Hürth

Expertin aus dem Sana-Krankenhaus Hürth gibt Tipps

Erste Hilfe bei Wespenstichen

In der zweiten Hälfte des Sommers sind Insekten besonders aktiv, Wespen, Bienen und Co beginnen bereits jetzt, ihre Vorräte für den Winter anzulegen. Dabei kommt es auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Insekt. Was zu tun ist wenn ein Insekt zugestochen hat weiß Dr. Karin Fiessler, Fachärztin für Chirurgie in der Notaufnahme am Sana-Krankenhaus Hürth. „Der Stich einer Wespe oder einer Biene ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber meist ungefährlich. In der Regel helfen bekannte Hausmittel wie kalte Wickel oder Zwiebeln oder frei verkäufliche antiallergische Salben, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern. Und auch schmerzstillende Medikamente mit gleichzeitig abschwellender und entzündungshemmender Wirkung können die äußeren Anwendungen unterstützen. Diese sind in niedriger Dosierung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.“

Lebensgefährlich kann ein Wespenstich jedoch für Allergiker sein. Starke Schwellungen sind eine mögliche Reaktion, eine andere ist der so genannte anaphylaktische Schock. „Bei einem anaphylaktischen Schock kommt es zu einer schlagartigen Weitung der Blutgefäße und einem damit verbundenen Kreislaufzusammenbruch. Meist treten allergische Reaktionen schon wenige Sekunden nach dem Stich auf. Betroffene bekommen Schweißausbrüche, müssen sich erbrechen oder fühlen sich schwindlig“, so Dr. Karin Fiessler, die neben ihrer Arbeit im Krankenhaus auch als Notärztin für die Stadt Hürth tätig ist. Helfer sollten im Ernstfall 

1. Ruhe bewahren,
2. Betroffene in Schocklage bringen, sie auf den Boden legen und die Beine hoch lagern,
3. den Rettungsdienst über die 112 alarmieren,
4. die Einstichstelle kühlen,
5. versuchen, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten, bei Versagen des Herz-Kreislauf-Systems mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. 

Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten bei sich, die bei Bedarf injiziert werden können. Aber auch dann sollte in jedem Fall der Rettungsdienst alarmiert werden. Wenn eine Wespe in den Mund, Rachen oder Hals sticht, kann die entstehende Schwellung auch für Nichtallergiker gefährlich werden. In dem Fall rät die Fachärztin ebenfalls, Ruhe zu bewahren, einen Notarzt zu rufen, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten und die Stichwunde zu kühlen, notfalls auch mit Speiseeis.

Ist der Stich einer Hornisse gefährlicher als der einer Biene?
Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Biene, Wespe oder Hummel. „Das Gift einer Hornisse ist weniger giftig als das einer Wespe. Es enthält aber einen Neurotransmitter, der den Stich schmerzhafter empfinden lässt. Zudem injiziert die Hornisse das Gift durch ihren längeren Stachel in tiefere und damit empfindlichere Gewebeschichten“, so Dr. Karin Fiessler. Kontakt zu Menschen haben die Hornissen aber nur selten. Sie ernähren sich von Insekten und sind im Gegensatz zu Wespen nicht auf Süßspeisen wie Kuchen oder Marmeladenbrot zu finden.

Bienen verlieren ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase. Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel mit der Giftblase möglichst schnell entfernt werden. „Schaben Sie ihn einfach mit einem Fingernagel ab. Verwenden Sie keine Pinzette, Sie verlieren Zeit und pressen das noch in der Blase verbliebene Gift in den Stichkanal.“ Für Wespe, Hornisse und Biene gilt: Für Menschen ohne Allergien sind selbst einige Stiche zur gleichen Zeit meist ungefährlich.

Julia Colligs
Leitung Unternehmenskommunikation und Marketing
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