Allgemein- und Viszeralchirurgie

Chirurgie von Leisten-, Narben- und Nabelbrüchen

Als Leistenbruch wird der Vorfall innerer Organe durch den sogenannten Leistenkanal nach außerhalb des Bauchraumes bezeichnet. Der Leistenkanal kann eine Schwachstelle in der Bauchdecke des Menschen darstellen, wobei diese sowohl angeboren als auch erworben sein kann. Männer sind von der Erkrankung etwa neunmal häufiger betroffen als Frauen, ein Leistenbruch wird häufig durch eine Vorwölbung im Bereich der Leiste sichtbar, kann in jedem Alter auftreten und Beschwerden verursachen.

Diagnose und Risiken

Die Diagnose wird durch das Abtasten des Leistenkanals gestellt, hilfreich bei kleineren Brüchen kann auch der Ultraschall sein.

Leistenbrüche sind prinzipiell keine bedrohliche Erkrankung, heilen jedoch jenseits des frühen Kindesalters nicht „von allein“. Außerdem besteht die Gefahr, dass die vorgefallenen Eingeweide in diesem „Bruch“ einklemmen und dann nicht mehr durchblutet sind. Hier kann es zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen, so dass bald nach der Diagnosestellung eines Leistenbruches operiert werden sollte. Eine alternative Therapie, zum Beispiel durch sogenannte Bruchbänder, ist fast niemals sinnvoll.

Behandlung des Leistenbruchs

Die Behandlung des Leistenbruches besteht in einer Operation mit Verstärkung des Leistenkanals, entweder durch geeignete Nahttechniken mittels körpereigenem Gewebe oder durch Einlage eines Kunststoffnetzes. Diese Netze werden zur Verminderung des Wiederkehrrisikos seit Jahrzehnten erfolgreich verwendet. Vorbehalte gegenüber den Netzen haben sich als gegenstandslos erwiesen. Allerdings sind sie bei jungen Menschen oder vor einer möglichen Schwangerschaft nicht erforderlich bzw. sinnvoll. Grundsätzlich werden konventionelle Operationen mit einem etwa sechs bis sieben Zentimeter langen Schnitt in der Leiste von sogenannten endoskopischen Operationen unterschieden. Hier wird unter videoendoskopischer Sicht und Verzicht auf einen längeren Hautschnitt durch den Bauchnabel und zwei kleine zusätzliche Stiche operiert: man spricht von minimalinvasiven Operationen. Diese Eingriffe sind nur unter Vollnarkose möglich.

​​​​​​​Konventionelle Operation

Bei der konventionellen Operation favorisieren wir in Abhängigkeit von den individuellen Erfordernissen entweder das Verfahren nach Shouldice, bei der die Leistenkanalhinterwand durch eine verstärkende Naht des körpereigenen Gewebes stabilisiert wird, oder das Verfahren nach Lichtenstein; hier verwendet man zur Verstärkung ein etwa sechs mal elf Zentimeter großes Kunststoffnetz. Für die offene Operation ist oft eine Rückenmarksnarkose ausreichend.

​​​​​​​Endoskopische Operation

Die Vorteile der endoskopischen Operation für die Patienten liegen vor allem in den geringeren Schmerzen, in kleineren Wunden, im guten kosmetischen Ergebnis, der rascheren Rekonvaleszenz (Genesungszeit) und der Möglichkeit der beidseitigen Operation über den gleichen Zugang. Auch bei wiedergekehrten Leistenbrüchen ist das endoskopische Verfahren eindeutig überlegen. Allerdings können bestehende Operationsnarben im Unterbauch oder schwerwiegende Begleiterkrankungen ein endoskopisches Vorgehen unmöglich machen.

Wir empfehlen unseren Patienten in aller Regel, erst am Operationstag in die Klinik zu kommen und diese bei Wohlbefinden am übernächsten Morgen zu verlassen, um die Dauer des stationären Aufenthaltes so gering wie möglich zu halten. Prinzipiell sind auch ambulante Eingriffe möglich.

Die Wahl des geeigneten Operationsverfahrens ist individuell zu stellen. Vor- und Nachteile der Operationen werden im persönlichen Gespräch zwischen Patient und Chirurg erörtert, um eine bestmögliche Heilung zu erreichen.