Fasciotens Hernia – Ein neues, schonendes Verfahren zur Operation von großen Bauchwandbrüchen

In der Entstehung großer Bauchwandbrüche (Narbenbruch, Nabelbruch, epigastrischer Bruch >10cm) spielen die drei seitlichen/schrägen Bauchmuskeln eine große Rolle. Ihr Muskelzug ist streng nach seitlich gerichtet und erzeugt eine entsprechende Spannung im Bereich der Mittellinie. Hierdurch können sich Bruchlücken langsam vergrößern und in der Mittellinie große Defekte der Bauchwand auftreten. Zeitgleich verkürzen sich die seitlichen Bauchmuskeln allmählich.

Je größer die hier entstandenen Defekte sind, desto komplexer wird die Operation. Solche Defekte können nicht einfach mit einer Naht verschlossen werden. Es müssen zur Nahtverstärkung Kunststoffnetze in die Schichten der Bauchdecke eingebracht werden, um nach der Operation den Druck aufzunehmen und zu verteilen. Je größer die Bruchlücke, umso größer muss das implantierte Netz sein. In der Regel ist hierzu eine ausgedehnte Präparation der Bauchdecke notwendig. Nicht selten werden die Bauchdecke bis in die Flanken präpariert und Muskelansätze abgetrennt, um ein ausreichend großes Lager für das zu implantierende Netz zu schaffen. In manchen Fällen kann ein vollständiger Verschluss der Mittellinie trotzdem nicht realisiert werden. Solche Präparationen können nach der Operation zu Problemen führen und verlängern natürlich auch die Dauer der Operation. Einen völlig neuen Ansatz verfolgt hier das Fasciotens Hernia System.  

Hierbei werden die verkürzten, seitlichen Bauchmuskeln während der Operation mit einem definierten Zug über 30 Minuten wieder auf ihre natürliche Länge gebracht, um die Bruchlücke so spannungsfrei verschließen zu können. Gelingt dies, ist zwar immer noch die Implantation eines Kunststoffnetzes notwendig, dieses kann jedoch deutlich kleiner gewählt werden und auf die Präparation der seitlichen Bauchwand kann verzichtet werden. 

In aller Regel kombinieren wir die Anwendung des Fasciotens Hernia Systems mit einer Vorbereitung der seitlichen Bauchmuskeln durch Botox-Injektion sechs Wochen vor dem geplanten Eingriff. Das Botox hebt den seitlich gerichteten Muskelzug auf und sorgt so zusätzlich in den Wochen vor der Operation für eine allmähliche Verlängerung der verkürzten Muskelbäuche. 

Das Fasciotens Hernia System kann auch bei minimal-invasiven Operationsverfahren angewendet werden.
Am Sana-Hernienzentrum in Benrath operieren wir seit zwei Jahren mit dem neu entwickelten Fasciotens Hernia System große Bauchwandbrüche und konnten hierbei hervorragende Ergebnisse erzielen. Die Patienten zeigten in der postoperativen Phase deutlich weniger Wundschmerzen und waren somit auch schneller wieder mobil. Die Operationszeit und der stationäre Aufenthalt konnten verkürzt werden. Auf ausgedehnte Präparationen der Bauchdecke konnte verzichtet werden.

Seit Januar 2022 sind wir Studienzentrum der ersten weltweiten Anwenderstudie des Fasciotens Hernia Systems. Als zertifiziertes Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie werden alle unsere Hernienoperationen auch im deutschen Qualitätssicherungsregister Herniamed erfasst und ausgewertet. 

eTEP und e MILOS: Neue OP Verfahren bei Bauchdeckenbrüchen (Nabelhernie, epigastrische Hernie, Narbenhernie)

Bei Bauchwandbrüchen (Nabelhernie, epigastrische Hernie, Narbenhernie) ist es ab einem bestimmten Durchmesser des Defektes bzw. je nach Beschaffenheit des Bauchwandgewebes notwendig, die Naht des Defektes durch ein Kunststoffnetz zu unterstützen. Hierbei gilt, je größer der Defekt, umso größer das zu implantierende Kunststoffnetz.

In der Vergangenheit gab es hierzu den Weg der offenen Operation (Sublay, PUMP etc.) und der endoskopischen Operation mit Implantation eines Kunststoffnetzes in die Bauchhöhle (IPOM) über drei kleine Hautschnitte und eine Bauchspiegelung. Beim offenen Vorgehen verursacht der häufig größere Hautschnitt vermehrt Schmerzen und geht mit einer höheren Rate an Wundkomplikationen einher. Auch das kosmetische Ergebnis ist nicht immer zufriedenstellend. Das implantierte Kunststoffnetz kann jedoch zwischen den anatomischen Schichten der Bauchwand eingebracht werden und liegt so gut geschützt hinter der Bauchmuskulatur, außerhalb der Bauchhöhle.

