Interventionelle Endoskopie

Ösophago-Gasto-Duodenoskopie

Die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) oder oft auch vereinfacht Magenspiegelung genannt, ist die Untersuchung des oberen Magen-Darm-Traktes mit einem flexiblen Endoskop. Die Untersuchung beinhaltet die Untersuchung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms. Dieser schließt sich unmittelbar an den Magen und stellt den Beginn des Dünndarms des Menschen dar. Wir untersuchen auch Kinder aller Altersstufen, die Anmeldung für Untersuchungen oder Eingriffe für Kinder erfolgt über die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Warum wird untersucht ?
Die sogenannte diagnostische Untersuchung steht meist ganz am Anfang. Hier ist das Ziel Erkrankungen festzustellen oder auch auszuschließen. Häufige Fragestellungen sind die Suche nach Ursachen für Schmerzen im Oberbauch, die Abklärung von Reflux oder Sodbrennen, die Suche nach Ursachen für Gewichtsverlust oder chronischen Durchfällen. Auch Schluckstörungen oder ungeklärte Blutarmut erfordern im Allgemeinen eine ÖGD. Im Rahmen der Untersuchung werden häufig winzige Proben entnommen, dabei kommt eine Zange zum Einsatz, die über einen Arbeitskanal des Endoskops vorgeschoben wird. Bei der Entnahme von Proben spürt der Untersuchte nichts, da Menschen in diesem Bereich keine Schmerzempfindung in der Schleimhaut haben.

Bei einer therapeutischen Untersuchung geht es im Allgemeinen um die Durchführung eines Eingriffs im Rahmen der Magenspiegelung. Oftmals ist die zugrunde liegende Erkrankung schon im Vorfeld festgestellt worden wie bei Engstellen in der Speiseröhre, Krampfadern in der Speiseröhre oder beginnend bösartige Veränderungen am Übergang von der Speiseröhre zum Magen. Grade bei Blutungen erfolgt die Untersuchung aber beispielsweise ohne Kenntnis der eigentlichen Ursache einer Blutung, jedoch mit dem Ziel eine Ursache aufzuspüren und mittels einer Intervention (Eingriff) die Blutung zum Stillstand zu bringen.

Welche Eingriffe werden bei uns durchgeführt (Auswahl) ?
Als spezialisierte interventionelle Endoskopie führen wir im Sana Klinikum Offenbach praktisch alle möglichen und sinnvollen endoskopischen Eingriffe am oberen Magen-Darm-Trakt durch. Hier eine Auswahl:

Blutungen
Gastrointestinale Blutungen sind ein häufiger Grund für dringliche oder Notfallgastroskopien. Hierfür wird bei uns an 365 Tagen im Jahr eine 24-Stunden Notfallbereitschaft aus erfahrenem Endoskopiearzt und erfahrener Endoskopiepflegekraft vorgehalten. Verschiedene Blutstillungsverfahren wie Unterspritzung, Hämoclip, OTS-Clip (Bärenkralle), Argon-Plasma-Koagulation und Auftrag blutstillender Substanzen kommen hierbei zum Einsatz.

Fremdkörper
Ebenfalls meist als dringende Endoskopie werden Fremdkörper entfernt. Hier zählt man Nahrungsbestandteile die beim Schlucken in der Speiseröhre stecken bleiben ebenso wie kleine Spielzeugteile oder Batterien die gelegentlich von Kindern verschluckt werden. Spitze Gegenstände können schonend mit speziellen Schutzkappen entfernt werden. Fremdkörper stellen Notfälle dar, bitte wenden Sie sich hierfür jederzeit direkt an die Notaufnahme.

