Hilfe bei Lymphozelen

Eine Lymphozele ist die Ansammlung von Lymphflüssigkeit in einem anatomisch dafür nicht vorgesehenen, das heißt, endothelfreien Hohlraum. Alina Abu-Ghazaleh, Oberärztin der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie II am Sana Krankenhaus Benrath, klärt über die Erkrankung und Therapiemöglichkeiten auf.

Lymphozelen treten oft nach Lymphadenektomien auf oder nach operativen Eingriffen, bei denen akzidentell Lymphgefäße durchtrennt werden. Seltener kommt es zu Lymphozelen nach traumtischen Verletzungen der Lymphgefäße. Oftmals treten sie auf nach Operationen in den Leisten, in der Axillarregion oder an der oberen oder unteren Extremität.
Die Lymphe tritt aus den verletzten Lymphbahnen aus und sammelt sich im umliegenden Gewebe. Anfänglich kann es zu einer spontanen Abheilung kommen. Persistiert jedoch die Leckage, sammelt sich immer mehr Lymphflüssigkeit an und durch den Druck auf das umliegende Gewebe kommt es zu Schmerzen. Sammelt sich das Lymphsekret in einer Wundhöhle, kann es druckbedingt zu einer Wunderöffnung kommen mit Ausbildung einer lymphokutanen Fistel. Lymphozelen treten glücklicherweise selten auf, sind jedoch, wenn sie einmal da sind, sehr hartnäckig und schwer zu therapieren.
Das übliche Vorgehen bei Lymphozelen umfasst die rezidivierende, perkutane Punktion mit Entlastung des angestauten Sekretes, in der Hoffnung, dass sich die Menge des Lymphsekretes stetig vermindert. Zeigt sich die Menge jedoch konstant oder zunehmend, wird meist versucht, die sezernierenden Lymphbahnen offen chirurgisch zu verschließen. Dies birgt jedoch die hohe Gefahr der Ausbildung eines Lymphödems an der betroffenen Extremität. Oftmals reicht der chirurgische Verschluss der Lymphbahnen mittels Klipligaturen nicht aus und es kommt erneut zur Lymphleckage.
In unserer Klinik haben wir ein spezielles Vorgehen zur Behandlung chronischer Lymphozelen/Lymphfisteln entwickelt. Zunächst werden MR-Lymphangiographisch die leckenden Lymphbahnen und ihr Verlauf dargestellt. Dann werden diese verletzten und sezernierenden Lymphbahnen supermikrochirurgisch umgeleitet auf kalibergleiche Venen, als Bypass-Operation. Durch den vermehrten Druck in den Lymphbahnen wird die Lymphflüssigkeit direkt über die sogenannte lymphovenöse Anastomose in das venöse System umgeleitet. Hierdurch wird zum einen die Lymphozele kausal therapiert und zum anderen besteht kein Risiko für die Ausbildung eines Lymphödems. Die Lymphozelenkapsel wird entfernt und die Wunde über einer Drainage verschlossen. Sinkt die Fördermenge der Drainage unter 30ml/24h, kann die Drainage dann entfernt werden. Durch dieses Vorgehen kann den Patienten meist ein mühsamer und langer Weg der konservativen Abheilung erspart bleiben.
Sollten Sie Patienten mit Lymphozelen behandeln oder betreuen, scheuen Sie sich nicht und nehmen mit uns Kontakt auf.

Klinik für Ästhetische und Plastische Chirurgie II
Sekretariart Angelika Pitzner
Tel.: 0211 2800 1990
angelika.pitzner@sana.de

Dr. med. Katrin Seidenstücker
Ltd. Ärztin
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie II
Tel.: 0211 2800 1990
katrin.seidenstuecker@sana.de

 

 

 

 

 

 

 


Alina Abu-Ghazaleh
Oberärztin
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie II

Tel.: 0211 2800 1990
alina.abu-ghazaleh@sana.de