Operationsverfahren

Omega loop-Magenbypass („Mini-Bypass“)

Der Omega-loop-Magenbypass ist eine spezielle Form der Magenbypass-Operation, die 1997 durch Robert Rutledge eingeführt wurde.  Ein Vorteil gegenüber dem klassischen Roux-Y-Magenbypass ist, dass nur eine neue Verbindung (Anastomose) zwischen dem Magenpouch und dem Dünndarm hergestellt wird. Beim Roux-Y-Bypass muss eine weitere Dünndarmverbindung angelegt werden. Aus diesem Grund wird diese Bypassform international auch One-Anastomosis-Gastric-Bypass (Ein-Anastomosen-Magenbypass) genannt (OAGB/MGB). Wegen der Einfachheit der OP-Technik, verringertem OP-Risiko und guten Ergebnissen wird diese Magenbypass-Operation weltweit zunehmend häufig eingesetzt.


Bei der Operation wird an der Innenseite des Magens ein schlauchförmiger etwa 50 ml fassender Vormagen / Magenpouch gebildet. Der Dünndarm wird ausgemessen und mit dem Magenpouch verbunden, wobei eine bestimmte Strecke des Dünndarms (150cm bis 200cm) von der Nahrungspassage ausgeschlossen wird. Bei dieser Operation wird der Dünndarm nicht durchtrennt. Der Hauptteil des Magens wird ausgeschaltet, verbleibt jedoch im Patienten. Ein Vorteil dieser Operationstechnik ist, dass der Magenbypass auch bei einer extrem viszeralen Verfettung (Bauchfett) einfacher durchgeführt werden kann.


Der Hauptmechanismus für den Gewichtsverlust ist die Nahrungsrestriktion, das frühe Sättigungsgefühl. Hormonale Veränderungen (GLP-1, PYY, Ghrelin) und eine milde Malabsorption von Fett durch Gallensäure-Re-Absorption in der zuführenden Darmschlinge unterstützen die Gewichtsabnahme und verbessern die Insulinausschüttung.

Durch dieses Verfahren werden adipositasbedingte Komorbiditäten insbesondere ein Diabetes sehr effektiv behandelt. Die Langzeitdaten beim Gewichtsverlust zeigen für den Omega-loop-Bypass einen Vorteil von zehn bis 15 Prozent gegenüber dem Roux-Y-Magenbypass.

Ein möglicher Nachteil dieses Verfahrens ist ein Gallenreflux und es können sich ulzeröse Komplikationen (Geschwürbildung) einschließlich Blutungen und Stenosen (Engstellung) im Bereich der Verbindung zwischen Magen und Dünndarm bilden. Fraglich ist, ob ein dauerhafter Gallensäurenreiz eine Entartung der Schleimhaut der Speiseröhre hervorrufen kann. Zur Vermeidung wird ein möglichst langer Magenpouch verwendet. Selten benötigen Patienten nach Omega loop-Bypass eine Revisions-Operation zur Beseitigung des Reflux.

Inzwischen wird dieses Verfahren als Standardverfahren in allen Altersgruppen eingesetzt. Gründe, die den Chirurgen dazu bewegen den Omega loop-Bypass als Operation zu wählen, können eine massiv vergrößerte Leber oder extrem enge Verhältnisse im Bauchraum während der Operation sein, was die Durchführung einer zweiten Darmverbindung erschwert. Ein Dumping, welches nach Roux-Y-Magenbypass häufiger auftreten kann, ist nach Omega-loop-Magenbypass seltener.

Aus diesem Grund werden Patienten vor der Durchführung einer Magenbypassoperation sowohl über den Roux Y- Magenbypass als auch über den Omega-loop-Bypass aufgeklärt, da die Entscheidung über die Verfahrenswahl auch vom intraoperativen Befund abhängig ist.

Die Magenbypassoperation wird laparoskopisch über 4-5 kleine Einstiche in die Bauchdecke durchgeführt . Vor der Operation ist eine zweiwöchige Eiweiß/Flüssigphase einzuhalten. Ziel ist die Verkleinerung der Fettleber und Verminderung des Fettes im Bauchraum. Ihre Unterstützung ist für eine schnellere und sicherer durchführbare Operation wichtig. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.

Eine Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar Eine lebenslange Supplementation von Vitaminen und Spurenelementen ist erforderlich, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.