Stenosen
Stenosen (Engstellen) können aus sehr unterschiedlichen Gründen vorliegen. Zu den häufigeren Ursachen gehören narbige Engstellen in der Speiseröhre nach chronischen Entzündungen und Engstellen nach Operationen im Bereich der Nahtstellen. Seltener sind Engstellen durch Tumorerkrankungen oder nach Bestrahlungsbehandlungen. Am häufigsten erfolgt die Aufweitung einer Engstelle durch flüssigkeitsgefüllte Ballons die bei einem festgelegten Druck einen genau vorbekannten Außendurchmesser annehmen. Dies erfolgt unter Sicht über den Arbeitskanal des Endoskops. Bei dieser Methode treten vergleichsweise wenige Komplikationen auf, jedoch muss die Wohl der Methode auf die Situation jedes einzelnen Patienten abgestimmt werden. In manchen Fällen erfolgt eine Aufweitung auch mittels sogenannter Bougies. Vor allem bei Engstellen im Rahmen von Tumorerkrankungen kommen auch Stents zum Einsatz die aus einem Drahtgeflecht bestehen und sich vor Ort aufdehnen. In manchen Fällen kann auch störendes Gewebe mit dem Argon-Plasma-Beamer mit Hitze verkocht und so verringert werden.

Barrett-Ösophagus
Bei langdauernden entzündlichen Veränderungen am Übergang von der Speiseröhre zum Magen kann es Ausbildung einer umgebildeten Schleimhaut in diesem Bereich kommen die man als Barrettmetaplasie. Bei wenigen Patienten kann es zu einer Entartung dieser neugebildeten Schleimhaut im Rahmen von Dysplasien, Frühkarzinomen und Barrett-Karzinomen kommen. Vor allem Dysplasien und Frühkarzinome können meist mit endoskopischen Operationen abgetragen werden (Siehe hierzu auch unser Extrakapitel im Bereich gastroenterologische Onkologie), unter anderem zählen hier verschiedene Mucosektomietechniken und die ESD (endoskopische Submucosadissektion). Sämtliche Techniken kommen bei uns regelmäßig zum Einsatz. Auch noch gutartige Schleimhautabschnitte die von einer Barrettveränderung betroffen sind müssen in der Folge abgetragen oder zerstört werden. Dies erfolgt meist durch Hitzeverfahren wie Barrx Radiofrequenzablationssysteme oder Argon-Plasma-Koagulation. Nach allen Verfahren im Zusammenhang mit Barrett sind in den ersten Jahren häufige endoskopische Kontrollen erforderlich.

Polypen
Polypen kommen insgesamt im oberen Magen-Darm-Trakt nicht so häufig vor. Im Magen kommen selten große, flächige Adenome vor die sich für ausgedehnte endoskopische Resektionen mittels Mucosektomie oder ESD eignen. Bei Duodenaladenomen erfolgt das Vorgehen je nach Größe, sämtliche endoskopischen Verfahren werden bei uns durchgeführt. Einen Sonderfall stellen Papillenadenome dar, hier wird zunächst versucht zu klären ob eine endoskopische oder eine operative Sanierung sinnvoller ist. Im Falle einer endoskopischen Sanierung müssen die im Bereich der sogenannten Papille gelegenen Ausgänge von Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang durch die Einlage von Plastikröhrchen (Stent) vor der Ausbildung von narbigen Engen nach Abtragung geschützt werden. Das bedeutet das eine solche Behandlung mehrere Wiedervorstellungen im Krankenhaus bedeutet.

Frühkarzinome
Siehe hierzu auch unser Extrakapitel im Bereich gastroenterologische Onkologie

Varizen
Krampfadern bilden sich vor allem bei Lebererkrankungen in der Speiseröhre und seltener am Magendach aus. Bei einer Gummibandligatur werden Krampfadern der Speiseröhre in einem Aufsatz auf das Endoskop angesaugt und dann mit einem Gummiband abgebunden. Dieser Eingriff erfolgt bei Notfällen aber auch geplant bei hohem Blutungsrisiko. Krampfadern am Magendach (Magenfundus) werden nur bei Notfällen endoskopisch behandelt, hierzu werden einzelne Krampfadern mit einem sofort aushärtendem Kunststoff (Histoacryl) verödet.