In den bisherigen, endoskopischen Verfahren (hauptsächlich IPOM) wurden in aller Regel große, beschichtete Kunststoffnetze unter den Bauchdeckendefekt in die Bauchhöhle eingebracht und fixiert. Diese Verfahren haben den Vorteil der endoskopischen Operationen (kleine Schnitte, geringe Wundkomplikationsrate, wenig Schmerzen, gute Kosmetik), erkaufen sich dies aber mit einem Kunststoffnetz, welches direkten Kontakt zu den Bauchorganen hat.
Damit keine Verwachsungen zwischen dem Netz und den Bauchorganen entstehen, sind die hierfür verwendeten Netze speziell beschichtet und wachsen nur an der Bauchwand fest ein. Die klinische Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es im Einzelfall immer wieder Komplikationen durch die Verwendung solcher Netze kommt. Sie können über Verwachsungen zum Darmverschluss führen oder sogar in den Darm einwachsen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Die Lage der Netze im Bauchraum kann auch bei Folgeoperationen im Bauch störend sein.

Seit nunmehr zwei Jahren verzichten wir nahezu vollständig auf die Implantation von Kunststoffnetzen in IPOM-Technik und haben dazu zwei innovative, endoskopische OP Verfahren etabliert welche die Vorteile der endoskopischen Operation wie auch die Platzierung des Netzes außerhalb der Bauchhöhle vereinen.

 

eTEP und eMILOS Operation:

Bei beiden Verfahren wird das zu implantierende Kunststoffnetz hinter die Bauchmuskeln, außerhalb der Bauchhöhle, zwischen den anatomischen Schichten der Bauchdecke eingebracht. Die Implantation erfolgt endoskopisch bzw. endokopisch assistiert über 3 (4cm, 5mm,5mm) bzw. 4 (13mm, 3x5mm) Hautinzisionen. Die Patienten zeigen, im Vergleich zu den bisherigen OP Verfahren, einen deutlich  geringeren postoperativen Wundschmerz, bislang keine Wundproblematiken und eine schnellere Mobilisation und kürzere stationäre Behandlungsdauer bzw. Arbeitsunfähigkeit. Das kosmetische Ergebnis ist bei beiden Verfahren exzellent. Die Hautschnitte werden mit Gewebskleber verschlossen so daß keine Fäden gezogen werden müssen.

Mit der eTEP und dem eMILOS können Nabelhernien, epigastrische Hernien, Narbenhernien und auch Rektusdiastasen minimalinvasiv operiert werden. Natürlich ist bei Bedarf auch eine simultane Bauchspiegelung möglich.

Eine Vollbelastung des Patienten ist nach 4 Wochen postoperativ möglich.

Botox für die Bauchwand hilft bei Hernienoperation

Neue Wege in der Behandlung von großen Hernien: Mit Hilfe von Botolinumtoxin können im Sana Krankenhaus Benrath Bauchwände bei einem Narbenbruch wieder verschlossen werden

Düsseldorf, 07. Dezember 2017. Als Mittel gegen Falten hat Botolinumtoxin Bekanntheit erlangt. Doch auch in der Medizin wird das Neurotoxin seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in vielen Behandlungsbereichen eingesetzt, da der Wirkstoff Verkrampfungen lösen und dadurch Schmerzen lindern kann. So jetzt auch bei der Behandlung von großen Bauchwandbrüchen, auch Hernien genannt, die durch eine Schwachstelle in der Bauchwand entstehen und durch die die Bauchorgane aus der Bauchhöhle gedrückt werden.

 

Die operative Versorgung von Bauchwandbrüchen (Hernien) gehört mit 350.000 Operationen im Jahr in Deutschland zu den häufigsten Operationen. Bei sehr großen Hernien, sogenannten Riesen-Hernien, ist es oft problematisch, die Bauchdecke wieder spannungsfrei zu verschließen, da sich die Bauchdecke und die Muskulatur an die durch die Bruchlücke heraustretenden Organe angepasst haben. Das weiß auch Dr. Hansjörg Meier, leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana Krankenhaus Benrath: „Gerade nach einem Bauchschnitt ist die Ausbildung einer Narbenhernie die häufigste Komplikation. Der fehlende Verschluss führt zu einer Schwachstelle, über welche sich die Organe langsam aus der Bauchhöhle herausbewegen. Zeitgleich wird die Lücke durch den nach seitlich gerichteten Zug der schrägen Bauchmuskeln sukzessive erweitert, die Muskulatur verkürzt sich und das Volumen des Bruchs wächst an. Die Folge: Ein großer Teil der Organe liegt nun nicht mehr im Bauchraum, sondern im Bruchsack außerhalb der Bauchhöhle. Für den Patienten bedeutet dies eine enorme Einschränkung der Lebensqualität, oft mit der Folge einer sozialen Isolation."

