Kardiologische Krankheitsbilder

Bluthochdruck (»Arterielle Hypertonie«)

Etwa jeder vierte Deutsche leidet unter Bluthochdruck – Tendenz steigend. Viele Betroffene nehmen die Krankheit auf die leichte Schulter und lassen sie nicht behandeln. Die Gründe: Eine Hypertonie, so der medizinische Fachbegriff, ist eine eher stille Gefahr, tut nicht weh und zeigt anfangs oft keine Symptome. Doch chronisch überhöhter Blutdruck ist keinesfalls zu unterschätzen. Folgen eines länger bestehenden und unzureichend therapierten Bluthochdruckes sind Herzinfarkt, Herzkranzgefäßverengung, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Schlaganfall, Nierenfunktionsminderung, Durchblutungsstörungen der Beine und vieles mehr.

Wie wird der Blutdruck bestimmt?

Mit jedem Schlag pumpt unser Herz Blut in die Gefäße. Dabei entsteht Druck auf die Gefäßwände. Dieser wird in »Millimeter Quecksilbersäule« (mmHg) gemessen und besteht aus zwei Werten: dem systolischen Druck und dem diastolischen Druck. Die Systole (die Phase, in der sich das Herz zusammenzieht und das Blut in das Gefäßsystem pumpt) bestimmt den ersten Wert. Die Diastole (die Phase in der sich das Herz wieder mit Blut füllt) bestimmt den zweiten Wert.

Bluthochdruck – Was ist das?

Ärzte sprechen von Bluthochdruck, wenn die Blutdruckmessung wiederholt mindestens einen Wert von 140/90 mmHg ergibt. Manchmal ist auch nur der systolische Wert erhöht, der diastolische hingegen nicht. Je nach Höhe der Werte wird Bluthochdruck in drei Schweregrade eingeteilt. Unbehandelt kann eine arterielle Hypertonie zu irreparablen Schädigungen im Gefäßsystem führen.

Welche Arten von Bluthochdruck gibt es?

Hauptsächlich tritt Bluthochdruck als so genannte primäre Hypertonie auf, er wird also nicht durch andere Krankheiten verursacht. Nur bei etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Patienten sind spezielle Erkrankungen, etwa der Schilddrüse oder der (Neben-)Nieren die Ursache (»sekundäre Hypertonie«). Werden diese Krankheiten behandelt, pegelt sich oft auch der erhöhte Blutdruck wieder ein.

Welche Schweregrade gibt es beim Bluthochdruck?

Man unterscheidet beim Bluthochdruck drei Schweregrade:

  • Bei der Hypertonie Grad I, der leichtesten Form des Bluthochdrucks, bewegt sich die Systole zwischen 140 und 159 mmHg und die Diastole zwischen 90 und 99 mmHg. In der Regel können Betroffene durch gesunde Ernährung, Sport und/oder eine eventuelle Gewichtsreduktion ihren Blutdruck wieder auf Normalwerte reduzieren.
  • Bei der der Hypertonie Grad II, dem mittelschweren Bluthochdruck, liegt die Systole zwischen 160 und 179 mmHg und die Diastole zwischen 100 und 109 mmHg. Neben einer Ernährungsumstellung und sportlicher Betätigung ist eine Therapie mit blutdrucksenkenden Medikamenten häufig nötig.
  • Bei der schwersten Form des Bluthochdruckes, der Hypertonie Grad III liegt die Systole bei 180 mmHg oder höher und die Diastole bei 110 mmHg oder höher. Um dauerhafte Schädigungen an Organen und am Gefäßsystem zu vermeiden, ist unbedingt ärztliche Hilfe nötig.

Welche Symptome kann Bluthochdruck haben?

Oft bemerken Bluthochdruck-Patienten keinerlei Symptome, so dass die Hypertonie eher zufällig entdeckt wird. Folgende Anzeichen können jedoch auf hohen Blutdruck hinweisen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten
  • Abgeschlagenheit
  • Rote Gesichtsfarbe

Was können Ursachen für Bluthochdruck sein?

In der Vielzahl der Fälle lassen sich keine eindeutigen Ursachen feststellen. Mediziner sprechen dann von primärer oder essentieller Hypertonie, die — so wird vermutet — auf ein komplexes Geflecht von Teilursachen zurückgeht. Dazu zählen beispielsweise:

  • Genetische bzw. familiäre Veranlagung
  • Bewegungsmangel
  • Zu hoher Salzkonsum
  • Übermäßiger Alkoholgenuss
  • Rauchen
  • Übermäßiger Stress

Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?

Der Blutdruck schwankt im Tagesverlauf nicht nur, er kann auch beispielsweise durch Nervosität erhöht sein. Daher muss für eine korrekte Diagnose die Blutdruckmessung wiederholt erfolgen. Übliche Diagnoseschritte sind:

  • Der Blutdruck wird wiederholt an mindestens zwei Tagen, jeweils nach einiger Zeit körperlicher Ruhe, gemessen.
  • Sollten Zweifel bestehen, wird der Arzt eine 24 Stunden-Langzeitmessung veranlassen.
  • Außerdem wird er zur Abklärung von Folgekrankheiten den Augenhintergrund, das Herz und die Nieren untersuchen (lassen).

Wie wird Bluthochdruck behandelt?

Bisweilen — vor allem bei einer Hypertonie ersten Grades — kann Bluthochdruck bereits durch eine Lebensstilveränderung behoben werden. Daher sollten Betroffene regelmäßig körperlich aktiv sein, ggf. Übergewicht verringern, Zigaretten und Alkohol meiden, ihren Salzkonsum einschränken und für Stressabbau sorgen.

Reicht eine Lebensstilumstellung nicht aus, können blutdrucksenkende Medikamente (»Antihypertensiva«) helfen. Eine medikamentöse Therapie wird dabei auf jeden Patienten individuell abgestimmt. Bei manchen genügt ein einzelnes Präparat, andere brauchen eine Kombinationstherapie. Die Behandlung setzt sich in der Regel lebenslang fort.

Für Patienten, denen mit herkömmlichen Mitteln — Umstellung der Ernährung, Stressreduktion oder Medikamententherapie — nicht geholfen werden kann, kommt unter Umständen eine spezielle Katheterbehandlung in Frage.