PEG
Unter diesem Stichwort fassen wir die verschiedenen Sondensysteme zusammen, die endoskopisch gestützt, durch die Bauchdecke in den Magen gelegt werden. Am bekanntesten ist die PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) die vor allem bei Schluckstörungen zum Einsatz kommt um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Erfolgt die Sondeneinlage direkt in den Dünndarm spricht man von einer PEJ.

Bei manchen Patienten mit einer Parkinsonerkrankung erfolgt die Anlage einer PEG mit einem innenliegenden zweiten Schlauch der in den Dünndarm weiterführt (Jet-PEG) um hierüber kontinuierlich Medikamente (Duodopa Pumpe) zu verabreichen. Da bei diesem System spezielle Materialien der Medikamentenanbieter zum Einsatz kommen nehmen Sie bitte unbedingt zunächst mit uns Kontakt auf falls ein System defekt ist oder erneuert werden soll.

Wir führen auch Direktpunktionstechniken durch, falls aufgrund von Engstellen eine normale PEG nicht zum Einsatz kommen kann oder aus anderen Gründen nicht zum Einsatz kommen soll. Dabei werden dann ballongestützte Systeme eingelegt (Gastrotube, Button-PEG). Diese müssen regelmäßig gewechselt werden, bei einem versehentlichen Verlust einer solchen Sonde (z.B. wegen Ballondefekt) kommen Sie bitte umgehend in unsere Notaufnahme.

In Palliativsituationen, z.B. bei chronischem Darmverschluss werden auch sogenannte Ablauf-PEGs zur Entlastung des Magens eingelegt. Diese Sondensysteme haben einen größeren Durchmesser und spezielle Verbindungsstücke die einen besseren Ablauf ermöglichen.

Achalasie
Die Achalasie ist eine sehr seltene Erkrankung der Muskulatur der Speiseröhre, hierbei kommt es entweder zu Störungen beim Erschlaffen von Anteilen der unteren, magennahen Muskulatur beim Schluckakt oder zu unkoordinierten Muskelkontraktionen im weiter oben liegenden Anteil der Speiseröhre. Nach vorausgehender Diagnostik wird ein therapeutisches Verfahren gewählt. Neben operativen Verfahren wie der Heller-Myotomie gehören hierzu Aufdehnungen mit speziellen Achalasieballons und Injektionen mit Botulinustoxin in den unteren Speiseröhrenmuskel um diesen über einige Monate zum Erschlaffen zu bringen. Wir führen in geeigneten Fällen auch eine relativ neue endoskopisch-operative Therapie durch, die sogenannte POEM (perorale endoskopische Myotomie). Hierbei wird mit einem Endoskop die Wand der Speiseröhre eröffnet und die innenliegende Muskulatur endoskopisch gespalten.

Fisteln und Anastomoseninsuffizienzen
Fisteln sind falsche Verbindungen zwischen Bereichen im Körper die normalerweise voneinander getrennt sind. Sie sind innerlich selten und können vor allem im Bereich der Speiseröhre und am Übergang zum Magen auftreten. Sie können Folge seltener Erkrankungen aber auch von medizinischen Behandlungen wie Bestrahlungen oder Chemotherapien sein. Ein weiterer Entstehungsweg sind sogenannte Anastomoseninsuffizienzen, wenn im Bereich einer Nahtstelle in einer frühen Phase nach einer Operation eine Undichtigkeit auftritt. Die Behandlung solcher Erkrankungen ist oft schwierig und langwierig, wir setzen OTS-Clips (sogenannte Bärenkralle) und selbstexpandierende Stents ein, um Fisteln zu verschließen. Ein anderer Ansatz den wir ebenfalls regelmäßig durchführen lässt eine Fistel zunächst offen und setzt einen Endo-Vac in den Bereich der Öffnung. Dabei handelt es sich um einen Schwamm der an ein Unterdrucksystem angeschlossen wird und die Wundheilung in diesem Bereich fördert.

