Neue OP Verfahren bei Bauchdeckenbrüchen (Nabelhernie, epigastrische Hernie, Narbenhernie)

eTEP und e MILOS

Bei Bauchwandbrüchen (Nabelhernie, epigastrische Hernie, Narbenhernie) ist es ab einem bestimmten Durchmesser des Defektes bzw. je nach Beschaffenheit des Bauchwandgewebes notwendig, die Naht des Defektes durch ein Kunststoffnetz zu unterstützen. Hierbei gilt, je größer der Defekt, umso größer das zu implantierende Kunststoffnetz.

In der Vergangenheit gab es hierzu den Weg der offenen Operation (Sublay, PUMP etc.) und der endoskopischen Operation mit Implantation eines Kunststoffnetzes in die Bauchhöhle (IPOM) über drei kleine Hautschnitte und eine Bauchspiegelung. Beim offenen Vorgehen verursacht der häufig größere Hautschnitt vermehrt Schmerzen und geht mit einer höheren Rate an Wundkomplikationen einher. Auch das kosmetische Ergebnis ist nicht immer zufriedenstellend. Das implantierte Kunststoffnetz kann jedoch zwischen den anatomischen Schichten der Bauchwand eingebracht werden und liegt so gut geschützt hinter der Bauchmuskulatur, außerhalb der Bauchhöhle.

In den bisherigen, endoskopischen Verfahren (hauptsächlich IPOM) wurden in aller Regel große, beschichtete Kunststoffnetze unter den Bauchdeckendefekt in die Bauchhöhle eingebracht und fixiert. Diese Verfahren haben den Vorteil der endoskopischen Operationen (kleine Schnitte, geringe Wundkomplikationsrate, wenig Schmerzen, gute Kosmetik), erkaufen sich dies aber mit einem Kunststoffnetz, welches direkten Kontakt zu den Bauchorganen hat.
Damit keine Verwachsungen zwischen dem Netz und den Bauchorganen entstehen, sind die hierfür verwendeten Netze speziell beschichtet und wachsen nur an der Bauchwand fest ein. Die klinische Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es im Einzelfall immer wieder Komplikationen durch die Verwendung solcher Netze kommt. Sie können über Verwachsungen zum Darmverschluss führen oder sogar in den Darm einwachsen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Die Lage der Netze im Bauchraum kann auch bei Folgeoperationen im Bauch störend sein.

Seit nunmehr zwei Jahren verzichten wir nahezu vollständig auf die Implantation von Kunststoffnetzen in IPOM-Technik und haben dazu zwei innovative, endoskopische OP Verfahren etabliert welche die Vorteile der endoskopischen Operation wie auch die Platzierung des Netzes außerhalb der Bauchhöhle vereinen.

 

eTEP und eMILOS Operation:

Bei beiden Verfahren wird das zu implantierende Kunststoffnetz hinter die Bauchmuskeln, außerhalb der Bauchhöhle, zwischen den anatomischen Schichten der Bauchdecke eingebracht. Die Implantation erfolgt endoskopisch bzw. endokopisch assistiert über 3 (4cm, 5mm,5mm) bzw. 4 (13mm, 3x5mm) Hautinzisionen. Die Patienten zeigen, im Vergleich zu den bisherigen OP Verfahren, einen deutlich  geringeren postoperativen Wundschmerz, bislang keine Wundproblematiken und eine schnellere Mobilisation und kürzere stationäre Behandlungsdauer bzw. Arbeitsunfähigkeit. Das kosmetische Ergebnis ist bei beiden Verfahren exzellent. Die Hautschnitte werden mit Gewebskleber verschlossen so daß keine Fäden gezogen werden müssen.

Mit der eTEP und dem eMILOS können Nabelhernien, epigastrische Hernien, Narbenhernien und auch Rektusdiastasen minimalinvasiv operiert werden. Natürlich ist bei Bedarf auch eine simultane Bauchspiegelung möglich.

Eine Vollbelastung des Patienten ist nach 4 Wochen postoperativ möglich.