktivitäten, auf die Besserung kognitiver Funktionen und auf den ärztlichen Gesamteindruck. Außerdem gibt es Hinweise für die Wirksamkeit von Ginkgo Biloba auf die Kognition bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Demenz.
Ursachen der vaskulären Demenz sind Durchblutungsstörungen im Gehirn, z.B. viele kleine, oft unbemerkte, Schlaganfälle. Deshalb ist in diesem Fall ein erster Schritt in der Therapie, gefäßschädigende Risikofaktoren wie hohen Blutdruck oder schlechte Blutzucker- und Blutfettwerte in den Griff zu bekommen. Die bekannten Alzheimer-Medikamente sind zur Behandlung von vaskulären Demenzen nicht zugelassen. Im Einzelfall kann der Arzt allerdings ihren Einsatz erwägen. Ähnliches gilt für die Mischformen der Demenz.
Wichtig ist auch, die verschiedenen Begleitsymptome wie Unruhe, Aggressivität oder Halluzinationen zu behandeln, z.B. durch die Gabe von Neuroleptika. Diese wirken antipsychotisch und teilweise stark beruhigend. Bei depressiven Verstimmungen oder Antriebsminderung kann durch Antidepressiva eine Besserung erzielt werden.
 

Hilfestellungen für Angehörige

Eine frühzeitige Aufklärung über den möglichen Krankheitsverlauf ist für die Angehörigen sehr wichtig, um auf den geistigen und körperlichen Verfall in Verbindung mit den Wesensveränderungen der Betroffenen vorbereitet zu sein. In diesem Zusammenhang sind ein breites Wissen über die Erkrankung, spezielle Bewältigungsstrategien und Möglichkeiten zur Entlastung wichtig. Selbsthilfegruppen und verschiedene Internetportale bieten sich als Ergänzung zum persönlichen Gespräch an.

 

Prophylaxe

Wichtig ist es auch, Risikofaktoren für die vaskuläre Demenz zu erkennen und entsprechend zu therapieren. Dazu gehören zum Beispiel Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes mellitus. Außerdem kann eine ausgewogene Ernährung mit mediterraner Küche und einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten von Vorteil sein, sowohl körperlich als auch geistig.
Eine weitere Säule in der Prophylaxe stellt die Bewegung dar – eine Erkenntnis, die schon den Römern bekannt war: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Bewegung fördert die Hirndurchblutung, was zur Steigerung der Gedächtnisleistung und der Konzentration führt. Gehen Sie daher viel zu Fuß, benutzen Sie Ihr Fahrrad anstelle des Autos oder gehen Sie regelmäßig schwimmen. Fordern Sie Ihr Gehirn, indem Sie neugierig und interessiert bleiben, aufgeschlossen für Neues. Je mehr Sie Ihr Hirn fordern, desto mehr Nervenzellen werden miteinander verknüpft. Vor allem das Sprechen einer fremden Sprache senkt das Alzheimer-Risiko.

 

Ein Hinweis zum Schluss:

Beugen Sie der sozialen Isolation vor, denn Alleinlebende haben ein deutlich höheres Risiko, an Alzheimer zu erkranken, als Menschen, die in einer Partnerschaft oder Familie leben. Wer isoliert lebt, verzichtet auf Anregung und Gedankenaustausch, die das Gehirn fordern und aktivieren. Im Alter schrumpft der Bekanntenkreis häufig durch Auszug der Kinder oder Tod von Freunden. Werden Sie aktiv und erweitern Sie Ihren Bekanntenkreis. In Ihrer Volkshochschule, Kirchengemeinde oder anderen Einrichtungen werden die unterschiedlichsten Veranstaltungen für Senioren angeboten.

Was, wenn Eltern alt werden?

Möglichkeiten der Pflege

Sie sind unsere ersten Vertrauenspersonen, unsere Helden, unsere Vorbilder und wir können uns lange nicht vorstellen, dass sich das je ändern wird. Aber irgendwann kommt die Zeit, dass Mutter und Vater nicht mehr können, wie sie wollen.

Darüber muss die Familie reden und sich geeignete Hilfe holen – denn manchmal geht es schneller, als uns lieb ist: Durch einen Sturz oder eine Erkrankung können die Eltern auf einmal nicht mehr für sich selbst sorgen. Bisweilen ist es aber auch ein schleichender Prozess bis die vollständige Pflegebedürftigkeit eintritt. Je nach deren Ausmaß gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Ambulante Pflege

m Rahmen einer ambulanten Pflege, umgangssprachlich auch „häusliche Pflege“ genannt, erhalten pflegebedürftige Menschen medizinische, pflegerische und hauswirtschaftliche Versorgung in den eigenen vier Wänden. Diese kann sowohl durch einen ambulanten Pflegedienst als auch durch pflegende Angehörige durchgeführt werden und ermöglicht Betroffenen, möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu bleiben.
Die Beauftragung eines ambulanten Pflegedienstes bietet vielen Familien Entlastung im Pflegealltag. Das Leistungsangebot erstreckt sich dabei meist über verschiedene Bereiche wie Körperpflege, häusliche Krankenpflege oder Haushaltsführung. Leistungen für einen ambulanten Pflegedienst werden je nach Pflegegrad des Pflegebedürftigen bis zu einem Maximalbetrag durch die Pflegekassen übernommen. Pflegende Angehörige haben Anspruch auf ein Pflegegeld, das sich in der Höhe ebenfalls nach dem Pflegegrad richtet.

