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Hitze und Strom

So schützen Sie Ihr Kind

Die Zahlen sind alarmierend: Jedes Jahr müssen in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden. 6.000 davon sind so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei Babys und Kleinkindern sind die Auswirkungen besonders frappierend. Bei ihnen sorgen bereits Verbrennungen von zehn Prozent der Hautoberfläche für Lebensgefahr. Dr. Axel Feldkamp, leitender Oberarzt der Kinder- und Jugendmedizin an den Sana Kliniken Duisburg, gibt Tipps, um Verletzungen zu vermeiden.

Abhängig von der Schwere der Verletzungen dauert es Wochen oder gar Monate, bis die akuten Beschwerden überstanden sind. Die langfristigen Folgen auf Körper und Seele sind kaum zu ermessen. „Brandverletzungen sind häufig folgenschwer. Oft leiden Betroffene noch Jahre später unter Funktionseinschränkungen der Haut oder großflächigen Narben“, sagt Dr. Feldkamp. Dabei lassen sich viele Unfälle verhindern, wenn Erwachsene im Haushalt ein paar einfache Regeln im Umgang mit Hitze und Strom einhalten.

Das Hantieren am Herd mit dem Kleinkind auf dem Arm sollte zum Beispiel unbedingt vermieden werden, denn Kinder sind blitzschnell in ihrer Bewegung und kippen schnell vornüber. Zudem stellt der heiße Dampf beim Anheben des Topfdeckels eine Gefahrenquelle dar. Den Zugriff auf heiße Herdflächen sollte man mit einem Herdgitter unmöglich machen. Besondere Vorsicht ist bei Backofentüren sowie Türen von Kaminöfen geraten, denn die Gefahr von Kontaktverbrennungen durch das Anfassen von heißen Backofen- oder Ofentüren ist hoch. Das Licht zieht kleine Kinder regelrecht an. Besonders gefährlich bei Kleinkindern sind Verletzungen beispielsweise an Steckdosen, in die sie bei fehlender Kindersicherung gerne Stifte stecken und sich dabei Verbrennungen zuziehen, die zwar zunächst unauffällig sind, jedoch wegen ihrer Tiefe ebenfalls eine große Gefahr darstellen. Daher sollten Steckdosen durch Kindersicherungen für Kinder unzugänglich gemacht werden.

Mit der nötigen Vorsicht lassen sich viele Brandunfälle verhindern. Sollten sich Kinder und Jugendliche dennoch einmal verbrühen, ist schnelles Handeln gefragt. „Um die Schmerzen zu lindern und eine Ausbreitung der Verletzung zu vermeiden, sollte man die betroffene Stelle sofort intensiv kühlen. Hierzu eignet sich kaltes Wasser (nicht unter 15 Grad), das 15 bis 30 Minuten über die Haut laufen soll“, sagt Dr. Feldkamp. Anschließend sollte die Stelle steril abgedeckt werden, etwa mit einem Tuch aus einem Notfallpaket oder einem sauberen Bettlaken. Auf keinen Fall sollten hingegen Salben, Mehl oder Zahnpasta aufgetragen werden. „Die verletzten Stellen müssen anschließend unbedingt einem Facharzt vorgestellt werden, den man in Fachambulanzen oder einer Fachklinik findet. Nur hier kann das tatsächliche Ausmaß der Verletzung ermittelt und eine passende Therapie eingeleitet werden“, betont der Mediziner.

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Dr. Axel Feldkamp

Dr. Axel Feldkamp

Leitender Oberarzt der Kinder- und Jugendmedizin, Sana Kliniken Duisburg

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