Alles Wichitge im Überblick

Operation

Wann muss operiert werden?

OP Indikation bei Erkrankungen der Schilddrüse:

Bei Verdacht auf einen bösartigen Knoten:

                Bestimmte Ultraschallkriterien

                Größenwachstum eines Knotens

                Verdächtiger Befund nach Feinnadelpunktion

                Speicherung eines Knotens in der sog. Tumorszintigraphie

                Auffällige Lymphknoten am Hals

Bei Nachweis von Schilddrüsenkrebs in Gewebeproben oder bei Metastasierung

Bei mechanischen Beschwerden durch einzelne Knoten und / oder eine deutliche Vergrößerung der Schilddrüse insgesamt

Bei Überfunktion der Schilddrüse, die durch eine medikamentöse Behandlung nicht ausreichend zu behandeln ist:

                Einzelne Knoten mit Überfunktion (autonome Adenome)

                Morbus Basedow bei bestimmten Kriterien:

  • erfolglose medikamentöse Behandlung oder wiederkehrende Überfunktion
  • bei Frauen mit Kinderwunsch
  • bei endokriner Orbithopathie
  • falls eine Radiojodtherapie aufgrund der Schilddrüsengröße nicht möglich ist
  • bei zusätzlich bestehenden auffälligen Knoten

OP Indikation bei Erkrankungen der Nebenschilddrüsen:

Primäre Nebenschilddrüsenüberfunktion (primärer HPT)

                Gutartiger Tumor einer einzelnen Nebenschilddrüse (Adenom)

Sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion (sekundärer HPT)

                Überfunktion aller vier Nebenschilddrüsen bei Dialysepatienten

Vier-Drüsen-Erkrankung

Überfunktion aller vier Nebenschilddrüsen durch nicht-tumoröse Gewebevermehrung (Hyperplasie)

Operation

Operationen gutartiger Schilddrüsenerkrankungen:

Jeder dritte Mensch hat gutartige Schilddrüsenknoten, die jedoch nur selten operiert werden müssen.

Die seitengetrennte Indikationsstellung ist entscheidendes Prinzip der Therapie, d.h. es wird immer für jeden Schilddrüsenlappen getrennt entschieden, ob eine Operation erforderlich ist.

Die Vermeidung von Komplikationen hat oberste Priorität, welche wir durch folgende Maßnahmen erreichen:

                Aufsuchen der Stimmbandnerven und Überwachung mittels Neuromonitoring
                Die Stimmbandnerven werden in Ihrem gesamten Verlauf freigelegt um das Risiko einer
                Verletzung zu minimieren. Der Einsatz des Neuromonitorings sorgt für zusätzliche
                Sicherheit.

                Schonung der Nebenschilddrüsen
                Die Nebenschilddrüsen werden sorgfältig von der Schilddrüse gelöst und unter Erhalt ihrer
                Durchblutung im Hals belassen. Sofern dies anatomisch nicht möglich ist, erfolgt die
                Autotransplantation der betroffenen Nebenschilddrüse in die seitliche Halsmuskulatur.      

Operationen bösartiger Schilddrüsenerkrankungen:

In der operativen Behandlung von Schilddrüsenkrebs gelten natürlich dieselben Vorsichtsmaßnahmen (Neuromonitoring, Nebenschilddrüsenschonung) wie bei der Operation gutartiger Veränderungen.

Bei bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse ist in der Regel die vollständige Entfernung der gesamten Schilddrüse und der die Schilddrüse umgebenden Lymphknoten erforderlich.

Eine pathologische Schnellschnittuntersuchung wir bei intraoperativ auffälligen Knoten routinemäßig durchgeführt, um bei nachgewiesener Bösartigkeit gleich den notwendigen Eingriff durchzuführen und dem Patienten eine zweite Operation zu ersparen.