Eine neue Behandlung mit Botox verspricht nun gerade bei Patienten mit sehr großen Hernien Hilfe. „Ein neuer, sehr vielversprechender Therapieansatz ist die Infiltration der schrägen Bauchmuskeln mit Botulinumtoxin A. Ca. 4 bis 6 Wochen vor der Operation wird das Neurotoxin ultraschallgesteuert in die Bauchwand gespritzt, um dort dafür zu sorgen, dass sich die Muskeln entspannen und erschlaffen. Im entspannten Zustand lassen sich die Organe einfacher an die richtige Stelle zurückschieben. Zudem können die verkürzten Muskelanteile durch die Muskelentspannung gedehnt und so wieder verlängert werden, was zu einer Reduktion der Bruchlücke führt. So ist ein Hernienverschluss mit einen Netz in der Regel deutlich einfacher und mit geringerem Risiko für den Patienten durchführbar", erklärt Dr. Hansjörg Meier. Ein weiterer positiver Aspekt der Behandlung sei, dass Patienten nach der Hernienoperation geringere postoperative Schmerzen verspüren, so der leitende Oberarzt weiter. „Nach circa 3 Monaten lässt die Wirkung von Botox nach und die Muskeln können sich wieder zusammenziehen und die Schwachstelle in der Bauchwand stabilisieren. Zudem ist in der Zwischenzeit eine feste Narbe entstanden und die Bauchdecke kann vom Patienten wieder voll belastet werden."

Zertifiziertes Hernienzentrum sucht Probanden für Studie zu Narbenbrüchen

Müssen Patienten mit einem Narbenbruch immer operiert werden? Dieser Frage geht eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte multizentrische AWARE-Studie nach, an der sich das Sana Krankenhaus Benrath beteiligt. „Wir suchen Probanden und möchten erforschen, ob bei Patienten, die unter geringen Beschwerden leiden, eine systematische ärztliche Beobachtung der Symptome anstelle einer OP ausreichend ist", sagt Dr. med. Hansjoerg Meier, leitender Oberarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie und Prüfarzt der Studie.

Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren, die unter einem Narbenbruch leiden, der keine oder geringe Schmerzen verursacht. Die Teilnehmer werden per Los in zwei Studiengruppen geteilt und über zwei Jahre lang regelmäßig ärztlich betreut. „Die Patienten können sich über den gesamten Zeitraum bestens aufgehoben fühlen. Wir sind immer Ansprechpartner", so Dr. Meier.

In Deutschland werden pro Jahr fast 50.000 Narbenbrüche chirurgisch behandelt. Damit gehört der Narbenbruch zu den häufigsten Komplikationen nach einer Operation. Eine sogenannte Hernie entsteht, wenn z. B. nach einer Bauch-OP das Bindegewebe im Bereich der Operationsnarbe auseinanderweicht und sich Gewebe oder Organe im Bauchraum durch die entstehende Lücke vorwölben.

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Sana Krankenhaus Benrath unter Leitung von Prof. Dr. med. Claus Franke ist das erste zertifizierte Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie in Düsseldorf und einziger Teilnehmer der bundesweiten Studie in der Region. Die nächsten sind in Bonn und Bochum.

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Sana Krankenhauses Benrath stellt das erste zertifizierte Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie in Düsseldorf und ist eines von ca. 20 Zentren in ganz Deutschland.

In erster Linie bedeutet das, dass Sie sich auf uns verlassen können. Wir sind Spezialisten auf dem Gebiet der Bruchchirurgie. Wir setzen grundsätzlich die Leitlinien nach Deutschen und Europäischen Standards um. 

Und das dokumentieren wir!

Wir liefern alle Daten zu jeder Operation, die wir durchführen, an die Deutsche Herniengesellschaft. und nehmen damit an der freiwilligen Qualitätssicherungsstudie Herniamed teil.

Sie können sich an uns wenden, wenn bei Ihnen erstmalig ein Leistenbruch aufgetreten ist, aber auch, wenn Sie nach einer Operation in einer anderen Einrichtung nach wie vor Probleme haben.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über unser Zentrum, Ansprechpartner, Operationstechniken, Narkose und vieles andere mehr. Sollten Sie irgendeine Information nicht finden oder einen Termin vereinbaren wollen, rufen Sie an, wir helfen Ihnen gerne.

Was bedeutet das für Patientinnen und Patienten?

Das Herniamed Qualitätssiegel als Sicherheitsmerkmal für unsere Patienten.

Ziel ist es zum Einen die Qualität unserer Operationen unabhängig kontrollieren und bewerten zu lassen, andererseits dient die Sammlung der anonymisierten Operationsdaten der teilnehmenden Kliniken dem medizinischen Fortschritt. Die gesammelten Daten werden regelmäßig analysiert und tragen somit direkt zur künftigen Verbesserung der Patientenversorgung bei.

Mehr dazu unter www.herniamed.de

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