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Allergien bei Kindern

Diagnostik und Therapie

Triefende Nase, juckende Augen: Ein Weg, Allergien wirksam zu behandeln, ist die Hyposensibilisierung. Wann und bei wem sie sinnvoll ist, zeigt Dr. Karl Nißler, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderpulmologie an den Sana Kliniken Leipziger Land in Borna.

Allergiesymptome bei Kindern

Zunächst ist es gar nicht so einfach, Allergiesymptome – wie Schnupfen, gerötete und juckende Augen – von Erkältungsbeschwerden zu unterscheiden. Ein Hinweis ist, dass eine Allergie häufig chronisch verläuft und die Bindehäute gleichzeitig mit der Nasenschleimhaut entzündet sind. Treten also die Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, sollte ein Allergietest durchgeführt werden. Darüber hinaus gibt eine saisonale Zuordnung der Beschwerden Aufschluss darüber, ob eine Pollenallergie vorliegen könnte. Diagnostizieren lässt sich eine allergische Überempfindlichkeit zum Teil schon ab dem ersten bis zweiten Lebensjahr.

Was passiert bei einer Hyposensibilisierung?

Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeit des Immunsystems gegenüber körperfremden Stoffen, wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzen oder Tierhaaren. Fortwährend prüft das Immunsystem, ob über die Schleimhäute aufgenommene fremde Substanzen Krankheitserreger sind, und löst dann eine komplexe Abwehrreaktion aus. Nicht immer aber gelingt es, die schädlichen von den harmlosen Stoffen zu unterscheiden. Eine Hyposensibilisierung versucht, das Immunsystem an die allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen. Damit dies gelingt, werden in festgelegten zeitlichen Abständen und mit steigender Dosis Allergene unter die Haut gespritzt. Manchmal kann die Allergenzubereitung auch als Tablette oder Tropfen eingenommen werden. Eine Hyposensibilisierung dauert drei bis fünf Jahre.

Bei welchen Allergieformen hilft die Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung ist vor allem dann eine wichtige Therapie, wenn sich das Allergen nicht vermeiden lässt. Anwenden lässt sich das Verfahren bei Allergien gegen verschiedene Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Insektengift. Bei einer Tierhaarallergie zum Beispiel ist es ausreichend, auf den Kontakt zu den Tieren zu verzichten. Eine Hyposensibilisierung eignet sich in der Regel bei Kindern ab der Schulreife. Sie haben dann die Einsicht in die Notwendigkeit der Therapie und können die Spritzen tolerieren. Bei kleineren Kindern stehen die medikamentöse Therapie und die Beratung zur Verringerung der Allergenbelastung im Vordergrund.

Wie hoch ist der Erfolg der Hyposensibilisierung?

Bei einer Gräser- oder Baumpollenallergie tritt bei 70 bis 80 Prozent der Behandelten eine deutliche Linderung ein. Bei einer Allergie gegen die Hausstaubmilbe hilft die Therapie 60 bis 70 Prozent der Betroffenen. Darüber hinaus kann die Hyposensibilisierung den Übergang in ein Asthma bronchiale verhindern bzw. dieses entscheidend bessern. Bei einer Insektengiftallergie zeigen statistische Erhebungen, dass nach Abschluss der Hyposensibilisierung über 98 Prozent der Patienten vor schweren allergischen Reaktionen geschützt sind.