 

Tagespflege/Nachtpflege (Teilstationäre Versorgung)

Das Konzept der Tagespflege ist ein Angebot für Pflegebedürftige, bei denen eine kontinuierliche Anwesenheit notwendig ist, eine durchgehende Pflege aber nicht. Pflegebedürftige können die Tagespflege dann in einer Tagespflegeeinrichtung in Anspruch nehmen. Dort verbringen sie bis zu acht Stunden pro Wochentag.

Die Vorteile der Tagespflege: Sie bietet Abwechslung und neue soziale Kontakte für die Pflegebedürftigen ohne die eigenen vier Wände dauerhaft verlassen zu müssen. Die Pflegekasse übernimmt die pflegebedingten Aufwendungen einschließlich der Kosten für Betreuung und medizinische Behandlungspflege während der Tagespflege. Die Leistungen umfassen zudem die notwendige Beförderung des Pflegebedürftigen von der Wohnung zur Einrichtung der Tagespflege und zurück. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie gesondert berechenbare Einrichtungskosten müssen dagegen privat getragen werden.
Manche Pflegesituationen können auch eine Betreuung während der Nacht, die sogenannte Nachtpflege, erfordern. Dies kann zum Beispiel bei Menschen mit Demenz der Fall sein, die nachts besonders aktiv sind, oder bei Patienten, die auch nachts medizinisch behandelt oder überwacht werden müssen.

Gewährt wird teilstationäre Pflege nur, wenn dies im Einzelfall erforderlich ist.

 

Kurzzeitpflege

Nach einem Krankenhausaufenthalt oder wenn die häusliche Pflege für eine bestimmte Zeit ausgesetzt werden muss, können Pflegebedürftige für eine begrenzte Zeit auf vollstationäre Pflege angewiesen sein. In diesem Fall greift die Möglichkeit der Kurzzeitpflege in entsprechenden Einrichtungen. Diese Leistung ist auf eine Dauer von 56 Tagen pro Jahr beschränkt; für diese Zeit übernehmen die Pflegekassen einen Teil der Kosten einer stationären Unterbringung.

Anspruch auf eine Kurzzeitpflege haben alle Menschen mit anerkanntem Pflegegrad 2 bis 5 sowie Menschen, die durch eine Krankheit oder einen Unfall plötzlich pflegebedürftig sind und Kurzzeitpflege benötigen. Die Pflegekassen bezuschussen die anfallenden Pflegekosten mit einem Pauschalbetrag pro Tag, der unabhängig von der Pflegestufe bezahlt wird.

 

Verhinderungspflege

Pflegebedürftige, die von ihren Angehörigen zu Hause versorgt und betreut werden, erhalten für maximal sechs Wochen pro Kalenderjahr Verhinderungspflege, wenn eine Vertretung beispielsweise wegen Urlaub oder Krankheit benötigt wird. Diese Aufgabe können stellvertretend Pflegehilfskräfte, Angehörige, Verwandte, Nachbarn oder Freunde übernehmen. Die Verhinderungspflege erstattet einen Teil der Kosten bis zu einem Maximalbetrag pro Jahr, wenn der Pflegebedürftige in den Pflegegraden 2 bis 5 eingestuft ist.
Leistungen der Verhinderungspflege können von der Pflegekasse auch im Nachhinein genehmigt werden. Hierzu müssen alle relevanten Belege und Nachweise zu den Aufwendungen gesammelt und eingereicht werden.

 

Stationäre Pflege

Ein Anspruch auf stationäre Pflegeleistungen aus der Pflegeversicherung besteht für Pflegebedürftige in den Pflegegraden 2 bis 5, wenn die häusliche oder teilstationäre Pflege nicht (mehr) in ausreichendem Maße möglich ist. Die Pflege erfolgt hierbei vollstationär, das heißt rund um die Uhr.

Eine große Hemmschwelle für die Pflegebedürftigen ist die völlige Aufgabe der bisherigen Lebensumgebung: Daher ist die sorgfältige Auswahl einer geeigneten Einrichtung Voraussetzung für einen erfolgreichen Umzug ins Heim. Viele Pflegeheime haben sich inzwischen auf die Pflege und Unterbringung von Patienten mit Demenz spezialisiert. Aus diesem Grund sollten Sie für Ihren demenzkranken Angehörigen möglichst frühzeitig ein spezialisiertes Pflegeheim auswählen.

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Kontakt

Ärztliche Leitung
Prof. Dr. med. Johannes W. Kraft

Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie, Notfallmedizin, Palliativmedizin

Chefarztsekretariat

Celine Steiner
Tel.: 09561 22-7304
Fax: 09561 22-2275