Interne Zystendrainagen
Bei manchen Erkrankungen können sich im Bauchraum große flüssigkeitsgefüllte Blasen oder Hohlräume ausbilden, am häufigsten als Folge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreaszysten). Wenn eine Behandlung erforderlich ist kann in vielen Fällen die Ableitung der Flüssigkeit nach innen, vor allem in den Magen abgeleitet werden. Hierfür wird ein Plastikröhrchen endosonographisch gestützt durch die Magenwand in die Flüssigkeitsansammlung vorgeschoben.

Zenker Divertikel
Hierbei handelt es sich um eine Aussackung der Speiseröhrenwand am Eingang der Speiseröhre die sich aufgrund einer Gewebeschwäche ausbildet und zu Schluckproblemen führen kann. Im Rahmen eines endoskopischen Eingriffs wird die Wand zwischen Speiseröhre und Aussackung aufgespalten.

Wie erfolgt die Untersuchung ?
Die meisten Untersuchungen erfolgen in Sedierung, d.h. der Patient erhält ein schnellwirkendes Schlafmittel und bekommt von der Untersuchung nichts mit. Sie atmen währenddessen aber selbstständig weiter und benötigen keine künstliche Beatmung. Wir überwachen Sie in dieser Zeit und können jederzeit eingreifen falls es zu irgendwelchen Beeinträchtigungen kommt. Nach der Untersuchung sind Sie oft schon nach 10 Minuten wach, verbringen aber noch eine gewisse Zeit in unserem Aufwachraum bevor Sie wieder auf Station zurück gebracht werden.

Dünndarmdiagnostik

Dünndarmdiagnostik
Der Dünndarm des Menschen ist ein sehr langes Organ. Erkankungen in diesem Bereich sind insgesamt rechts selten. Ist es erforderlich diesen Abschnitt zu untersuchen so bedient man sich unterschiedlicher Methoden. Mittels Ultraschall können vor allem Verdickungen des Dünndarms im Rahmen von Entzündungen aber auch Engstellungen gesehen werden. Auch eine spezielle Kernspintomographie (MR-Sellink) liefert häufig wichtige Informationen über Dünndarmerkrankungen. Eine bildliche Darstellung der Schleimhautoberfläche ist so allerdings nicht möglich.

Kapselenteroskopie
Bei der Kapselenteroskopie schluckt der Patient eine Kapsel von der Größe einer großen Tablette die in der Lage ist mittels einer eingebauten Mikrokamera Bilder während der Passage durch den Dünndarm aufzunehmen und über Funk an auf der Bauchdecke aufgeklebte Empfänger zu übertragen. Dies kann im Nachhinein an einem Computer zu einem Film zusammengesetzt und ausgewertet werden.

Push-Endoskopie
Hier wird mit einem längeren Gerät und deutlich erhöhtem zeitlichen Aufwand versucht auf konventionellem Weg möglichst weit in den von oben erreichbaren Anteil des Dünndarm vorzuspiegeln. Dabei kann im Vergleich zu einer normalen Magenspiegelung ein wesentlich größerer Anteil des oberen Dünndarm erreicht werden.

Doppelballon Enteroskopie
Diese Untersuchungstechnik ist sehr aufwändig und zeitintensiv. Ein spezielles sehr langes Endoskop hat an seiner Spitze einen aufblasbaren Ballon, über das Endoskop kommt noch ein stabiler, aber biegsamer Überzug der an seiner Spitze ebenfalls einen aufblasbaren Ballon besitzt. Mit dieser Technik gelingt es vielen Fällen große Teile des Dünndarms nach und nach auf das Gerät aufzufädeln, Voroperationen im Bauchraum können den Erfolg dieser Methode allerdings erheblich beeinflussen. Mit der Kombination dieser Technik vom Magen aus, aber auch „rückwärts“ vom Dickdarm aus kann ein großer Teil des Dünndarms oder sogar der gesamte Dünndarm erreicht werden. Die Untersuchung dauert meist mehrere Stunden und hat auch erhöhte Risiken für Verletzungen am Darm aber auch für Auslösung von Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Vorteil ist aber das bei dieser Untersuchung auch Proben entnommen werden können, sowie Eingriffe an der Darmschleimhaut wie Blutstillungen oder Polypabtragungen möglich sind.

