Remscheid,
26
April
2023
|
10:00
Europe/Amsterdam

Gendermedizin: Sana-Chefarzt ist Vorreiter

Zusammenfassung

• Deutschlandweit erstes Gender-Herz-Zentrum bietet Diagnostik und Therapie

• Gesundheitsratgeber von Professor Burkhard Sievers auf Leipziger Buchmesse

• Kompetente Beratung in „Sievers Sprechrunde“ auf Youtube

Frauen und Männer erkranken nicht nur anders – sie müssen auch unterschiedlich behandelt werden. Mit Gendermedizin beschäftigen sich Ärzte und Forscher in den USA schon seit den 90er-Jahren. Hierzulande treibt ein Sana-Arzt dieses Thema jetzt entscheidend voran: Professor Dr. Burkhard Sievers, Chefarzt für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin am Remscheider Sana-Klinikum. Er hat in Remscheid das erste Gender-Herz-Zentrum Deutschlands etabliert.

„Gerade bei Herz- und Gefäßerkrankungen gibt es deutliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern“, sagt Sievers. Beispiel Herzinfarkt: Bei einem Mann treten dabei meist ein Druckgefühl in der Brust sowie Schmerzen auf, die in die linke Körperhälfte oder den Kiefer ausstrahlen. „Wenn eine Frau über Luftnot, Leistungsschwäche und Schmerzen klagt, die in den Bauchraum oder die rechte Körperhälfte ausstrahlen, kommt nicht jeder Arzt sofort auf einen Herzinfarkt“, erklärt der Gendermediziner. Die Folge: Eine Frau wird möglicherweise falsch behandelt oder sogar heimgeschickt. „Dieser Zeitverlust ist bei einem Herzinfarkt ganz entscheidend“, sagt Sievers: „Je mehr Herzmuskelgewebe geschädigt wird, desto schlechter ist die Überlebenschance.“

Frauen sterben häufiger an Herzerkrankungen als an allen Krebskrankheiten zusammen, warnt der Kardiologe: „Bis zu 80 Prozent aller Herz-Kreislauf-Krankheiten können durch Vorsorge verschoben und behoben werden.“ Ein wichtiges Thema ist auch die richtige Dosierung von Medikamenten – Frauen benötigen eine niedrigere Dosis als Männer. „Studien zeigen, dass bei Frauen mit Herzschwäche die Hälfte der Dosis, die auf dem Beipackzettel empfohlen wird, ausreichen würde“, so Sievers. „Ihnen wird nicht nur eine unnötig hohe Medikamentendosis zugemutet, die Nebenwirkungsrate ist auch entsprechend höher.“

Gesundheitsratgeber „So heilt man heute“

Seine langjährigen Klinikerfahrungen und der gute Austausch zu seinen Kollegen in den USA haben den zertifizierten Gendermediziner zu einem Buch inspiriert: „So heilt man heute: Die häufigsten Volkskrankheiten geschlechtsspezifisch besser behandeln“ lautet der Titel des Gesundheitsratgebers, der auf der Leipziger Buchmesse (27. bis 30. April 2023) vorgestellt wird. Eingeflossen sind konkrete Beispiele aus der Praxis, die aufzeigen, dass sich Krankheitssymptome je nach Geschlecht unterschiedlich darstellen und verschiedene Behandlungsansätze erfordern. Symptom-Checkboxen bieten den Leserinnen und Lesern ein Frühwarnsystem, um Beschwerden einzuordnen. Zudem gibt es in dem Ratgeber eine Tabelle mit Dosierungsempfehlungen bei gängigen Blutdruckmedikamenten für Männer und Frauen.

In Lehrbüchern sei die typische Symptomatik auch heute noch auf Männer ausgerichtet, berichtet Chefarzt Sievers. Er setzt sich auch als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin dafür ein, dass Frauen und Männer in Diagnostik und Therapie differenzierter betrachtet und Lehrbücher geändert werden. Wichtig ist ihm zudem, dass das medizinische und pflegerische Personal geschult und allgemein eine Sensibilität im Gesundheitssektor geschaffen wird. 

„Sievers Sprechrunde“ auf Youtube

Doch der erfahrene Kardiologe will nicht nur medizinisches Fachpersonal für genderspezifische Anforderungen in der Medizin sensibilisieren: „Das Thema benötigt grundsätzlich eine erhöhte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.“ Deshalb wendet er sich gezielt an medizinische Laien, an Frauen genauso wie Männer. In dem Talkformat „Sievers Sprechrunde“ auf Youtube spricht er regelmäßig über Themen wie Demenz, Schlafstörungen oder Diabetes – und hat dabei die genderspezifischen Unterschiede stets im Blick.

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Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.