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Auf dem Weg zum „Ich“

Mastektomie bei Menschen mit Geschlechtsdysphorie

Trans* bezeichnet Personen, bei denen die äußeren Geschlechtsmerkmale und damit auch das Geschlecht nicht mit der gefühlten Geschlechtsidentität übereinstimmen. Dadurch wächst der Wunsch, das Äußerliche der wahrgenommenen Identität anzupassen. Der erste Schritt zu einer Transitionsoperation ist ein chirurgischer Eingriff an der Brust, eine sogenannte Mastektomie oder Augmentation. Diese geschlechtsangleichende Operation verhelfen Trans*Personen zu einem neuen Lebensgefühl auf dem Weg zum gefühlten Ich. PD Dr. Andreas Wolter, Leitender Arzt am Zentrum für Transgenderchirurgie, Postbariatrische Chirurgie und Liposuktion, Sana Kliniken Düsseldorf, Krankenhaus Gerresheim, gibt einen Überblick über die verschiedenen geschlechtsangleichenden Eingriffe an der Brust.

In der Chirurgie wird i. d. R. zwischen Trans*-Personen mit traditioneller binärer Aufteilung in eine trans*weibliche (Mann-zu-Frau) und trans*männliche (Frau-zu-Mann) Geschlechtsidentität unterschieden. 

Allgemeine Informationen zum OP-Ablauf:
Die Mastektomie verläuft in Vollnarkose und dauert ungefähr 1-1,5 Stunden mit einem sich anschließenden Krankenhausaufenthalt von circa drei Tagen. Nach der geschlechtsangleichenden Operation erhalten Personen für mindestens sechs Wochen ein Kompressionsmieder oder Bolero. Auf körperliche Aktivitäten und Sport sollte für sechs Wochen, auf extensives Oberkörpertraining wie beispielsweise Bankdrücken, Liegestütze, Burpees etc., sogar für sechs Monate verzichtet werden.

Mastektomie bei transmännlichen und non-binären Personen

Die Mastektomie ist häufig die erste und zugleich auch eine der bedeutendsten operativen Eingriffe. Die bisherigen Brustkonturen sowie Form und Größe der Brüste führen oft zu einem erheblichen psychischen Leidensdruck. Die Mastektomie soll möglichst narbensparend zur einer Maskulinisierung bzw.Neutralisierung des Oberkörpers führen.

Ziele der Mastektomie:

  • Eine möglichst flache männliche bzw. neutrale Brustkontur, ggf. auch non-flat.
  • Eine passende Brustwarzenform und -größe sowie kaum sichtbare Narben. Die Brustwarzenform und -größe sowie der Narbenverlauf sind in erster Linie abhängig vom Ausgangsbefund und werden im persönlichen Gespräch individuell besprochen und erläutert.
  • Eine möglichst geringe Komplikationsrate, eine kurze OP-Dauer und dementsprechend auch ein kurzer Aufenthalt in der Klinik.

Welche Voraussetzungen werden für eine OP benötigt?

Von der Krankenkasse beziehungsweise MDK-ärztlich wird meist eine mindestens sechs Monate vorausgehende Hormontherapie mit Testosteron gefordert. Das ist allerdings nicht immer ein zwingendes Kriterium (insbesondere bei Non-Binaries).

 

Brustaufbau

Ziele einer geschlechtsangleichenden OP bei trans*weiblichen und non-binären Personen:

  • Unauffällige Narben in der Brustumschlagsfalte, gegebenenfalls auch um die Brustwarze herum oder am Vorhofunterrand.
  • Eine möglichst weibliche Brustform und Positionierung der Brustwarze.
  • Wenig Risiken, kurzer Operationsdauer sowie kurzer Aufenthalt in der Klinik.
  • Eine schnelle Wiedereingliederung in den Alltag ohne lange Ausfallzeiten.

Welche Voraussetzungen werden für eine Operation benötigt?

Im Idealfall wurde bereits mindestens zwölf Monate vor der geplanten Operation eine Hormontherapie mit Östrogenen und Antiandrogenen begonnen. Das ist aber nicht immer zwingend notwendig. Das Ziel der Operation ist, eine weiblichen Brustform zu erreichen. In der Regel gelingt das durch Einbringung eines Silikonimplantates, gegebenenfalls alternativ auch durch abgesaugtes Eigenfett einer anderen Körperstelle, zum Beispiel vom Bauch, den Flanken oder Oberschenkel. Diese Methode nennt man Lipofilling. Die Implantate werden über einen kleinen Schnitt in der Unterbrustfalte eingebracht. Die Wahl der Implantatlage (vor oder hinter dem Brustmuskel) sowie die Implantatform (tropfenförmig, anatomisch oder rund) werden für jeden Eingriff individuell und abhängig vom Wunsch der Patientin und den anatomischen Ausgangsbedingungen festgelegt. Bei der Brustvergrößerung durch ein Silikonimplantat gelten die üblichen Risiken einer Brustvergrößerung.

Jeder operative Eingriff birgt zwangsläufig auch ein gewisses Restrisiko für Nebenwirkungen. Daher müssen Behandlungssuchende in einem Erstgespräch umfassend aufgeklärt werden. Eine Brustvergrößerung, auch Augmentation genannt, wird an den Sana Kliniken Düsseldorf im Krankenhaus Gerresheim standardmäßig in Vollnarkose durchgeführt. Die OP-Zeit beträgt in der Regel 1-1,5 Stunden. Unmittelbar nach der Operation wird ein spezieller Stütz-BH (ggf. in Kombination mit einem Gurt) angelegt, der über einen Zeitraum von circa sechs Wochen getragen werden sollte. Der Klinikaufenthalt beträgt in der Regel circa drei Tage.

 

Kontakt

Dr. med. Andreas Wolter

Priv-Doz. Dr. med. Andreas Wolter, FEBOPRAS

Leitender Arzt am Zentrum für Transgenderchirurgie, Postbariatrische Chirurgie und Liposuktion, Sana Kliniken Düsseldorf, Krankenhaus Gerresheim

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