Ismaning,
13
September
2023
|
07:48
Europe/Amsterdam

Sepsis kann uns alle treffen

Themendienst

Umgangssprachlich ist die Sepsis auch unter dem Begriff „Blutvergiftung“ bekannt. Allerdings handelt es sich nicht um eine Vergiftung im herkömmlichen Sinn. Bei einer Sepsis kommt es zu einer lebensbedrohlichen Fehlfunktion der Organe aufgrund einer aus dem Ruder gelaufenen Infektion. Das Immunsystem kann die Ausbreitung einer lokalen Infektion nicht mehr verhindern, sodass die Erreger sich ungehindert ausbreiten können. In der Folge kommt es zur Schädigung von Organen, zum Beispiel Herz oder Nieren, bis hin zum sogenannten septischen Schock und Multiorganversagen.

Deutschland erkennt Sepsis

Akuter Notfall

Die Sepsis ist ein akuter Notfall und führt unbehandelt zum Tod. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation waren im Jahr 2017 weltweit fast 50 Millionen Patienten von einer Sepsis betroffen und elf Millionen Todesfälle zu beklagen. Mit der gerade publizierten Berliner Deklaration zur Sepsis ist der dringende Aufruf zur Durchsetzung der Resolution der Weltgesundheitsversammlung (WHA70.7) und Wiederbelebung der globalen Sepsis-Aktion verbunden. 

In Deutschland sind nach Angaben der Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ jährlich mindestens 230.000 Menschen von einer Sepsis betroffen. Diese Erkrankung gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Im Krankenhaus versterben doppelt so viele Menschen an einer Sepsis wie an einem Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. Betroffen sind dabei nicht nur ältere Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen. Im Juli 2023 erregte die Geschichte eines 14-jährigen Jungen die Aufmerksamkeit der Medien, der aufgrund einer sehr spät erkannten Sepsis seine Arme und Beine verlor.

Risikofaktoren erkennen

Die Ursache für eine Sepsis ist eine Infektion – auch ein zunächst harmlos erscheinender grippaler Infekt oder eine Blasenentzündung können zu einer Sepsis werden. Wer unter folgenden Symptomen leidet, könnte eine Sepsis haben: Fieber und Schüttelfrost und zusätzlich noch ein nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Apathie, plötzliche Verwirrtheit, schnelle und schwere Atmung, erhöhter Puls und erniedrigter Blutdruck sowie kalte, fleckige Haut an Armen und/oder Beinen.

Im Internet steht einen Sepsis-Check für alle zur Verfügung, der auf Basis von Angaben zu Risikofaktoren und Symptomen eine Handlungsempfehlung gibt. Besteht nur der geringste Verdacht, dass es sich um eine Sepsis handeln könnte, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren.

2022 publizierte das Aktionsbündnis Patientensicherheit die Patienten-Broschüre „Sepsis geht alle an! Was Sie darüber wissen sollten“ in der dritten Auflage. Darin können sich Interessierte weiter über das gefährliche Krankheitsbild informieren.

Sana Sepsis-Initiative

Für das Management im Gesundheitswesen gibt es darüber hinaus Handlungsempfehlungen vom Aktionsbündnis Patientensicherheit. Die Sana Kliniken AG kümmert sich im Rahmen der konzernweiten Sepsis Initiative nun schon seit vielen Jahren um eine effektive und frühzeitige Erkennung dieses lebensbedrohlichen Zustands. Das Projekt wurde zusammen mit den Chefärzten und Hygienebeauftragten in den Kliniken sowie den Bereichen Unternehmensstrategie Medizin sowie Pflege, Hygiene und Infektiologie sowie Qualitätsmanagement und klinisches Risikomanagement ins Leben gerufen. Schon 2021 erhielt die Sana Kliniken AG für dieses Engagement den Best-Abstract-Preis der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e. V.

 

Dr. med. Gebhard von Cossel

Durch ein übersichtliches Flussdiagramm haben die Mitarbeitenden in den Kliniken die wichtigsten Informationen zur Beurteilung von Infektionszeichen und Risikofaktoren jederzeit vor Augen. Zudem gibt das Poster Hinweise zur richtigen Einschätzung, zu den notwendigen Maßnahmen sowie zur Re-Evaluation. Darüber hinaus gibt es den Sana Sepsis-Pathway im praktischen Kitteltaschenformat. Mittlerweile wurden die Vorgaben bereits aktualisiert und liegen als Sana Sepsis-Pathway 2.0 vor. „Im Rahmen der Sepsis Initiative 2.0 rücken wir das Thema stark in den Fokus, um das Bewusstsein bei allen Berufsgruppen in den Kliniken zu schärfen“, erklärt Dr. med. Gebhard von Cossel, Bereichsleiter Unternehmensstrategie Medizin, die Bedeutung der Initiative.