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Praktische Tipps zur Psychohygiene

Anti-Stress-Strategien bei nicht spezifischen Rückenschmerzen

Rückenschmerzen gehören zu den typischen Volkskrankheiten. Insbesondere nicht spezifische Rückenbeschwerden bereiten vielen Menschen Kopfzerbrechen und schlagen sich auf das psychische Wohlbefinden nieder. Mit-Verursacher können zu viel Schonung oder negativer Stress sein und eher wie ein Verstärker für den Schmerz wirken. Aber auch mentale und seelische Blockaden können zu körperlichen Verspannungen führen. Dieses Wissen führt geradewegs zu hilfreichen Lösungsansätzen: Denn das Zauberwort heißt in diesen Fällen Entspannung, weiß Janin Kornhardt, Psychologin und Psychoonkologin, Sana Klinikum Lichtenberg.

Erkenntnis der Selbstwirksamkeit

„Aus psychologischer Sicht beginnt Prävention und Therapie mit der Erkenntnis der Selbstwirksamkeit. Jeder kann selbstverantwortlich aktiv mehr Ruhe und Gelassenheit in seinem Leben etablieren und somit etwas gegen Stress und für mehr Wohlbefinden tun. Neben der Universal-Medizin Bewegung gibt es weitere hilfreiche Psychohygiene-Tipps, die für mehr Entspannung mittels Entstressung und Entschleunigung sorgen", erklärt Janin Kronhardt.

Bewusst entspannenAnti-Stress-Strategien

Die Schmerzverarbeitung im Gehirn wird auch durch unser aktuelles emotionales Befinden beeinflusst. Folgende Anti-Stress-Strategien können die emotionale Befindlichkeit verbessern prospektive das Schmerzempfinden positiv regulieren:

Entspannungstechniken

Bekannte Anti-Stress-Techniken wie Progressive Muskelrelaxation und Autogenes Training sowie Yoga, Thai-Chi und Qigong können helfen, innere Spannungszustände zu reduzieren und die psychische Gesundheit zu stabilisieren.

Das Konzept der Achtsamkeit

Im „Hier und Jetzt“ anzukommen und Gedanken ohne Bewertung vorbeiziehen zu lassen, ermöglichen für ein paar Momente die Erfahrung von Gelassenheit und Ruhe im Alltag und können so Stress minimieren. Es gibt Achtsamkeitsübungen wie bewusstes Atmen, den Body-Scan oder Meditations-Techniken, die einfach umzusetzen und leicht zu erlernen sind. Das Internet bietet hier eine Vielzahl von Anleitungen und hilfreichen Videos.

Emotionsregulations-Techniken

Ein adäquater Umgang mit den eigenen Emotionen unterstützt maßgeblich die psychische Gesundheit und kann seelischen sowie mentalen Anspannungen und körperlichen Verspannungen vorbeugen und diese lösen. Bekannte Regulationstechniken aus der Resilienz-Forschung sind unter anderem das Akzeptieren und Loslassen negativer Gefühle sowie die Glaubenssatzarbeit. Studien zeigen, dass die Veränderungen innerer Überzeugungen die Emotionen regulieren und zu psychischer Entlastung führen können. Letztlich beginnt Stress im Kopf!

Allgemeine Selbstfürsorge-Strategien

Hierzu zählen selbstfürsorgliches Nein-Sagen, Anspruchsniveausenkung, Grenzen setzen und bewusste Umsetzung von Glücksaktivitäten. Diese Best-of-Strategien zur Selbstfürsorge lassen Glückshormone ausschütten und Stresshormone abbauen und bieten oft ein Gegengewicht zum alltäglichen Stress.

Aktive Copingstrategien bei Konflikten

Die bewusste Auseinandersetzung mit Konflikten im privaten wie auch im beruflichen Setting kann Lösungsstrategien finden lassen. Gespräche mit Freunden und Familie können hierbei helfen und psychische Entlastung bringen. Auch professionelle Hilfen wie Beratungsstellen oder psychotherapeutische Gespräche können unterstützend wirken und mit psychischen Belastungen besser umgehen lassen.

Lebensbalance

Ob Work-Life-Balance oder innere Balance – letztlich geht es um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Aktivität und Erholung im Leben. Es gilt beide Aspekte im Alltag zu integrieren und durch zum Beispiel bewusste Pausen oder bewusste Entscheidungen für oder gegen etwas eine mentale, psychische und körperliche Regeneration zu ermöglichen. So können Verspannungen aktiv gelöst und einer Überforderung vorgebeugt werden.

  

Dieses Repertoire an Anti-Stress-Strategien ließe sich beliebig ergänzen und dient nicht nur bei nicht spezifischen Rückenschmerzen der psychischen und körperlichen Stabilisierung, sondern stärkt auch das psychische Immunsystem (Resilienz) insgesamt. Oberste Prämisse sollte sein, das auszuwählen und umzusetzen, was wirklich zu einem passt. Denn jeder trägt seine Lösungen in sich selbst! Und intuitiv wissen wir oft, was uns gut tut und was uns eher schadet. Im Transfer von Wissen in die Praxis liegt jedoch der Erfolg!

Kontakt

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Janin Kronhardt

Psychologin und Psychoonkologin, Sana Klinikum Lichtenberg

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