Koloskopie

Die Koloskopie oder Darmspiegelung ist die Untersuchung des unteren Magen-Darm-Traktes mit einem flexiblen Endoskop. Die Untersuchung beinhaltet die vollständige Untersuchung des Dickdarms sowie in vielen Fällen des letzten Stückes des Dünndarms dem sogenannten terminalen Ileum. Werden nur die letzten 30-40 cm untersucht so spricht man von Sigmoidoskopie, untersucht man nur den Enddarm, so spricht man von Rektoskopie. Bei der Proktoskopie hingegen wird mit einem starren kurzen Gerät der Darmausgang untersucht. Wir untersuchen auch Kinder aller Altersstufen, die Anmeldung für Untersuchungen oder Eingriffe für Kinder erfolgt über die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Warum wird untersucht ?

Die sogenannte diagnostische Untersuchung steht meist ganz am Anfang. Hier ist das Ziel Erkrankungen festzustellen oder auch auszuschließen. Häufige Fragestellungen sind die Suche nach Ursachen für Schmerzen im Bauch, die Abklärung von Stuhlunregelmäßigkeiten, die Suche nach Ursachen für Gewichtsverlust, chronischen Durchfällen oder Blutarmut. Auch ein vorausgegangener positiver Nachweis von Blut im Stuhl erfordert im Allgemeinen eine Darmspiegelung. Im Rahmen der Untersuchung werden häufig winzige Proben entnommen, dabei kommt eine Zange zum Einsatz, die über einen Arbeitskanal des Endoskops vorgeschoben wird. Bei der Entnahme von Proben spürt der Untersuchte nichts, da Menschen in diesem Bereich keine Schmerzempfindung in der Schleimhaut haben.

Als Besonderheit gibt es bei Koloskopien die sogenannten Vorsorgedarmspiegelungen, die allen Männern (ab dem 50. Lebensjahr) und Frauen (ab dem 55. Lebensjahr) empfohlen werden. Ziel ist hier die Erkennung und schließlich auch Abtragung von Polypen als Vorstufen möglicher späterer bösartiger Erkrankungen. Seit Anfang 2022 kommt dabei bei uns teilweise auch das CAD EYE System der Firma Fujifilm zum Einsatz. Als eine der ersten Kliniken in Deutschland setzen wir dieses System ein, welches mit Hilfe künstlicher Intelligenz in Echtzeit die Endoskopiebilder analysiert und dem Untersucher bei der Erkennung und Charakterisierung von Polypen hilft, so kann die wichtige Polypenerkennungsrate weiter erhöht werden.

Welche Eingriffe werden bei uns durchgeführt (Auswahl)?
Als spezialisierte interventionelle Endoskopie führen wir im Sana Klinikum Offenbach praktisch alle möglichen und sinnvollen endoskopischen Eingriffe am unteren Magen-Darm-Trakt durch. Hier eine Auswahl:

Blutungen
Gastrointestinale Blutungen sind ein häufiger Grund für dringliche oder Notfallcoloskopien. Hierfür wird bei uns an 365 Tagen im Jahr eine 24-Stunden Notfallbereitschaft aus erfahrenem Endoskopiearzt und erfahrener Endoskopiepflegekraft vorgehalten. Verschiedene Blutstillungsverfahren wie Unterspritzung, Hämoclip, OTS-Clip (Bärenkralle), Argon-Plasma-Koagulation und Auftrag blutstillender Substanzen kommen hierbei zum Einsatz.

