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Schwindel

Menière-Krankheit

Wie nach einer Karussellfahrt: Die Menière-Krankheit wird auch Anfalls-Drehschwindel oder Attackenschwindel genannt. Menschen, die von dieser Schwindelerkrankung betroffen sind, leiden unter unerwarteten Schwindelattacken, die meist circa 30 Minuten, selten Stunden, andauern können. „Die Betroffenen spüren ein heftiges Drehgefühl mit Fallneigung, manchmal auch Übelkeit. Ursache des Schwindels ist eine Erkrankung des Innenohrs. Heilbar ist die Meniére-Krankheit derzeit zwar nicht, aber die Beschwerden lassen sich gut behandeln“, erläutert Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Chefarzt der HNO-Heilkunde an den Sana Kliniken Leipziger Land in Borna.

Das Innenohr sorgt für Balance

Das Innenohr kann mehr als Hören: Es ist ebenso Sitz des Gleichgewichtsorgans und damit neben anderen Systemen (Augen, Rezeptoren in Muskel und Gelenken) verantwortlich für die Körperbalance. Ermöglicht werden beide Funktionen – also das Hören und das Ausbalancieren des Körpers – durch ein komplexes System bestehend aus Bogengängen, Gehörknöchelchen, Hörschnecke, Lymphe, Hör- und Gleichgewichtsnerv. Es ist ein System, das so komplex wie störanfällig ist. Eine dieser Störungen ist die Menière-Krankheit. Dabei kommt es zu einer Zunahme der Endolymphflüssigkeit im Innenohr.

Symptome der Menière-Krankheit

Diese Zunahme der Endolymphflüssigkeit führt zu einem Überdruck und einer Flüssigkeitsverschiebung. Dieser Prozess löst drei charakteristische Beschwerden aus:

  • Drehschwindel, der ohne Vorwarnung auftritt und Minuten bis Stunden anhält.
  • Hörstörung, die vor allem den Tieftonbereich betrifft, auch Ohrgeräusche sind typisch.
  • Druckgefühl, das sich tief im Innenohr anfühlt wie feuchte Watte.

Therapieziel Schwindelfreiheit

Die Menière-Krankheit ist eine chronische Erkrankung, die anfallsartig auftritt. Je häufiger die Anfälle sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Innenohr nicht mehr vollständig erholt und Hörstörungen zurückbleiben. Konnte die Menière-Erkrankung als Hintergrund der Beschwerden diagnostiziert werden, ist das oberste therapeutische Ziel, die Schwindelanfälle in den Griff zu bekommen. Um das zu erreichen, wird zunächst eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Sie soll die Innenohrsinneszellen stabilisieren. Bei 80 Prozent der Betroffenen ist bereits diese Therapie erfolgreich. Treten die Schwindelanfälle trotzdem weiterhin auf, ist ein operatives Vorgehen angezeigt.

Gute Ergebnisse nach Schwindel-Operation

Mithilfe einer operativ verlegten Drainage wird die überschüssige Flüssigkeit aus dem Innenohr in den Hirnwasserraum abgeleitet. Durch diesen Eingriff kann wiederum 80 Prozent derjenigen Betroffenen geholfen werden, bei denen die medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg geführt hat. Verschwinden die Schwindelattacken bei einer korrekt gelegten Drainage nicht, bleibt als letzte therapeutische Option die Durchtrennung des Gleichgewichtsnervs. Damit verschwinden die Schwindelattacken endgültig. Das Hörvermögen ist davon nicht beeinträchtigt und nach ein paar Tagen hat das Kleinhirn den Funktionsverlust des Gleichgewichtsnervs wieder ausgeglichen.

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Wilhelm

Prof. Dr. Thomas Wilhelm

Chefarzt der HNO-Heilkunde, Sana Kliniken Leipziger Land

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