Falls sich der Nachweis eines Schilddrüsenkrebses erst in der endgültigen pathologischen Untersuchung ergibt, ist gegebenenfalls eine zweite komplettierende Operation notwendig. Wenn sich nach der Entfernung eines Schilddrüsenlappens der Zufallsbefund eines sehr kleinen Schilddrüsenkrebses ergibt, ist dieser meist ausreichend therapiert und eine weitere Operation oder Behandlung nicht erforderlich.

Für die weitere Nachbehandlung von Schilddrüsenkrebs kann eine sogenannte Radiojodtherapie (Behandlung mit radioaktivem Jod) notwendig sein. Diese kann bei unseren Kooperationspartnern durchgeführt werden, was natürlich von uns für Sie organisiert wird.

Eine Chemotherapie oder Bestrahlung ist nur in sehr seltenen Ausnahmefällen indiziert.

Operation von Nebenschilddrüsen:

Bei einer Nebenschilddrüsenüberfunktion (primärer Hyperparathyreoidismus – pHPT) ist in der Regel nur eine der vier Nebenschilddrüsen vergrößert, welche operativ entfernt werden muss. Dabei nutzen wir routinemäßig die intraoperative Parathormonbestimmung, um den adäquaten Abfall des Nebenschilddrüsenhormons nach Entfernung der erkrankten Drüse und somit den Erfolg der Operation nachzuweisen.

In der operativen Behandlung sekundärer Nebenschilddrüsenvergrößerungen bei Dialysepatienten haben wir durch die enge Zusammenarbeit mit unserer Nephrologischen Abteilung eine besondere Expertise. In diesen Fällen kann Nebenschilddrüsengewebe für eine gegebenenfalls später erforderliche Wiedereinpflanzung entnommen und tiefgefroren asserviert werden.

Unsere langjährige Erfahrung und unsere intensive Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern gewährleisten beste Voraussetzungen für die Behandlung dieser seltenen Krankheitsbilder.

Was tun wir für eine schonende und komplikationsfreie Operation?

Unsere Ausstattung entspricht den Empfehlungen der Fachgesellschaft und ist auf dem modernsten technischen Stand.

  • Sonographie (Ultraschall) der neuesten Generation
  • Operation mit Lupenvergrößerung
  • Einsatz des Neuromonitoring bei jeder Operation
  • Ultraschallscheren gewährleisten schonende Präparation
  • Schnellschnittuntersuchung von Knoten kann eine zweite Operation vermeiden
  • Autotransplantation zur Erhaltung der Nebenschilddrüsen
  • Parathormon-Schnellbestimmung bei Nebenschilddrüseneingriffen

 

Gerne beantworten wir ihre Fragen zur Operation (FAQ)

Weshalb benötigen wir einen Einweisungsschein für die Sprechstunde?

Mitglieder einer gesetzlichen Krankenversicherung benötigen bereits für die Vorstellung in der Sprechstunde einen stationären Einweisungsschein vom zuweisenden Arzt da wir eine stationäre Abteilung eines Krankenhauses sind und keine ambulanten Untersuchungen durchführen dürfen. Die Ausstellung eines eines stationären Einweisungsscheins , „… um die Erforderlichkeit einer stationären Krankenhausbehandlung (z.B. Operation) zu klären …“, ist in der Krankenhauseinweisungsrichtlinie (§2, Abs.5) des Gemeinsamen Bundesausschusses explizit vorgesehen.

Was passiert bei den vorbereitenden Untersuchungen ?

Einige Tage vor der Operation erfolgt die Vorbereitung im Rahmen eines ambulanten Termins. Das chirurgische Aufklärungsgespräch mit den Ärzten der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie indem die Operation erneut ausführlich erörtert wird und das Narkosegespräch sind die wesentlichen Inhalte. Hierfür müssen Sie nicht nüchtern sein. Außerdem benötigen wir eine HNO Untersuchung zur Beurteilung ihrer Stimmbandfunktion vor der Operation. In Ausnahmefällen führen wir auch vorbereitende Untersuchungen bei der Erstvorstellung in der Sprechstunde durch.

Wie läuft der Operationstag ab?

