Hürth

Ärzte und Pflegende mit Migrationshintergrund sind wichtig für die Gesundheit und Pflege. Das Sana-Krankenhaus Hürth engagiert sich für die „Charta der Vielfalt“.

Geschätzte Experten

In Deutschland erfüllte sich für Seung-Yun Strusch ein Lebenstraum. Die gebürtige Koreanerin fand ihren Weg nach Hürth im Jahr 1974. Als ausgebildete Pflegekraft kam sie aus Seoul ins Sana-Krankenhaus Hürth und begann im Stationsdienst. Ab 1981 übernahm sie dann die Leitung einer Station. Heute ist sie als Pflegedienstleitung und Mitglied der Betriebsleitung im Sana-Krankenhaus Hürth eine geschätzte Führungskraft und Expertin im Sana-Konzern. „Es ist wichtig eine Chance zu bekommen“, erklärte Frau Strusch. Um diese Chance zu erhalten, musste sie selbst viel tun. Sie lernte sofort Deutsch, als sie nach Deutschland kam, fand hilfsbereite Menschen, die sie mit Sprache und Kultur vertraut machten und ging auf andere zu.

Selbstverpflichtung zur „Charta der Vielfalt“.
„Ärzte und Pflegekräfte mit Migrationshintergrund stellen ein wichtiges Beschäftigungspotential für unsere Versorgung dar“, sagte Ulrike Hoberg, Geschäftsführerin. Grund ist der wachsende Ärztemangel, aber auch der Fachkräftemangel in der Pflege. Dies gelte für das Sana-Krankenhaus Hürth ebenso wie im bundesweiten Vergleich. Gemeinsam mit seiner Muttergesellschaft, der Sana Kliniken AG, beteiligt sich das Krankenhaus an der „Charta der Vielfalt“. Schirmherrin der Initiative ist Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Die damit verbundene Selbstverpflichtung erstreckt sich einerseits darauf, eine Unternehmenskultur im Krankenhaus zu pflegen, die Respekt und Wertschätzung schafft. Andererseits aber auch die eigene Personalpolitik dahingehend zu überprüfen, wie die vielfältigen Fähigkeiten und Talente der Mitarbeiter unterstützt und gewinnbringend im Krankenhaus eingesetzt werden können.

„Unser Ziel ist es, Vielfalt, Toleranz, Fairness und Wertschätzung in der Arbeitswelt des Krankenhauses zu fördern,“ unterstreicht Frau Hoberg. Davon profitieren beide Seiten: Ausländische Fachkräfte, die mit einer Einstellung eine gute Perspektive für ihre Zukunft erhalten. Und auch die Krankenhäuser. Für diese bedeutet es, dass die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen auch zukünftig bewältigt und das hohe Qualitätsniveau gehalten werden kann.
 

Hintergrundinformationen:
Im Sana Krankenhaus Hürth versorgen ca. 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 17 Nationen jedes Jahr ca. 5.700 Patienten stationär und ca. 11.000 Patienten ambulant.

Derzeit sind rund 22.000 ausländische Ärzte in Deutschland tätig, was einem Anteil von 7 Prozent entspricht. Deutschland ist allerdings nicht das bevorzugte Einwanderungsland für Gesundheitsberufe in der Europäischen Union. Vielmehr sind englischsprachige Länder beliebtes Ziel. In Großbritannien etwa stammt knapp ein Drittel der Ärzte aus dem Ausland. In Norwegen beträgt ihr Anteil 16 Prozent. Im Vereinigten Königreich übersteigt zudem seit einigen Jahren die Zahl der neu zugelassenen Pflegekräfte aus dem Ausland, die des britischen Fachpersonals.

Die meisten der 22.000 ausländischen Ärzte stammen laut Statistik der Bundesärztekammer aus Österreich (1.802), gefolgt von Griechenland (1.708), Russland (1.685), Polen (1.428) und dem Iran (1.092). Zugleich bleibt die Abwanderung der Ärzte aus Deutschland auf hohem Niveau: Im Jahre 2008 haben demnach 3.065 Ärztinnen und Ärzte die Bundesrepublik verlassen.

Quellen:
Statistik der Bundesärztekammer 2008
HWI (Hamburgerisches Weltwirtschaftsinstitut), HWI, Update 04 2009