Perfekter Skischuh

Mission: Perfekter Skischuh

Verletzungsrisiken minimieren

Fast jeder zweite Wintersportler trägt den falschen, oftmals zu großen Skischuh. Das verleiht nicht nur wenig Stabilität, sondern führt auch zu einem erhöhten Verletzungsrisiko. „Eine optimale Kraftübertragung auf den Ski ist nicht mehr möglich“, erklärt Dr. Andreas Harb, Oberarzt der Unfallchirurgie, orthopädischen Chirurgie und Handchirurgie am Sana Klinikum Hof.

Ein Skischuh muss Schutz vor Verletzungen, insbesondere am Sprunggelenk und Meniskus, bieten und gleichzeitig die Kraft aus dem Gelenk auf die Ski übertragen. Je besser die Schuhe sitzen, desto besser die Steuerung der Ski. „Durch einen instabilen Stand oder einen zu weichen Schuh verschlechtert sich nicht nur die Fahreigenschaft, sondern wächst auch die Gefahr von Stürzen und Verletzungen. Deshalb ist es entscheidend, beim Kauf auf die richtige Passform zu achten. Denn Füße sind verschieden, und bei jedem ist die Position der Knöchel anders“, erläutert Dr. Harb. Ratsam ist daher der Gang in ein Fachgeschäft, denn dort wird der Fuß richtig vermessen. Im Vorfeld kann bereits zuhause der sogenannte „Mondopoint“ (Fußlänge in Millimeter) berechnet werden, indem der Fuß mit Funktionssocken auf ein Blatt Papier gestellt und mit einem Stift umfahren wird. Im Anschluss wird die Entfernung von der Fußspitze zur Ferse gemessen.

Der Skischuh muss formschlüssig sitzen

Eine der Grundregeln beim Kauf: Müssen die Schuhe auf der letzten Halterung geschlossen werden, ist der Schuh zu groß. Besonders wichtig ist, die Schnallen korrekt und in der richtigen Reihenfolge zu schließen. Die wichtigste Schnalle ist die sogenannte Ristschnalle auf der Höhe des Knöchels. Mit dieser wird die Ferse fixiert. Sie sollte fest sitzen, damit der Fuß im Schuh nicht hin und her rutscht. Diese muss zuerst geschlossen werden. Beim Schließen sollten keine Druckstellen entstehen, der Fuß aber dennoch maximalen Halt haben. „Der optimale Skischuh muss formschlüssig sitzen. Das bedeutet, wenn Sie mit Ihrer Ferse am Schuhende stehen, sollten die Zehen nicht unbedingt mehr vorne anstoßen, sonst drohen Zehenschmerzen. In Skiposition, also in der Hocke, müssen Sie die Zehen in jedem Fall bewegen können“, sagt der Mediziner. „Testen Sie auf jeden Fall verschiedene Modelle – unbedingt mit den gleichen Funktionssocken, die Sie auch später beim Skilaufen tragen werden. Bestmöglich sollten Sie 20 bis 30 Minuten laufen, um die Passform einschätzen zu können“, rät der Experte. Zudem sollte man beachten, dass die Füße über den Tag hinweg um bis zu eine halben Nummer größer werden, da sich die Blutgefäße mit der Zeit weiten. Auch das Innenfutter der Schuhe weitet sich nach zwei bis drei Skitagen – teilweise ebenfalls um eine halbe Größe.

Die Auswahl des Schuhs sollte sich am Fahrkönnen orientieren

Bei der Wahl des Schuhs sollten in jedem Fall der aktuelle Trainingsstand und das Können mit einbezogen werden. „Kaufen Sie als normaler Skifahrer in keinem Fall einen zu harten und zu stark vorgeschnittenen Schuh. Hier wird die Oberschenkelmuskulatur stark beansprucht, was zu Ermüdung führen kann“, so Dr. Harb. „Der normale Skifahrer muss seinen Schuh aktiv bewegen können. Zudem sollte der Schuh so weich sein, dass man auch mal in Vorlage gehen, ansonsten aber einigermaßen entspannt stehen kann. Beachten Sie zudem, dass der Schuh im Warmen weicher ist als später in der Kälte.“

Worauf zu achten ist:

  • Richtige Schale und Größe auswählen.
  • Auf einen thermoverformbaren Innenschuh und gegebenenfalls unterstützende Einlegesohlen achten.
  • Individuell angepasste, die die Schale verändern können, sind für Skifahrer mit sehr schmalen Füßen, extrem kleinen Ristmaß oder ähnlichem ratsam.

Kontakt

Dr. Andreas Harb

Oberarzt der Unfallchirurgie, orthopädischen Chirurgie und Handchirurgie, Sana Klinikum Hof

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