Rund um die Geburt

Einleitung der Geburt

Die Einleitung der Geburt ist ein medizinischer Prozess, bei dem die Wehen künstlich ausgelöst werden. Das kommt zum Beispiel vor, wenn die Schwangerschaft über den errechneten Geburtstermin hinausgeht oder eine vorzeitige Geburt aus medizinischen Gründen notwendig ist.

Vor der Einleitung der Geburt sollte eine sorgfältige Abwägung der Risiken und des Nutzens beziehungsweise der Vorteile erfolgen. Dabei werden die spezifischen Umstände der Schwangerschaft, wie etwa mögliche Risikofaktoren, und nicht zuletzt die persönliche Einstellung sowie die Wünsche der Schwangeren, betrachtet.

Parameter, die für die Entscheidung einer vorzeitigen Geburt sprechen, sind der Gesundheitszustand von Mutter und Fötus, die Schwangerschaftsdauer, mögliche Risikofaktoren und die Reife des Gebärmutterhalses. Dieselben Kriterien gelten auch für die Wahl der jeweiligen Methode zur Geburtseinleitung, also, ob medikamentös oder mechanisch interveniert wird.

Zuletzt sollte die Entscheidung stets im Einklang mit den aktuellen medizinischen Empfehlungen und unter Berücksichtigung der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse getroffen werden. Unser Ziel ist es, ein optimales Ergebnis für Mutter und Kind zu erreichen, wobei das Wohlbefinden und die Präferenzen der Schwangeren im Vordergrund stehen. 

Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Verfahren zur Einleitung der Geburt

Es gibt unterschiedliche Verfahren, um den Geburtsprozess einzuleiten. Die Entscheidung darüber, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist und welche Methode zu präferieren ist, hängt stark von individuellen Faktoren wie etwa dem Gesundheitszustand von Mutter und Kind ab. 

Mechanische Einleitungsformen 

Mit mechanischen Methoden der Geburtseinleitung wird in der Regel versucht, den Muttermund so zu stimulieren, dass körpereigene Hormone (Prostaglandine) ausgeschüttet werden, die das Öffnen des Muttermundes unterstützen und Wehen auslösen.  

Eine weitere mögliche Methode stellen wir Ihnen im Folgenden exemplarisch näher vor:

Dilapan-S

  • Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, welches von Ärzten und Hebammen weltweit empfohlen wird. Der Dilapan-S ist ein nicht-medikamentöses, medizinisches Instrument (Zervixdilatator), das für die sanfte Erweiterung des Gebärmutterhalses verwendet wird. Es besteht aus einem festen, synthetischen und patentierten Hydrogel (Aquacryl®). Dilapan-S wird in den Gebärmutterhals eingeführt, wo es Feuchtigkeit aus dem Zervixgewebe aufnimmt und sich über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden auf das Mehrfache seines ursprünglichen Durchmessers ausdehnen kann. Dieser Vorgang hilft, den Gebärmutterhals allmählich zu erweitern und aufzuweichen. 

  • Um den Geburtskanal zu erweitern und den Weg für das Baby freizumachen, werden im Regelfall drei bis fünf Stäbchen eingesetzt. Danach kann sich die Patientin frei bewegen, ohne dass ihr Wohlbefinden darunter leidet. Solange die Stäbchen in Position sind, ist von einem Vollbad, Vaginalduschen und Geschlechtsverkehr abzuraten. 

  • Bei einer bestehenden Infektion im Genitalbereich sollten die Stäbchen nicht verwendet werden. Auch können nach dem Einsetzen leichte Blutungen auftreten. Bei übermäßigen Blutungen, Schmerzen oder Temperaturanstieg ist umgehend ein Arzt zu Rate zu ziehen. Bereitet der Zervixdilatator der Schwangeren keinerlei Probleme, kann er 24 Stunden nach dem Einsetzen wieder entfernt werden. 

Medikamentöse Einleitungsformen

Der Beginn einer Geburt beruht auf dem Zusammenspiel unterschiedlicher Hormone. Bei einer Geburtseinleitung werden meist künstliche Hormone verwendet, um diese Vorgänge in Gang zu bringen. Die unterschiedlichen medikamentösen Formen werden von den Ärzten je nach den spezifischen Umständen der Schwangerschaft ausgewählt. Dabei gilt es, die zugeführte Hormonmenge so zu dosieren, dass die Wehen so „normal“ wie möglich ausfallen. 

Im Folgenden finden Sie beispielhaft zwei mögliche Optionen:

Angusta®

Bei Angusta® handelt es sich um ein orales Misoprostol, also ein synthetisches Prostaglandin, das zur Einleitung der Wehen und zur Behandlung von Magengeschwüren verwendet wird. Es ist für Schwangere ab der 37. SSW offiziell zugelassen. Es hilft, den Gebärmutterhals weich zu machen und zu erweitern, was ein wichtiger Schritt zur Einleitung der Wehen und des Geburtsprozesses ist. Die Dosierung und Verabreichungsmethode von Misoprostol werden von qualifizierten medizinischen Fachkräften entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Umständen der Schwangerschaft festgelegt. Üblicherweise wird entweder eine Tablette alle zwei Stunden eingenommen oder zwei Tabletten alle vier Stunden. Die Tageshöchstdosis von 200 Mikrogramm darf nicht überschritten werden. Angusta gilt nach aktuellem Leitlinienwissen bei unreifem Muttermund-Befund als eine der effektivsten Einleitungsmethoden.

Vaginalgel Minprostin®

Das Vaginalgel Minprostin® bietet eine weitere Möglichkeit, die Gebärmutterkontraktion einzuleiten, Es hilft dabei, den Gebärmutterhals bei schwangeren Frauen zu erweichen und enthält den wehenfördernden Wirkstoff Dinoproston, eine synthetische Form von Prostaglandin E2. Wie bei jedem medizinischen Verfahren gibt es auch hier Risiken und Nebenwirkungen, über die sich Schwangere vor der Anwendung informieren sollten. Das Gel wird zweimal täglich angewendet, die Dosierungen werden den Gegebenheiten, beispielsweise Zustand nach Kaiserschnitt, angepasst. Die Anwendung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Für eine umfassende Beratung ist unser Geburtshilfe-Team gerne für Sie da.  

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