Nichtoperatives Behandlungsspektrum

Schluckstörungen und Stimmprobleme

Unser Körper reguliert das Schlucken bei der täglichen Nahrungsaufnahme ganz automatisch. Bewusst nehmen wir es erst wahr, wenn wir uns verschlucken. „Der Schluckvorgang ist ein kompliziertes Zusammenspiel von Muskeln und Nerven“, sagt Dr. Sylvia Balzer, Chefärztin der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda. Ist das gestört, kann es zu einem anhaltenden oder sogar lebensbedrohlichen Problem werden.

Besonders Schlaganfall- und Parkinsonpatienten betroffen
Das ist dann der Fall, wenn man durch andauernde Schluckprobleme die Nahrung nicht mehr ausreichend aufnehmen kann oder diese gar einatmet. Die Ursachen dafür sind vielfältig: „Beim Essen wird die Luftröhre durch den Kehldeckel geschlossen und die Speiseröhre geöffnet. Gelangt durch eine Fehlfunktion permanent Nahrung in die Luftröhre, drohen Erstickungsanfälle und schwere lebensbedrohliche Lungenentzündungen“, so die Ärztin. Die Störungen können an Muskeln oder Nerven vorkommen oder durch Narben hervorgerufen werden. Besonders Schlaganfall- und Parkinsonpatienten leiden an Schluckstörungen. Entzündungen, Tumore und sogar die Einnahme von für die Speiseröhre reizenden Medikamenten können weitere Gründe sein. Auch Stress und Depressionen sind Auslöser. „Man hat regelrecht einen Kloß im Hals“, sagt Dr. Balzer.

Die Flexible endoskopische Schluckuntersuchung (FEES)
Bei Bewusstsein des Patienten wird ein vier millimeter-schlankes und flexibles Endoskop mit Mini-Kamera bis zum Kehlkopf und der Speiseröhre gelegt. Dabei schluckt der Patient verschiedene angefärbte Nahrungsmittel.

Flexible endoskopische Schluckuntersuchung (FEES)
Um die Schluckstörung zu erkennen nutzt das Lausitzer Seenland Klinikum die sogenannte FEES-Methode. „Über die Nase legen wir ein vier millimeter-schlankes und flexibles Endoskop mit Mini-Kamera bis zum Eingangsbereich des Kehlkopfes und der Speiseröhre. Der Patient sitzt und ist bei vollem Bewusstsein. Während der Untersuchung schluckt er verschiedene angefärbte Nahrungsmittel von flüssig bis fest. Über den Monitor können wir dann das Schluckverhalten beurteilen.“ Die risikoarme Untersuchung dauert zehn Minuten und ist sogar für Kinder und Neugeborene geeignet.

Zielgerichtete, interdisziplinäre Therapie
Das gute ist: Schluckstörungen sind meist sehr gut behandelbar. „Logopäden stimulieren die betroffenen Muskeln und Nerven mit Trainings. Außerdem sind medikamentöse Therapien bis hin zur operativen Entfernung von Tumoren möglich. Auch psychologische Therapien sind nicht selten“, erklärt Dr. Balzer. Zudem sind Orthopäden bei Vorwölbungen der Halswirbelsäule gefragt.

Bei Stimmproblemen

„Wenn es einem die Stimme verschlägt“
Auch Stimmprobleme können am Lausitzer Seenland Klinikum mit ähnlicher Methodik, der Stroboskopie, diagnostiziert werden. Besonders Sprechberufe leiden häufiger daran. „Sollte eine Heiserkeit länger als 14 Tage andauern oder Symptome eines viralen Infekts wie die „belegte Stimme“ nach vier Wochen noch vorhanden sein, sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen“, betont Dr. Balzer.

Medikamentöse Behandlung

  • Intratympanale Injektion von Glukokortikoiden
  • Infusionstherapie bei schweren Störungen des Hör- und Gleichgewichtsorgans sowie des Gesichtsnervs
  • Intravenöse medikamentöse Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Kopf-, Halsbereichs

Diagnostische Maßnahmen

  • Flexible endoskopische Schluckuntersuchung mit Videodokumentation (FEES)
  • Hör- und Gleichgewichtsdiagnostik
  • B-Sonografie des Gesichtes, der Nasennebenhöhlen und des Halses
  • Stroboskopie zur Feindiagnostik der Stimme
  • Ton- und Sprachaudiometrie einschließlich überschwelliger  Tests
  • Tympanometrie und Stapediusreflexmessung
  • Zentrale Hörtests
  • Otoakustische Emissionen (OAE, TEOAE)
  • Hirnstammaudiometrie (BERA) inklusive frequenzspezifische- und Knochenleitungs-BERA
  • CERA
  • Videonystagmografie
  • Rhinomanometrie
  • Gustometrie
  • Olfaktometrie