Nach der morgendlichen stationären Aufnahme werden die letzten Vorbereitungen für die Operation getroffen. Der Operateur markiert die Schnittführung, um erstens ein optimales kosmetisches Ergebnis zu erzielen und letzte Fragen Ihrerseits zu beantworten. Nach der Operation werden Sie Im Aufwachraum einige Stunden überwacht, bevor nach Rücksprache mit dem Operateur die Verlegung auf Ihre Station erfolgt, wo Sie normal essen und trinken dürfen und bereits am Abend mit Hilfe des Pflegepersonals mobilisiert werden. Ihr Operateur visitiert Sie am Nachmittag und erklärt Ihnen genau den Verlauf der Operation.

Aufenthalt nach der Operation?

Am ersten Tag nach der Operation dürfen Sie duschen und normale Kleidung tragen. Es erfolgt eine Blutabnahme zur Bestimmung des Calziums und des Nebenschilddrüsenhormons und eine HNO ärztliche Untersuchung zur Prüfung der Stimmbandfunktion wird durchgeführt. Die Gabe von Schmerzmitteln ist in der Regel nicht erforderlich.

In den meisten Fällen ist nach der Schilddrüsenoperation die Einnahme von Schilddrüsenhormon notwendig. Wir beginnen mit der Gabe des Schilddrüsenhormons, sobald der mikroskopische feingewebliche (histologische) Befund des entfernten Gewebes vorliegt. Da das Schilddrüsenhormon in Form einer Tablette identisch mit dem vom Körper produzierten Hormon ist, sind die Schilddrüsenhormontabletten sehr gut verträglich.

Wir vereinbaren für Sie bei der Entlassung einen Termin bei Ihrem Hausarzt und/oder bei Ihrem zuweisenden Nuklearmediziner. Aufgrund der schnellen Rekonvaleszenz und des unkomplizierten Heilungsverlaufs, ist die Entlassung routinemäßig am 2. Tag nach der Operation möglich.

Nach der Entlassung ?

Wir vereinbaren mit Ihnen einen ambulanten Termin zu einer Kontrolluntersuchung innerhalb einer Woche nach der Operation. Hier können wir Ihre noch offenen Fragen beantworten und die Wunde kontrollieren.

Die Nachsorge nach einer Schilddrüsenoperation erfolgt in aller Regel durch den zuweisenden Arzt, der auch die Voruntersuchungen durchgeführt hat. Diese besteht in einer Kontrolle der Schilddrüsenhormonwerte nach Ablauf von 4-6 Wochen, einer sonographischen Kontrolluntersuchung und geg. einer szintigraphischen Untersuchung.

Bei einer postoperativen Nebenschilddrüsenunterfunktion ist die regelmäßige Laborkontrolle des Calziums erforderlich. Diese kann entweder beim Hausarzt oder bei uns erfolgen.

Nachbehandlung nach Operationen bösartiger Erkrankungen

Eine postoperative Radiojodtherapie (Behandlung mit radioaktivem Jod) ist beim Vorliegen von sog. papillären oder follikulären Karzinomen in einigen Fällen erforderlich. Diese Behandlung ist sehr gut verträglich und hat kaum Nebenwirkungen und wird sofern erforderlich von uns oder Ihrem zuständigen Nuklearmediziner in einer entsprechenden Einrichtung in Ihrer Nähe organisiert. Für eine Radiojodtherapie ist ein erneuter stationärer Aufenthalt von einigen Tagen notwendig. Sie wird in aller Regel etwa 2-3 Wochen nach der Operation durchgeführt.

Nachbehandlung nach Nebenschilddrüsenoperationen

Nach Operationen einer primären Nebenschilddrüsenüberfunktion (Entfernung einer vergrößerten Nebenschilddrüse) ist bis auf die Kontrolle des Calziums keine Nachbehandlung notwendig.

Nach Operationen von Dialysepatienten mit einer Erkrankung aller Nebenschilddrüsen (sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion) wird die Nachsorge in enger Zusammenarbeit mit der behandelnden Dialyseabteilung durchgeführt.