Radevormwald

Pollenalarm: Heuschnupfen wirksam behandeln

Wenn die Pflanzen zu blühen beginnen, hat das für viele Allergiker unangenehme Folgen: Juckende Augen, Niesen und eine ständig laufende Nase. Heuschnupfen ist die häufigste Allergie in Industrieländern. Abhängig vom Wetter können die Beschwerden schon im März auftreten und bis in den Herbst hinein andauern. Dr. Marco Wagner, Chefarzt Innere Medizin am Sana Krankenhaus Radevormwald, über die Wirkung von Pollen, die Behandlung von Heuschnupfen und den Sinn einer abendlichen Dusche.

Was passiert bei Heuschnupfen im Körper?

Beim Heuschnupfen gelangen kleinste Pollen verschiedener Pflanzen auf di Schleimhäute – besonders auf die von Augen und Nase. Dort lösen sich Eiweiße heraus und dringen in den Körper ein. Das Immunsystem mancher Menschen bildet nun Abwehrstoffe gegen die „Eindringlinge“. Treffen Pollen auf eine Abwehrzelle, werden Botenstoffe ausgeschüttet, die Entzündungsreaktionen hervorrufen, wie das Anschwellen der Schleimhäute. Die Folgen: laufende Nase, tränende Augen, Husten oder Asthma.

Wie wird eine Allergie festgestellt?

Man macht beim Hautarzt oder einem Facharzt für Allergologie einen entsprechenden Test. Dabei träufelt der Mediziner kleinste Mengen verschiedener Allergene auf die Haut. Reagiert der Körper allergisch, wird nach kurzer Zeit eine Rötung sichtbar, und die Stelle beginnt zu jucken. Reagiert ein Patient mehrfach allergisch, kann die sog. molekulare Allergiediagnostik Aufschluss über Allergene unterschiedlicher Herkunft, aber ähnlicher Art, geben. Außerdem gibt eine Messung des Immunglobulin E im Blut Aufschluss über eine Allergie.

Wie kann man Heuschnupfen behandeln?

Bei einer Allergie gilt grundsätzlich: Wann immer möglich, die Auslöser meiden. Wer also gegen Hundehaare allergisch ist, sollte den Kontakt mit Hunden meiden. Wer auf bestimmte Nahrungsmittel überempfindlich reagiert, sollte sie nicht essen. Bei Heuschnupfen ist die Vermeidungsstrategie allerdings schwer umzusetzen – die Pollen sind so klein, dass man ihnen nicht aus dem Weg gehen kann. Umso wichtiger ist es, eine wirksame Behandlung zu finden. Hierfür stehen mehrere Möglichkeiten zur Wahl:

  1. Immuntherapie: Bei der Immuntherapie handelt es sich um eine Art Allergieimpfung. Dabei wird das Allergen unter die Haut gespritzt oder in Form von Medikamenten eingenommen. Die Immuntherapie muss regelmäßig angewendet werden und dauert etwa drei Jahre.
  2. Akupunktur: In drei von vier Fällen kann sie die Allergiesymptome mindern. Die Behandlung geht schnell und ist in der Regel nur einmal pro Saison erforderlich. Das Verfahren ist nahezu schmerzfrei. Wesentliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Ratsam ist, die Akupunktur möglichst früh im Jahr durchzuführen und vor der Behandlung keine medikamentöse Behandlung zu beginnen. Je intensiver die allergische Reaktion ausfällt, desto besser sind die Akupunktur-Punkte zu orten und ihr Energiezustand zu messen.
  3. Medikamentöse Behandlung: Neben der Immuntherapie und der Akupunktur stehen verschiedene Medikamente (Antihistaminika) und Kortisonpräparate zur Verfügung. Sie werden als Nasenspray oder in Tablettenform eingesetzt.

Weitere Tipps

Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte neben der medizinischen Behandlung einiges berücksichtigen: Da morgens die Pollenbelastung besonders stark ist, empfiehlt es sich, zu dieser Zeit die Fenster geschlossen zu halten und eher abends zu lüften. Außerdem sollte man jeden Abend duschen, um die feinen Pollen aus den Haaren und von der Haut zu waschen. Da sich Pollen auch in der Kleidung und der Bettwäsche festsetzen, ist es sinnvoll, sie regelmäßig zu wechseln.