Stenosen
Stenosen (Engstellen) können aus sehr unterschiedlichen Gründen vorliegen. Zu den häufigeren Ursachen gehören narbige oder auch entzündliche Engstellen nach/bei chronischen Entzündungen zum Beispiel chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Gelegentlich treten auch Engstellen nach Operationen im Bereich der Nahtstellen auf. Am häufigsten erfolgt die Aufweitung einer Engstelle durch flüssigkeitsgefüllte Ballons die bei einem festgelegten Druck einen genau vorbekannten Außendurchmesser annehmen. Dies erfolgt unter Sicht über den Arbeitskanal des Endoskops. Bei dieser Methode treten vergleichsweise wenige Komplikationen auf, jedoch muss die Wahl der Methode auf die Situation jedes einzelnen Patienten abgestimmt werden. Engstellen durch Tumorerkrankungen werden meist nicht endoskopisch behandelt, in seltenen Fällen kommen auch Stents zum Einsatz die aus einem Drahtgeflecht bestehen und sich vor Ort aufdehnen. In manchen Fällen kann auch störendes Gewebe mit dem Argon-Plasma-Beamer mit Hitze verkocht und so verringert werden.

Polypen
Polypen gehören zu den häufigsten Ursachen für eine therapeutische Darmspiegelung. Vor allem große oder sehr flächig wachsende Polypen werden aufgrund des Komplikationsrisikos und auch des Aufwandes des Eingriffs ambulant nicht durchgeführt. Daher ist der Eingriff mit einem stationären Aufenthalt verbunden, dessen Länge sich nach dem Umfang der durchgeführten Prozedur richtet. Bitte haben Sie Verständnis, das dies im Vorfeld oft nicht genau vorbestimmt werden kann.

Sehr große, flächige Adenome eignen sich oft nur für ausgedehnte endoskopische Resektionen mittels Mucosektomie oder ESD (endoskopische Submucosadissektion). Bei kleineren Veränderungen die aber bereits in ein bösartiges Stadium übergehen kann eine endoskopische Vollwandresektion mittels eFTR (Endoscopic full thickness resection) in manchen Fällen eine große Operation vermeiden helfen. Hierbei wird mit einem FTRP-System (Full thickness Resection Device) der erkrankte Befund in eine Kammer gezogen und unterhalb des krankhaften Befundes eine große Klammer gesetzt, die alle tiefer gelegenen Wandschichten verschließt, bevor der eigentliche Befund mit einer elektrischen Schlinge entfernt werden kann.

Fisteln und Anastomoseninsuffizienzen
Fisteln sind falsche Verbindungen zwischen Bereichen im Körper die normalerweise voneinander getrennt sind. Sie sind innerlich selten und treten im Bereich des Dickdarms, am Darmausgang oder am Übergang zum Dünndarm auf. In vielen Fällen treten sie im Rahmen einer chronisch entzündlichen Erkrankung (Morbus Crohn) auf. Die Behandlung solcher Fisteln ist meist medikamentös, manchmal ist unterstützend auch ein endoskopischer Fistelverschluss erforderlich. Am Darmausgang ist es eher wichtig Fisteln offen zu halten um ein Abheilen zu ermöglichen, hier führen unsere viszeralchirurgischen Kollegen sogenannte Fadendrainagen durch.

Ein weiterer Entstehungsweg von Fisteln sind sogenannte Anastomoseninsuffizienzen, wenn im Bereich einer Nahtstelle in einer frühen Phase nach einer Operation eine Undichtigkeit auftritt. Die Behandlung solcher Erkrankungen ist oft schwierig und langwierig, wir setzen OTS-Clips (sogenannte Bärenkralle) aber auch Endo-Vac Systeme im Bereich der Fistelöffnung ein. Dabei handelt es sich um einen Schwamm der an ein Unterdrucksystem angeschlossen wird und die Wundheilung in diesem Bereich fördert.

