Hürth

Das Sana Krankenhaus Hürth geht neue Wege mit individuellen Arbeitszeitmodellen und bei der Kinderbetreuung. Motivation und Patientenzufriedenheit steigen durch Familienorientierung.

Mehr Zeit für die Familie

Der Wunsch nach mehr Zeit für Familie rangiert bei berufstätigen Eltern vielfach noch vor dem Wunsch nach mehr Geld. Für Gabriele Hüls, examinierte Pflegekraft und Verwaltungsangestellte im Sana-Krankenhaus Hürth, gehört Karriere und Familienleben fast schon zum Alltag. Die junge Mutter von zwei kleinen Kindern arbeitet seit fast 3 Jahren in einem flexiblen Teilzeitmodell. „Ein familiengerechtes Umfeld ist für mich ausschlaggebend bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz“, sagte Frau Hüls. „Als Mutter, die von den Öffnungszeiten der Schule abhängig ist, profitiere ich von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und der Unterstützung in der Kinderbetreuung durch meinen Arbeitgeber.“

Der Klinikalltag erfordert viel Flexibilität und ein hohes Maß an Konzentration. Da viele Schulen und Kindergärten nach wie vor eingeschränkte Öffnungszeiten bieten, stoßen berufstätige Eltern oft an ihre Grenzen. Das Sana Krankenhaus Hürth hat diesen Bedarf erkannt und reagiert mit attraktiven Teilzeitvarianten, familienorientierten Dienstplanmodellen und Urlaubsregelungen darauf. Durch finanzielle Zuschüsse für die Kita-Unterbringung begleitet das Krankenhaus die Mitarbeiter bei der Frage nach einer geeigneten Unterbringung ihrer Kinder während der Dienstzeit. Dies trägt dazu bei, dass sich Mitarbeiter ganz ihren Patienten widmen können, weil sie ihre Kinder gut versorgt wissen.

Motivationsschub durch Familienfreundlichkeit
Ein Blick in die Zukunft verdeutlicht den großen Handlungsbedarf im Gesundheitswesen. Trotz insgesamt rückläufiger Bevölkerungszahl ist mit einem Anstieg der Pflegebedürftigen und Patienten im Krankenhaus zu rechnen. „Nicht zuletzt wegen des drohenden Fachkräftemangels gilt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Krankenhaus als wichtiger Erfolgsfaktor,“ unterstreicht Geschäftsführerin Ulrike Hoberg. Von einer familienorientierten Ausrichtung profitieren nach Ihren Worten beide Seiten. Einer aktuellen Studie zufolge, steigt bei 85 Prozent der Mitarbeiter die Motivation. Die positiven Auswirkungen reichen aber noch weiter: Ein familienfreundliches Umfeld verbessert zusätzlich die Arbeitsqualität um bis 70 Prozent. „Das spüren unsere Patienten“, so Ulrike Hoberg.

Väterfreundlichkeit liegt im Trend
Auch Männer übernehmen mehr familiäre Aufgaben als früher, etwa durch das Wahrnehmen der Elternzeit. So ist insgesamt zu beobachten, dass sich die Prioritäten verschieben. Die berufliche Karriere steht nicht mehr bedingungslos über dem Thema Familie. Andere Länder, wie Skandinavien, bieten bereits Konzepte, die beides bei attraktiver Vergütung vereinbaren. Da gerade Nachwuchskräfte zunehmend ins Ausland abwandern, ist es aus Sicht des Sana-Krankenhauses Hürth die logische Konsequenz, schnell und nachhaltig im Sinne des Gesundheitsstandortes Deutschland zu handeln. Erreicht werden soll dieses Ziel durch vielfältige Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Arbeitszeitmodelle, Kinderbetreuung und Karriereplanung. „Gelingt es, die Wünsche der Mitarbeiter erfolgreich mit den Krankenhausinteressen zu verbinden, ist das für alle ein Plus,“ bekräftigt Ulrike Hoberg.

Qualitätssiegel als familienfreundliches Krankenhaus
Es gibt viele gute Gründe in eine familienorientierte Personalpolitik zu investieren, die nachhaltig wirkt. Das Sana Krankenhaus Hürth setzt an diesem Punkt an. Mit dem renommierten Audit „Beruf und Familie“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung wird die Arbeitssituation im Krankenhaus unter familienfreundlichen Gesichtspunkten zertifiziert werden. Dabei handelt es sich um ein Qualitätssiegel, das von führenden Wirtschaftsverbänden empfohlen und unter der Schirmherrschaft des Bundesfamilienministeriums und des Bundeswirtschaftsministerium steht.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die Herausforderungen sind vielfältig
Ein Blick in die Zukunft verdeutlicht den großen Handlungsbedarf im Gesundheitswesen familienfreundlichere Arbeitswelten zu schaffen. Die Gesellschaft wird in den kommenden Jahren immer älter. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 mehr als 30 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist. Ende 2005 waren es noch 19 Prozent. Zugleich geht die Zahl der potenziell erwerbstätigen Personen immer weiter zurück. Bis 2030 werden cirka 5,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Durch sinkende Absolventenzahlen entsteht ein erheblicher Personalmangel bei Ärzten, wie bei Pflegefachkräften. Neben dieser Entwicklung gibt es weitere wichtige Tendenzen: Die Gesundsheitsbranche ist traditionell ein Arbeitsbereich mit hohem Frauenanteil. Dieser Trend setzt sich fort. Über 60 Prozent alle Medizin-Studienanfänger sind weiblich, ebenso über 80 Prozent der Pflegekräfte.


Familienfreundlichkeit: Deutschland steigert sich
Im Vergleich von 19 europäischen Staaten belegt Deutschland laut einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln in Sachen Familienfreundlichkeit Platz 7. Verglichen wurden die Rahmenbedingungen für Familien. Führend ist Deutschland hingegen bei der finanziellen Unterstützung der Eltern.