Adipositas Chirurgische Operationen

Magenschlauchresektion

Das Prinzip der Bildung eines Schlauchmagens ist die Verkleinerung des Magenvolumens. Bei der meist minimal-invasiven Operation werden über 4/5 des großen gewölbten Magenteils (Korpus und Fundus) entfernt, so dass ein schlauchförmiger Restmagen übrig bleibt. Durch die Entfernung des Fundus werden die Ghrelin-Rezeptoren mit beseitigt (80% der abdominellen Ghrelin-Rezeptoren befinden sich im Magen, durch deren Ausschaltung weniger Hungergefühle an das Gehirn weitergeleitet werden) und das Magenvolumen auf 70 - 90 ml reduziert. Somit können nur sehr geringe Nahrungsmengen zugeführt werden und es tritt rasch ein Sättigungsgefühl ein

Vorteile der Schlauchmagen-OP

Das Verfahren ist prinzipiell bei allen strak adipösen Patienten einsetzbar. Realistisch gesehen ist eine Reduktion von 50-60% des Übergewichts innerhalb der ersten 2 Jahre möglich. Die bisherigen Daten sind ermutigend und positiv bezüglich Operationsrisiko und Gewichtsreduktion.

Die Schlauchmagenbildung führt zu einem schnellen Gewichtsverlust, jedoch geringer als beim Magenbypass. Im Gegensatz zum Magenbypass sind keine regelmäßigen Vitamin-B12 Substitutionen erforderlich. Der obere Verdauungstrakt bleibt mittels Magenspiegelung weiterhin einsehbar. Es wird kein Fremdkörper implantiert, die Operation ist in ihrem Ausmaß kleiner als der Magenbypass und es besteht dadurch ein geringeres OP-Risiko gegenüber anderen Methoden.

Eine Umwandlung des Schlauchmagens in einen Magenbypass kann später erfolgen.

Mögliche Kompilkationen und Nachteile

Die Operation ist bei Essstörungen wie Binge Eating (unkontrollierte Essattacken) oder Sweet Eating (Süßigkeiten oder hochkalorische Getränke), sowie bei Patienten mit schwerer Refluxkrankheit (Sodbrennen) nicht geeignet.

Bei Patienten mit sehr hohem Gewicht (sog. „Super-obese“) wird ein Schlauchmagen im Rahmen eines Stufenkonzeptes als erster Eingriff hergestellt. Nach der Gewichtsreduktion kann dann der geplante Folge-Eingriff (Magen-Bypass oder andere) als zweiter Schritt durchgeführt werden; hiermit reduziert man das  operative Risiko erheblich.

Es kann durch Diätfehler zu einer Ausweitung des Magenschlauches kommen. Die Folge ist eine herabgesetzte Wirksamkeit im Hinblick auf die gewünschte Gewichtsabnahme. Ungefähr 2/3 aller Schlauchmagen-Patienten brauchen aus diesem Grund nach ca. 2 - 3 Jahren einen zweiten bariatrischen Eingriff.