Wie erfolgt die Untersuchung?
Ein entscheidender Faktor für eine gute Darmspiegelung ist auch eine gute und saubere Vorbereitung des Darms mittels Abführmaßnahmen. Hierfür erhalten Sie Abführmittel die Sie nach Einleitung einnehmen müssen. Die Vorbereitung für eine Darmspiegelung ist nicht angenehm, eine gewissenhafte Durchführung ist aber sehr wichtig. Bereits in 2-3 Tagen vor der Untersuchung sollten Sie bereits auf Körner bzw. Körnerprodukte verzichten. Bei einer Sigmoidoskopie erhalten Sie etwa eine halbe Stunde vor der Untersuchung eine Reinigung mittels Einlauf.

Die meisten Untersuchungen erfolgen in Sedierung, d.h. der Patient erhält ein schnellwirkendes Schlafmittel und bekommt von der Untersuchung nichts mit. Sie atmen währenddessen aber selbstständig weiter und benötigen keine künstliche Beatmung. Wir überwachen Sie in dieser Zeit und können jederzeit eingreifen falls es zu irgendwelchen Beeinträchtigungen kommt. Nach der Untersuchung sind Sie oft schon nach 10 Minuten wach, verbringen aber noch eine gewisse Zeit in unserem Aufwachraum bevor Sie wieder auf Station zurück gebracht werden.

 

 

 

ERCP

Unter  endoskopischer retrograder Cholangiopankreatikographie (ERCP) fasst man die endoskopischen Untersuchungen und Eingriffe an den Gallenwegen sowie am Pankreasgang zusammen. Hierbei wird ähnlich einer Magenspiegelung, allerdings mit einem speziellen Endoskop, bis zum Zwölffingerdarm vorgespiegelt. Hier befindet sich die sogenannte Papille, eine Öffnung, in die Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang münden. Mit verschiedenen Instrumenten können in den meisten Fällen die Gänge sondiert und unter Röntgen-Durchleuchtung nach Gabe von etwas Kontrastmittel in den jeweiligen Gang dargestellt werden. Am häufigsten sind Eingriffe am Gallengang, bei denen die Mündung mit einem elektrischen Drahtmesser erweitert wird und anschließend Steine oder Sand aus dem Gallengang entfernt werden. Es können aber auch Engstellen aufgeweitet und kleine Röhrchen (Stents) aus Plastik oder einem Metallgeflecht eingelegt werden. Die Untersuchung ist anspruchsvoll und hat ein höheres Risiko für Komplikationen als beispielsweise eine Magen- oder Darmspiegelung, deshalb wird die ERCP auch fast immer mit dem Ziel eines Eingriffs durchgeführt.

Cholangioskopie
Bei einer Cholangioskopie werden die Gallenwege im Rahmen einer ERCP direkt mit einem winzigen Endoskop sondiert, dies ist manchmal hilfreich, um das Innere der Gallenwege optisch darzustellen und bei Bedarf gezielt Proben zu entnehmen. Das Cholangioskop wird dabei über den Arbeitskanal des ERCP-Gerätes eingeführt.

Doppelballon-ERCP
Nach vielen Magenoperationen (u. a. auch im Rahmen der bariatrischen Chirurgie) ist die Anatomie von Magen und Zwölffingerdarm so verändert, dass der Gallengang auf herkömmlichem Weg nicht erreicht werden kann. In solchen Fällen gelingt es häufig mit Hilfe einer Doppelballonenteroskopie wieder Zugang zum Gallengang zu finden. Gelingt dies nicht, steht noch die PTC als Alternative zur Verfügung.

PTC(D)
Bei der perkutanen transhepatischen Cholangioskopie (PTC) erfolgt der Zugang zu den Gallenwegen von außen durch die Haut und das Lebergewebe in die Gallenwege in der Leber. Wird dabei eine Drainage eingelegt, spricht man von PTCD. Diese Methode bieten wir zusammen mit unseren Kollegen aus der Radiologie an. Sie kommt zum Einsatz, wenn mit allen endoskopischen Verfahren der Gallengang nicht erreicht werden kann oder der Gallengang so eingeengt ist, dass er nicht mehr mit Instrumenten sondiert werden kann.

Allgemeine Informationen zu endoskopischen Eingriffen

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